Ja es gibt das Wort ‘zoacidal’

Kein Wort für den Faunazid während man aber über den Ökozid spricht, lässt den Unterschied zwischen Homo sapiens und dem Animal oiko-ethikus erkennbar werden.

Es gibt den definitorischen Begriff für den Ökozid, aber was ist mit der dem Zoazid bzw. Zoozid – alternativ auch: Faunazid … ???

Auf Englisch kommt der Begriff, dass etwas “zoazid” ist, im Adjektiv (engl. zoacidal) selten, aber in Sinne seiner wörtlichen Bedeutung vor. Allerdings anscheinend überwiegend im biologisch-toxikoligischen Kontext. Das Substantiv des Wortes an sich: ‘Zoacide’ ist nebenbei bemerkt der Name eines chemischen Präparats zur Eliminierung d.h. Tötung ‘unerwünschter tierlicher Organismen’.

Zoa ist das Plural vom griechischen Zoion, das Tier heißt. -cide ist die Endung, die die (in dem Falle massenhafte) Tötung und Zerstörung des Lebens bezeichnet.

Um aber erst nochmal auf den bereits existierenden Begriff des Ökozids zurückzukommen, so halte ich es für richtiger im Sinne von Erdrechten den Ökozid mit Hinsicht auf die Natur selbst, als Zusammenfassung vieler lebender Subjekte und organischer Entitätern, zu definieren, statt den Begriff Ökozid auf die vereitelte Nutzbarkeit der Natur für den Menschen zu definieren (wie in diesem Kontext eher). In Bolivien hat man Erdrechte als tatsächliche Rechte der Erde seit 2010 mit in die politisch-juristische Sprache aufgenommen, siehe hier und hier.

(Wenn mit einem Ökozid die vereitelte Nutzbarmachung der Natur zum Lebenserhalt menschlicher Gemeinschaften gemeint ist, hätten wir eine Verdopplung einer Problematik, die durch Menscherechte abgedeckt werden müsste. Beim Ökozid kommt aber die erweiterte Sicht auf die Anerkennung und Neudefinition von Rechten mit ins Spiel. die in einem nicht-anthropozentrischen Diskurs mit eingefasst werden sollte.)

Tiere als Opfer

Leider wird sich der Begriff Zoozid wahrscheinlich nicht in näherer Zukunft oder überhaupt durchsetzten um den grauenhaften Massenmord an der Tierwelt in all seinen Ausmaßen zu benennen. Der Rückgriff auf die Bezeichnung ‘Holocaust’ ist meiner Meinung nach zu spezifisch und einschränkend, er bezeichnet einen ganz besonderen Fall wie Menschen Täter sein können und wie Menschen durch eine unermessliche Ungerechtigkeit zu Opfern wurden.

Jedes Auftreten von systematischer Gewalt gegen Leben braucht seine eigene Beschreibung, so auch das, was mit den Tieren geschieht ( – vielleicht tut es dies seit Anbeginn der Menschheit … aber Gewalt unter Menschen gibt es auch seit jeher, also bitte nicht behaupten, dass was immer war auch immer so bleiben muss).

Tatsächlich haben wir es mit einem Ausmaß an Gewalt auf allen denkbaren Ebenen zu tun, was die Tiere anbetrifft, das zu Beschreiben uns das Vokabular fehlt; ich selbst nenne den ‘Zoozid’ den Massenmord an den Tieren auf der Grundlage biologistischer Argumentation. Richtigerweise müsste ich aber noch die anderen großen speziesistischen Komplexe in so eine Beschreibung mit einbeziehen, denn es ist nicht nur das biologistische Argument, das zur faktischen Herabsetzung des Wertes tierlichen Lebens angeführt wird.

Ein anderer Punkt ist, man könnte behaupten man kann gar nicht von einem Zoozid sprechen, weil die Motivation der Tiertötung ja nicht unmittelbar durch die ‘böse’ Absicht stattfindet im Falle von: Tierfabriken, der Jagd, den Laboratorien … . Genau das wäre aber ein Indiz für das Nicht-Anerkennen des Wissens um ‘das Selbstsein des Menschen in seiner destruktiven Haltung zur Tierwelt’ und das wäre damit ein Mangel moralisch-kontextualisierenden Denkens, so würde ich meinen.

Die Negation dessen, dass Tiere sehr wohl wahrnembar sind für jeden Menschen als fühlende, denkende, seiende Lebewesen, mit ihren eigenen Wegen und Weisen, die wir berücksichtigen könnten, wenn wir wollten, bildet eben die Grundlage für das, was den Zoozid ermöglicht.

Wir geben nicht zu, dass wir eine Absicht gegen Tiere hegen oder dass wir blinde Mittäter in der Beraubung ihrer lebensrechtlichen Autonomie sind. Für einen speziesistischen Menschen klingt das weit hergeholt, das ändert aber nichts an dem Unrecht, für das zu Beschreiben uns die Terminologie fehlt.

Man kann die Barriere im Denken überwinden, die einen daran hindert das tierliche in seiner existenziellen Freiheit und damit in seiner eigenen Würde anzuerkennen. Wie sich das Menschsein mit seinen konzentrischen Definitionen dieser Welt zur erweiterten Sicht auf die Welt deklinieren können wird, stellt tatsächlich einen Scheideweg dar.

Rev. 8.4.18

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