Antispe und Kunst (1)

Ob Apologet oder strikter Befürworter oder vehement überzeugter Anhänger.

Leute, die mit Speziesismus in der Kunst kein Problem haben, sind, übertragen auf den Bereich Kunst, das gleiche, wie die Befürworter jeglichen anderen Speziesismus.

Die Parallele gilt auf der ganzen Ebene.

antispekunst – patriarchale und matriarchale Geflechte beenden.

Soziale Ritualistik, Witchcraft und Tierobjektifizierung

Soziale Ritualistik, Witchcraft und Tierobjektifizierung:

Zur Programmatik von Speziesisten / Tierobjektifizierenden kann es auch gehören, den von ihnen gewünschten Effekt in einer “Retard”-Version quasi zu induzieren, indem durch die 1.) Verzögerung einer für jeden ersichtlichen Offenlegung der durch sie transportierten Philosophien und 2.) durch eine initiale bewusst und gezielt schlichtweg angedeutete Verborgenheit ihrer Botschaft und Agenda eine Normalisiertheit des speziesistischen, tierabwertenden Akts vermittelt werden soll. Die größte Grausamkeit in Denken und Handeln gegenüber Tieren kennzeichnet sich bei diesem Menschen in ihrem selbstbezeichnenden Ansatz dadurch, dass sie > Nebensächlichkeit und gehütetes kollektives ritualisiertes Geheimnis in einem ist.

Gruppe Messel, antibiologistische Tiersoziologie

Aus unserem Visual Opinions Workshop > https://tierrechtsethik.de/soziale-ritualistik-witchcraft-und-tierobjektifizierung/

 

 

 

 

 

Von Fleischgläubigen und Relativierern

Spezies-subjektive Prosa; Traktat.

Von denen, für die Fleisch ein anzubetendes Kulturgut darstellt, und denen auf der Gegenseite, die aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund begonnen haben, die Aussage „Meat means Murder“ zu relativieren

Manche meinen sie könnten ernsthaft eingefleischte Fleischfetischist*innen von einer anderen Lebensweise und einer damit einhergehenden anderen Haltung der nichtmenschlich-tierlichen Mitwelt gegenüber überzeugen, indem sie sagen: „Das mit den ‚Rechten‘ an und für sich, und genauer das mit den Tierrechten, ist so eine Sache. Die können wir ja diskutieren, aber ich überzeuge die von manchen von uns liebevoll als “Fleischi” bezeichneten Mitbürger, indem ich ihnen sage, wie wichtig so eine veränderte Lebensweise, die Tiere ethisch mitberücksichtigt, vor allem für die Umwelt und für unsere menschliche Zukunft in Hinsicht auf das Ressourcenmanagement ist … .“

Und man beruft sich dabei gerne, als den praktisch-ethischen Ansatz, den man verfolgt, auf seinen Veganismus, indem man diesen aber primär auf die pflanzliche Ernährung und -Anbauweise reduziert, und dabei geflissentlich dessen große Hoffnung auf eine aufgeklärtere Haltung im Bezug auf die Mensch-Tier-Beziehung unterschlägt.

Ja, der Veganismus hat sich aus wirklich tierethischen Gründen vom Vegetarismus bewusst abgespalten. Das war der Hauptmotor der Anfänge dieser Bewegung. Watson, Morgan, Shrigley und Co. schafften es, das Wesentliche zu fokussieren. Trotz aller vorteilhaften Begleiteffekte des Veganismus ging es ihnen in erster Linie darum, wie genau es den nichtmenschlichen Tieren geht. Full stop.

Man darf nicht vergessen, dass die ethische Debatte pro- und gegen Tiere keinesfalls neu ist.

„Nein, das glauben wir ihnen nicht!“ Doch, bitte! Denn schauen Sie sich mal die Entwicklung der vegetarischen Bewegung über die Geschichte hinweg an. Wer hier nicht das eigentliche Motiv erkennt, der ist dabei das Wichtigste in der Entwicklung zu unterschlagen. [1]

Fleischverzehr und die dazugehörigen Vorgänge des Mordens von nichtmenschlichen Tieren werden von vielen Menschen in unserer Kultur als, ihrer Meinung nach, ganz wichtige ‚Traditionen‘, ‚kulturelle Leistungen repräsentierend‘ und ‚Kulturgüter‘ betrachtet, die sie niemals in irgendeiner Weise aufgeben wollen würden und vehement verteidigen. Menschen, die solche Haltungen haben, können bezüglich anderer Themen durchaus recht aufgeklärt sein. Der Punkt aber, dass Tiere für sie in jeglicher Hinsicht da zu sein haben, in wirklich jeglicher Hinsicht, is so deeply engrained – you can’t pull it out of their mental frameworks. Und sie stoßen ja auch bequem immer wieder auf bequem zu ignorierende defensive Haltungen bei der „Gegenseite“.

Jetzt kommen manche wichtigen tierethisch-argumentierenden daher und verwässern das, wo eigentlich die klaren und normalen Zusammenhänge zwischen Rechten und Ethik bestehen, indem sie eine Reihe sophistischer Nebenschauplätze eröffnen, mit dem Argument, eine ethische Beziehung müsse bei Tieren doch auch ohne die ach so anthropozentrischen „Rechte“ möglich sein. Das heißt, wenn Menschen Tiere doch ethisch berücksichtigen würden, dann bräuchten wir doch gar keine Tierrechte und der Begriff Tierrechte würde zudem ja auch inzwischen von Leuten verwendet, die Tieren offensichtlich schaden … .

Denn was sind schon Rechte, solange es nicht die eigenen sind. Man könne ja auch für Tiere sein, indem Tiere weiterhin für uns da zu sein haben – als die, für die wir sie erklärt haben – siehe Zoologiebuch Seite XY (mit Homo sapiens on top).

Für manche Expert*innen der gesellschaftlichen Mensch-Tierbeziehung werden Schlachthausarbeiter so auch problemlos einfach nur zu einer Art Menschen, die in rationalisierter Form Tiere morden können. „Sie morden doch nicht, sie haben Gründe für das, was sie für richtig halten. Da es keine Tierrechte gibt, gibt es schlichtweg auch gar keinen Tiermord. So einfach ist das!

Diese Expert*innen suggerieren, Tiere seien so, dass man im Bezug auf sie wohl rationalisiert morden können müsste. Sonst würden Menschen das doch nicht tun?

Das Recht des Menschen mit einem humanistischen Ideal betrachtet zu werden wiegt für manche höher als Tierrechte, die man ja erstmal etablieren müsste. „Wozu denn die Mühe?“

Tiere brauchen auf einmal keine Rechte – „denn das ist ja viel zu anthropozentrisch gedacht, Rechte brauchen doch nur wir in-allen-relevanten-Dingen-begabten Wesen. Sie benötigen lediglich eine Befreiung aus den engen Haltungsbedingungen, dabei aber bitte doch ohne ein Recht auf LebensRaum und Leben, und ohne lästige Begründungen für sowas. Bloß keine Tierrechtssicht einnehmen – … und es wird stattdessen an den Symptomen aus vermeintlich tierethischer Sicht herumoperiert.

Es tut mir leid, aber die Tierethik selbst ist wirklich auch nicht mehr als das, woraus sie zumindest in Academia geboren wurde: ein Unterfach der Bioethik. Sie erscheint wie ein defensiver Ableger der Bioethik, weil aus ihr immer nicht die Tierrechtsethik werden will.

Nein wir Menschen sind aber doch kein Unterfach der Bioethik, das würden wir doch nicht dulden können. Wo bliebe denn da unsere Evolution als Homo sapiens? Manche durch uns marginalisierbaren Menschen können wir ja bioethisch diskutieren, aber uns selbst doch nicht. Und wir möchten bitte aber auch alle Rechte genießen, selbst die, vorzugeben wer Rechte haben darf und welche und wann, und wer, wann, wie und wo eben nicht. Zum Beispiel eben auch das Recht, Rechte zu haben.

Der rechtebesitzende Mensch will also keinesfalls anderen Menschen vorschreiben was sie zu essen haben und zu tun haben, weil das ein Eingriff in verbriefte Rechte wäre. Wie schnell alle denunziativ “hier” schreien, wenn sie sich auch nur ein Iota in ihrem persönlichen und kollektiv empfundenen Recht verletzt oder gar bedroht fühlen. Aber Tiere, sind eben „zu blöd“ nach Empfinden dieser Leute, als dass sie Rechte haben sollten.

Ein Recht vor uns geschützt zu werden? Vor unseren Übergriffen? „Nö, wieso denn. Das müssen wir erstmal tierethisch analysieren ob das überhaupt nötig ist“ … .

Diesen Leuten, egal wie sie sich titulieren, sind diejenigen Anderen, die eben bislang noch keine verbrieften Rechte haben, auf theoretischer Ebene so gleich, wie dem „Fleischi“ die Kluft seiner ethischen Vernunft im Bezug auf Haus-, Hof- und Wildtieren und sich selbst.

[1] Zur Geschichte des tierrechtsethischen- und Tierrechts-Denkens im Vegetarismus und Veganismus:

Ein rebellischer Dichter: der Syre Al-Ma’arri (973 – 1057 n. Chr.), https://simorgh.de/about/al-maarri/

Der vegane Prototyp des 19. Jahrhunderts, https://simorgh.de/about/der-vegane-prototyp-des-19-jahrhunderts/

Eine Übersetzung der ersten Vegan News aus dem Jahre 1944, verfasst von Donald Watson, https://simorgh.de/about/vegan-news-no-1/

Ästhetik zum Zersetzen, https://www.simorgh.de/own_public/aesthetik_zum_zersetzen.pdf

The Quest – list of quotes regarding animal ethics … https://www.simorgh.de/thequest.html

The Orphic vegetarian lifestyle in ancient Greece, Frugivore civilizations unknown, and new perspectives on the “history” of the religious murder of nonhumans, https://www.simorgh.de/objects/orphic-vegetarians/

Tierrechtsethik, Fleisch und Gesellschaftskritik

Tierrechtsethik, Fleisch und Gesellschaftskritik

Fleisch beinhaltet Tiermord. Dem Tiermord geht die Objektifizierung von Tieren voraus. Die Bezeichnung „Fleisch“ ist, anthropologisch betrachtet, wohl eine der am stärksten eingebetteten sprachlichen Verankerungen von Tier-Objektifizierung in der Gesellschaft. Wie thematisieren wir als Tierrechtler*innen das Thema und den Begriff „Fleisch“? Ein aktuell bekannter Ansatz stammt von der amerikanischen Psychologin Melanie Joy, die aufzeigt, dass bestimmte Tiere mit „Fleisch“ gleichsetzt werden, und dass die Menschen zu den Tieren, die diese Zuordnungen erfahren, keinerlei sensible und reflektierende Beziehung mehr in ihrem sozialen Verhältnis aufnehmen können oder wollen, während sie hingegen mit anderen Tieren, nämlich denjenigen, die designiert sind als „Haustiere“ (oder „companion animals“ respektive im Englischen) in deren Leben aufzutreten, ganz andere sensiblere Beziehungen herstellen können. Und das, ohne dass die Gesellschaft daran Anstoß nimmt oder sagen würde, dass sei „nicht richtig“ oder „nicht normal“. Bestimmte Tiere werden der Fleischproduktion zugeordnet, auch wenn diese Zuordnung kulturell und lokal unterschiedlich ausfällt.

Wir thematisieren als Tierbefreier*innen (Tierrechler*innen, Tierfreunde, etc.) primär die Tierindustrien als Orte der Fleischproduktion, ohne dabei aber klarzustellen, dass Objektifizierung und Entsubjektifizierung von Tieren nicht erst zu relevanten Problemen werden, wenn wir sie quantitativ betrachten. Wir verdeutlichen in unseren Protesten nicht, dass die ganz grundsätzliche Einstellung zu Tieren als „Fleischlieferanten“ bereits der Punkt ist, an dem mental und gesellschaftlich Tierobjektifizierung stattfindet, da wir Tierthemen nicht grundlegend in ihren gesellschaftlichen Dimensionalitäten kritisch diskutieren, sondern erst sekundär als relevant in einer Funktion von Begleitfaktoren kapitalistisch-anthopozäner Zerstörungsnormalität beleuchten. Damit blenden wir zeitgleich aus, wie die Gesellschaft in sich im Detail tierobjektifizierend aufgebaut ist. Orte, an denen Entsubjektifizierung stattfinden, sind nicht erst die Metzgereien und die Schlachtbetriebe, sondern alle Orte an denen Tiere in einer Art Antagonismus zum Menschsein angenommen werden.

In dem Punkt kann man wirklich vom abwesenden Referenten sprechen, den Carol J. Adams in sehr plakativer Weise erkannt und benannt hat in der Darstellung von Tierlichkeit als „Fleisch“ in der Werbeindustrie. Eine Diskreditierung vom Tiersein ist nicht erst dort in relevanter Weise am Arbeiten, wo sie sichtbar wird. In tierobjektifizierenden Gesellschaften ist sie bereits an den Orten mit zu lokalisieren, an denen sie unsichtbar hineinwirkt. Wenn wir akzeptieren, dass die Problematiken die Tiere erfahren erst existent sind in dem Moment in dem Tiere sich bereits an Orten befinden, in die Menschen sie über die Zeit hinweg immer wieder hineinkatapultiert haben, dann sehen wir die Tierlichkeit kaum mehr als abwesende Referenten in dem großen bestimmenden anthropozänen Raum.

Menschliche Gesellschaft ist in Hinsicht auf Tiersein jedoch nicht als unabänderlicher Monolith zu betrachten. Menschen haben ihre Gesellschaften erst so gebildet, dass Tierlichkeit darin einen untergeordneten Wert zugeteilt bekommen hat. Und wie sie dies getan haben, wirft fragen darüber auf, was verschiedene Menschen zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten über ihre tierliche Mitwelt gedacht haben. Das was der Begriff „Fleisch“ vermittelt, ist Teil einer tierobjektifizierenden Menschheitsgeschichte. Die ideologische Komponente, die sich darin abbildet, verstärkt sich selbst durch die Art und Weise wie Objektifizierung durch solch einen Begriff funktioniert. „Fleisch“ lässt keine Metaphorik zu, sondern ist die radikalste Form einem Gegenüber zu begegnen. Es ist die negierendste Form dem Subjektsein des anderen zu begegnen.

Die Menschheitsgeschichte ist in Hinsicht auf Tiere kein Automatismus gewesen und ist es auch heute nicht. Es hat immer Menschen gegeben, die keine Mehrheitsmeinungen über Tiere teilten, und selbst wenn es keine Präzedenzen gegeben hätte, so sind Menschen aber immer in der Lage individuell neu und kritisch zu denken und selbst die als am unveränderlichsten erscheinenden Normen zu hinterfragen. Dass wir diese Veränderlichkeit in Hinsicht auf Tierthemen für undenkbar halten wollten – während wir aber bei Themen die andere Menschen betreffen Änderungsmöglichkeiten denken wollen – zeigt, dass einige von uns in ihrem Denken über das Mensch-Tier-Verhältnis noch sehr dem menschlich-chauvinistischen Gewohnheitsrecht verhaftet sind.

Wir können in dem Moment über „Fleisch“ kritisch sprechen, in dem wir Gesellschaften kritisch hinterfragen können. In dem Moment geht es auch nicht mehr ausschließlich um Mißhandlungsfälle in Schlachtbetrieben, sondern es geht überhaupt um die Denkweise Tiere seien über eine „Anthropologie des Fleisches“ diskutierbar. Diese Denkweise wird von vielen Menschen schon so lange als ethisch falsch und den Tieren gegenüber ethisch ungerecht betrachtet, dass ich mich frage, weshalb wir es heute immernoch nicht wirklich schaffen, uns die Gesellschaften – eine Menschheit – die tierobjektifizierendes Denken hervorgebracht hat, kritischst zu hinterfragen, statt ausschließlich an den Symptomen objektifizierenden Denkens herumzuoperieren.

Sagen wir Menschen würden die industrielle Tierhaltung und -tötung abschaffen, und sagen wir Tiere würde nicht mehr vor ihrer Schlachtung misshandelt werden, was würden Tierbefreier*innen dann zum Tiermord selbst sagen, der immernoch genauso das Kernproblem ist, wie er es in milliardenfacher Menge ist und wie er es ist, begleitet von zusätzlichen Grausamkeiten, die jedem Theriozid noch hinzugefügt werden können?

Ich glaube selbst viele wohlwollende Menschen trauen sich nicht Gesellschaft in Hinsicht auf Tierlichkeit und Tiersein weitaus kritischer zu beleuchten als es heute selbst noch in der Tierbefreiungsbewegung getan wird. Der Mensch als Norm wird immernoch soweit vorausgesetzt, dass wir seine Geschichte als Jäger und Sammler unhinterfragt weiterhin als Argumentationsstränge leitendes Hauptnarrativ akzeptieren statt andere Narrative zu thematisieren und in den Mittelpunkt zu rücken. Das wollen die meisten Menschen nicht, gleichwohl wir vom Anthropozän sprechen und somit ja offen zugeben, dass wir das stolze zerstörende Maß aller Dinge sind.

Der Durchschnittsmensch, sowie der/die Durchschnittstierbefreierin teilen Begriffe von Vernunft als allein anthropozän bemessbaren Vorgang. Insofern sieht er/sie die Welt auch nur aus Sicht der einen vermeintlich wahren „Vernunft“. Die ganze Tierverteidigung taugt aber solange viel zu wenig, solange wir aus solchen Paradigmen nicht heraustreten können, um Dinge zu akzeptieren, die wir wahrscheinlich nicht problemlos greifen können, die uns aber gewahr sind und wegen derer wir überhaupt Tierbefreier*innen sind. Wir teilen keine Vorstellungen a la Destcartes und Followerschip, die Tiere und Maschinen in eine Ecke räumen. Doch müssen wir unseren Betrachtungsgegenstand, unsere Kritik an objektifizierenden Bildern von Tieren, erst noch genauer untersuchen, um nicht selber weiterhin in den Fußstapfen objektifizierender Normenvorstellungen über Mensch und Tier zu tappen.

Wenn Fleisch das ist, was es ist: ein Teil eines tierlichen Lebewesens, dem unvorstellbarste Scherzen zugefügt worden sind und dessen körperliche Herabsetzung als so etwas wie z.B. ein „köstliches menschliches Ernährungserlebnis“ normalisiert und zelebriert wird, auf den unterschiedlichsten anthropologisch betrachtbaren Ebenen, dann ist Fleisch der direkteste Ausdruck einer geschaffenen unüberwindbaren ethischen Kluft innerhalb der Menschheit und jenseits „der Menschheit“ Fakt der totalen Negierung. Es geht hier nicht einfach um Essen, Einverleiben und stattdessen ein anderes Bewusstsein von Essen und Lebensmitteln zu schaffen. Genau in diese Räume reicht ein Objektifizierungsmechanismus tierlichem Seins hinein. Warum packen viele Tierbefreier*innen Nichtmenschen rhetorisch in reduktive Räume hinein: Tierthemen werden als Streitthemen der Agrarwirtschaft aufgefasst, während das Recht auf Rechte nicht tierethisch angegangen wird. Die „Anthropologie des Fleisches“ wird normalisiert vorausgesetzt, indem Ideologien ruraler Rituale und Tierobjektifizierung als Kulturgut nicht dekonstruiert werden.

Tierrechtsethik kann klarmachen, dass objektifizierende Räume dekonstruiert werden müssen, statt als unumstößliche menschheitsgeschichtliche Normen, und insofern als Menschseinsbestimmend, vorausgesetzt zu werden. Räume tierlicher Objektifizierung waren, gleich wo und gleich wie, immer das gleiche. Sie waren vor allen Dingen niemals ethisch harmlos. Objektifizierende Rhetorik muss in keinem Bereich von Aktivist*innen übernommen werden, sondern adäquate Landkarten können aufgezeichnet werden, in denen Tatsachen von Tiersubjektivität als von Menschen wahrgenommen gekennzeichnet sind.

Ich setze in diesem Text das Subjektsein als ein ethisch-moralisches Imperativ voraus. Objektifizierung geht nur vom Betrachtenden aus, während Subjektivierung ein grundsätzlich sozialerer Moment ist.

Ein Fragment über Insektenmythologien und Darstellungen von Insekten, und weshalb Erklärungen mittels Symbolismus nicht ausreichen um bestehende Korrelationen zu erklären

Ein Fragment über Insektenmythologien und Darstellungen von Insekten, und weshalb Erklärungen mittels Symbolismus nicht ausreichen um bestehende Korrelationen zu erklären

Soweit wir zu diesem Zeitpunkt herausfinden konnten, handeln die bekanntesten Mythologien über Insekten und ähnliche Invertebraten von: Bienen, Schmetterlingen, Spinnen, Skorpionen, Zikaden und den Skarabäus-Käfern … . Welches Ansehen welche Insekten wann genossen und warum, steht offen. In einigen Zeiten, Kulturen und Geographien wurden die Tiere oder einige Gruppen dieser, zumindest freundschaftlich, in anderen feindlich dargestellt.

Insekten in Mythologien werden zumeist als ein Phänomen gedeutet, das sich primär über einen „Symbolismus“ erschließen soll. Es scheint, dass Autoren / Forscher meinen, es sei schwer vorstellbar, dass beispielsweise der Skarabäus (der im ägyptischen Pantheon dem Gott Kheper zugeordnet wurde), ein ‚Mistkäfer’ also, für mehr als allein das geschätzt wurde, was Menschen ihm, im Sinne ihrer eigenen anthropozentrischen Konzepte der Welt, derer Bedeutung und des Universums zuschrieben. Was, wenn aber die frühen Ägypter beispielsweise eine Welt mit einem einzigartigen Wert im Leben und in den Aktivitäten der Skarabäus-Käfer gesehen hätten?

Es wäre doch möglich, dass es faszinierend war zu beobachten, wie die Käfer dieses Rund aus Erde und Dung gerollt haben, und dabei dahingehend Überlegungen anzustellen, welche Art des Sinnempfindens die Käfer der Existenz und dem Sein auf der Erde überhaupt selbst ‚lebten’. Tiere haben Vernuft, Tiere haben Sinn. Tiere denken. Vielleicht verfügten manche alten Zivilisationen und Kulturen noch über die Fähigkeit und über ein Interesse daran, nichtmenschliche Tiere als tierliche Kulturen zu betrachten. Ein kleiner Käfer, der einen Ball gleich einem Planeten rollt, aus dem ein neues Insektenleben schlüpfen würde … . Das ist mehr als ein Symbol.

Ein typischer Gedanke, den man im Bezug auf nichtmenschliche Tiere und die Natur im Bezug auf Mythologien antrifft, ist, dass Menschen der Natur immer nur im indirekten Sinne eine Bedeutung zugeordnet hätten. Menschen können aber doch auch gedacht und gefühlt haben, dass die Natur tatsächlich eine Bedeutung hatte, und dass Natur (und somit Existenz) überhaupt Bedeutung sei.

Zusätzlich sollte bedacht werden, dass wenn wir solch einer Beziehung in der Mythologie das Gewicht unserer heutigen Definition von „Symbolismus“ aufbürden wollen – das heißt wenn wir beispielsweise sagen, dass Insekten bloße Symbole anthropomorpher Attributisierungen gewesen seien – dann sollten wir doch immerhin die epistemologische Geschichte des „Symbols“ und die Etymologie dieses Begriffes näher betrachten, um Licht auf das Konstrukt zu werfen, von dem wir damit Gebrauch machen.

Interessant ist, dass selbst im Bezug auf unsere Gegenwart wir die Verwendung von Tierbildern in mehr oder weniger ähnlicher Weise deuten. Wir sehen das Tier als nicht viel mehr als einen Symbolismus.

Die Beziehung zur faktischen Gegenwart des ‚Tieres als Subjekt’, das unser sozialethisches Miteinander relevant werden ließe, spielt seitens des Künstlers sowie auch seitens des Betrachters für Kunstkritiker, Kunstwissenschaftler und Kunsthistoriker zumeist noch eine untergeordnete und eher indirekte Rolle, bei der in erster Linie die Subjektivität des Menschenlichen in Bezugnahme auf das Menschliche im Zirkelschlüssen zum Gegenstand des Sinnes von Kunst wird (und bleiben soll).

Der Bezug auf das dargestellte Tier und das Tierliche wird als indirekt gedeutet, auch wenn ein direkter Bezug intentioniert oder zumindest auch mit enthalten ist. Die alleinige Direktheit, die zugelassen wird, ist die objektifizierte Haltung zum Tier und zum Tierlichen. Die Direktheit wird Instrumentalisiert.

Die Tendenz zur Verzwecklichung bei Anthropomorphismen in Tierdarstellungen macht die Beziehung noch unsichtbarer. So können wir kaum mehr von einer Micky Maus auf eine echte Maus schließen, da hier die Maus in der Art Darstellung nur noch ein dem Menschen gefälliges Bild verkörpern soll. Der Bezug zum Tier bleibt aber relevant, denn sonst hätte man ebenso eine nicht zoomorphe Gestalt wählen können als zentralen ästhetischen Bildnisfaktor. Wir sollten uns die Beziehungen zwischen darstellenden und dargestellten Subjekten viel genauer und tiefgreifender betrachten.

Podcast: Tierkörper in der Kunst und mal wieder PETA und die Tiereuthanasie

Podcast: Tierkörper un der Kunst und mal wieder PETA und die Tiereuthanasie (MP3)

Eine vielleicht nicht so gelungene aber immerhin nicht-speziesistische Möglichkeit der künstlerischen Verarbeitung des Themas Speziesismus in unserer Gesellschaft (von mir selbst angefertigte Zeichnung).

Warum wieder das lästige Thema Tiereuthanasie und PETA, habe darüber bereits vorher berichtet, siehe hier: http://www.simorgh.de/archive.htm. Im Podcats gebe ich unrichtigerweise an man solle in der Suchbox unten PETA eingeben, aber die Einträge zum Thema PETA und Euthanasie befinden sich in meinem Archiv. Also warum wieder dieses Thema, ganz einfach: weil es innerhalb der TR-Bewegung immer noch zumeist negiert wird und Fälle wie der der Hündin Maya in den USA einfach unsäglich tragisch sind.

Das andere Thema: Tierkörper in der Kunst ist zur Zeit brandaktuell, weil sich die Geister in der TR-Bewegung zunehmend daran scheiden, was noch Kunst und was bereits Speziesismus ist.

Also dies sind hier einige Aspekte die mir dazu in den Sinn gekommen sind, und die ich Euch / Ihnen gerne mitteilen wollte – auch zur Ermutigung, dass der/die Zuhörer_in auch seine/ihre Meinung zu derart Themen öffentlich kundtut!

Gedanken zum Stofftierphänomen: vermenschlichte Vertierlichung

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Gedanken zum Stofftierphänomen: vermenschlichte Vertierlichung

Warum gibt es eigentlich so viele Stofftierfiguren oder warum genießen solche Tierfiguren eine gewisse Art der Popularität? Sind Stofftiere im Prinzip eigentlich bloß ganz neutrale Stofffiguren mit optisch niedlichen Tierattributen oder sind sie tatsächlich irgendwie Abbildungen von Tieren? Wenn sie vertierlichte, aber eigentlich neutrale Stofffiguren sind, dann scheinen die tierischen Züge immerhin stark unverzichtbar. Warum? Was stellen die tierlichen Attribute bei solchen Figuren dar?

Oder aber wenn man es so sieht, dass Stofftiere eindeutig Tiere darstellen, dann könnte man sich doch fragen, warum hegen wir ein tendenziell abwertendes Verhältnis Tieren gegenüber, ohne diese Einstellungen aber in unserer Haltung gegenüber dem Kindlich-Emotionalen eindeutig vor uns selbst zuzugeben?

Warum verniedlichen wir solche Abbilder von Tieren als was knuddeliges und woher kommt dabei die sinnliche Komponente, die wir in diesen optisch vertierlichten Figuren als plastische Berührobjekte sehen? Vielleicht ist es ja gerade der Umstand, dass diese Figuren von uns geschaffene Plüschstoff-Objekte sind und die reellen Tiere echte und von uns vollständig autonome Existenzen, dass wir die Stofftiere mögen, weil Tiere in dieser sonderbaren Abbild-Funktion für uns ganz und gar unbedrohlich bleiben. Es sind Figuren und keine Wesen. Mit echten Wesen hätten wir eine existenzielle Auseinandersetzung.

Abbilder zeigen das, was wir in etwas sehen oder erkennen möchten oder zu sehen oder zu erkennen glauben. Vielleicht interessieren uns die tierischen Vorlagen dieser Abbilder nicht sonderlich im positiven, weil sie reell doch so anders sind als wir. Sie haben, als andere biologische Tiere, anders evolutioniert als wir, und es ist uns lieber, alle irgendwie möglichen Erklärungen über die Identität nichtmenschlicher Tiere den Fachexperten zu überlassen, statt selbst in den komplexen kommunikativen Möglichkeiten unserer individuellen Mensch-Tier Interaktion herum zu forschen.

Man könnte sagen, wir haben es geschafft unser Verhältnis zu Tieren abzuklären, indem wir der Beziehung zu ihnen einerseits eine im weitesten Sinne emotionale Ecke einräumen, beginnend in der Form unseres meist als Kind gelebten Verhältnisses zu figürlichen oder abstrahierten Abbildungen von ihnen, und im gleichen Atemzug initiiert unser Mensch-Sein sich (in Abgrenzung zum „Rest der Natur“) darin, die Realität einer Mensch-Tier Begegnung auf eine Negierung ihres unabhängigen Lebenswertes zu reduzieren, indem wir sie als reale Existenzen allein in zu uns bedingten Verhältnissen, als Lebensmittelprodukte, Forschungsobjekte, Totems oder Symbole und vielleicht auch als Seelentröster, als „biologischen Sekundärwesen“ zum Menschen, etc., betrachten.

Sowohl in unseren destruktiven als auch in unseren konstruktiven Betrachtungen scheint uns aber das, was die Andersartigkeit der von uns designierten und identifizierten „Tiere“ ausmacht, zu faszinieren. Eine Qualität einer Andersartigkeit, die wir teilweise verachten und lieben, mit der wir aber, über die ganze Ebene gesehen, so wenig integrativ in Hinsicht auf die Frage ethischer Berücksichtigung umgehen können oder wollen, dass wir sie in unseren gedanklichen Begriffen reduziert halten müssen, um nicht in Verwirrungen zu geraten.

Wahrscheinlich ahnen wir, dass die Position in der Tiere in unseren Kulturen (in den Denkgebäuden und Handlungebenen unseres Mensch-Seins) eingebunden sind, vielleicht gar doch auf einer ideologischen Zwangsmäßigkeit von Gewaltausübung (in ihrem grundlegensten Sinne) „dem Naturhaften“ gegenüber basiert, und dass dieser zwanghafte Charakter unserer Beziehung zu nichtmenschlichen Tieren unsere Bereitschaft zum Verständnis spezifisch tierischer Andersartigkeit (ihres Diversitätsverhältnisses zu uns) ausschließt; und mit der fehlenden Auseinandersetzung schließt sich folglich auch die Möglichkeit einer ethischen Integration aus.

Ich will jetzt nicht alles in Verbindung zum Stofftier- und Tierfiguren-„Phänomen“ setzen, sondern sehe hier einen Ausdruck eines emotionalen Verhältnisses zu den anderen biologischen Tieren und über die Betrachtung eines emotionalen Verhältnisses eröffnen sich schließlich im weiteren Zusammenhang zumindest einige Fragen.

Da das Mensch-Tier-Verhältnis faktisch nicht überwiegend auf interaktiver Freiwilligkeit beruht und sich der reelle Existenzwert der Tiere wahrscheinlich durch den ethischen Ausschluss für uns entziehen muss, ergibt sich vielleicht aber eine Faszination dessen was sich uns gerade dadurch verwährt: Eine Faszination des wenn auch willkürlich Unumfassten. Ich denke, dass wir uns durch so eine Faszination, die sich sowohl positiv als auch negativ ausdrücken kann, herausgefordert fühlen, Tiere in dieser unbegriffenen Position in unsere ästhetischen Systeme einzuordnen und somit nach ihnen zu greifen.

Unter einem reellen Existenzwert verstehe ich die innere Unabhängigkeit der Tiere zum Menschen, die durch ihre Vernetzung eigener, von uns getrennter intra-tierischer und durch ihre selbst-gelebten environmentalen Kontexte gegeben ist; sie sind uns einerseits so ähnlich und andererseits aber doch so anders als wir, in den Kontexten die Sie auf diesem Planeten bilden.

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Die echten Tiere und wie wir sie gerne sehen

In Tierdokumentationen, zum Beispiel, werden vorwiegend das Muttertier-Junges-Verhältnis, das Paarungs-, das Jagd- und das Futtersuchverhalten von Tieren gezeigt. Was machen Tiere außer den Verhaltensweisen auf die wir unter dem Gesichtpunkt der Hervorhebung des Instinktverhaltens bei Tieren unser Augenmerk richten. Nichts was für sie von Relevanz wäre?

Aus unserer eingeschränkten Sicht über Tiere kann man zur Annahme kommen, dass jeder irgendwie „individualisierte“ Zug der einem Tier oder einer Tierfigur zugeschrieben werden kann, einem Antropomorphismus, also einer Vermenschlichung, entspringt.

Ich glaube, in Hinsicht auf das Stofftier- oder jedes andere Tierfigurenphänomen, dass eine gewisse Art „individualisierter“ Attributisierungen das teilweise auch tatsächlich und sehr eindeutig sind. Es sind teilweise und insofern Anthropomorphismen, nicht weil Tiere selbst bar jeder Individualität sind, sondern bei den Tierdarstellungen, die mit Hervorhebungen von Individualitätsmerkmalen arbeiten, bleiben es zum einen primär vermenschlichende optische „Individualisierer“, die stark im Rahmen über Vorstellungen dessen liegen, was für uns als „Individualitätsindikator“ in einer menschlichen Sichtweise über individualisierende Charakteristiken sichtbar ist, d.h. was als Ausdruck bestimmter Eigenschaften gelten kann: ernst, dümmlich, naiv, traurig … drückt sich aus als Knopfaugen, dicke Füße, großen Nase … in der Art einer von uns entworfenen Figurensprache. Aber abgesehen von unseren Figurensprachen ist andererseits, zumindest rein das Existenzielle betreffend klar, dass Tierindividualität an sich, wenn auch in einer wahrscheinlich sehr unterschiedlichen Form, besteht.

Vielleicht wollen wir den Individualitätsausdruck von Tieren aber, der wohl anders verläuft (die uns fremdartige Tierindividualität), auch durch unsere gewählten Schwerpunkte in der Visualität ersetzen, und die Überschneidungen, die sich in den tierlich-menschlichen Abbildungen ergeben – die bei den Stofftieren und Cartoon Figuren zu finden sind – üben mitunter die spezielle Faszination aus, weil sie wiederum ins für uns unbegrenzte und unbegreifbare laufen oder ausufern können.

Hingegen die dokumentierenden Abbilder dessen, was wir als Lebensrealität der Tiere bezeichnen, d.h. z.B. die Tier-Dokumentationen, werfen in erster Linie Licht auf Beobachtungen die unter rein biologistischen Gesichtspunkten angestellt werden, und hüten sich dadurch in zweiter Linie bewusst vor vermenschlichenden Attributisierungen. Die Akzentsetzung, wie z.B. auf das Paarungs- und Fressverhalten bei Tieren, machen allerdings auch eine Einstellung klar, in der weitere und für uns unauffälligere Tätigkeiten von Tieren gar nicht sichtbar und bedeutungslos sind. Uns scheinen also (aus einem Mangel einer neuerschlossenem perpektivischen Breite) nur wenige Verhaltensweisen von Tieren greifbar zu sein, und so schließen wir darauf zurück, dass das, was für uns in unserem Interesse an Tieren relevant ist, auch das ist, was für Tiere relevant sei.

Biologische Highlights wie sie in Tier-Dokumenationsfilmen zu sehen sind, fallen bei einer individuierten Mensch-Tier Begegnung weg. Solche Begegnungen müssten anders kontrastiert und entschlüsselt und das gegenseitige Verhalten anders übersetzt werden. Doch eventuell fehlen uns hierzu einige kommunikativen Nuancierungen. Zumindest müsste vorerst ein biologistisch ausgerichteter Bezugsrahmen wegfallen.

Vielleicht verdeutlicht sich in dem psychologisch komplexen Phänomen der Verniedlichung von Tieren unsere Distanz zu ihnen am stärksten. Dass wir sie allein als Abbilder in ihrer Erscheinung akzeptieren wollen, verdeutlicht, dass unsere primäre Beziehung zu ihnen eigentlich eine sekundäre ist: wir interessieren uns nicht auf einer Ebene der Einmaligkeit, die sich erst über eine individuelle Qualität in der Mensch-Tier Begegnung ausdrücken kann, sondern wir übernehmen die Beurteilungen und Herangehensweisen anderer oder der Allgemeinheit, usw. Das Verhältnis zu nichtmenschlichen Tieren in ihrer Identität ist ethisch von unserer Seite her tatsächlich so entindividualisiert, wie die reellen Situationen in die wir diese „anderen Tiere“ befördern.

Aber trotzdem, was mögen wir gerade an Stofftieren oder an Tiercharakteren im Bereich von Cartoons und Kinderbuchillustrationen? Mir fällt allgemein bei vielen tierlichen Figuren auf, dass sie oft betont vermenschlichte Züge tragen. Ist es, dass etwas tierlich anmutendes, einer Figur einen „neutralisierenderen“ (oder in anderer Weise „besonderen“) Anstrich geben kann, als eine ausschließlich anthropomorph anmutende Figur das könnte? Und liegt das am tatsächlich „tier-charakteristischen“? Tragen „menschliche“ Figuren hingegen wiederum Züge, die wir mit menschlichen Eigenschaften, Charakterzügen und Klischees assoziieren, von denen die tierlicheren Formen frei sind, weil sie etwas anderes bieten, mit dem wir uns eventuell teilweise lieber assoziieren? Kommt daher die Vermischung beider Attribute („menschlich“, „tierlich“)? Was verkörpern Tierfiguren für uns?

Auch ist interessant, dass während Stofftiere eher mit „individuelleren“, charakteristischen, aber auf jeden Fall vermenschlichten, anthropomorphen Zügen auftreten, schematische Tierabbildungen, die sich eindeutiger auf Tiere beziehen sollen und nicht den Knuddeltier-Status für menschliche Niedlichkeitsbedürfnisse genießen, dass Tierfiguren oder Abbildungen wie Piktogramme, die sich figurativ „faktisch“ auf nichtmenschliche Tiere selbst beziehen sollen, wiederum in ihrer Darstellung mit optischen Entindividualisierungsformen arbeiten.

Oder ist das Knuddeltier-Phänomen gar eine Ableitung oder Fortführung des ausbeuterischen Aspekts? Dass wir die schönen Seiten, die uns genehmen, für uns positiven Seiten von nichtmenschlichen Tieren, zu unseren Zwecken – welchen auch immer – einsetzen. Dass wir die Distanz zu den Tieren in so einer komplizierten psychologischen Form einzementiert haben?

Ich hatte einmal eine Idee, dass alle Firmen die Tierfiguren und -abbildungen in irgendeiner Form verwenden, den Tieren, die sie in Abbildungen für ihre Werbung, etc. verwenden, über die finanzielle Unterstützung von Tierrechts-Organisationen oder Tier-Sanktuarien, usw. helfen sollten. Wäre das nicht fairer?

Aber man könnte sagen, dass wir nichtmenschliche Tiere durch unsere Sichtweise – ob als Knuddeltiere oder als Werbesymbol – erst veredeln … – doch ist das wirklich so? Wenn wir nun statt den Tieren als Knuddeltiere oder Werbebilder, andere Figuren nehmen würden, Menschen, Blumen, Kristalle, Sterne oder Häuser, usw., dann würde das Bedürfnis, ich bin mir da ganz sicher, nach Tierabbildungen, wieder irgendwo auftreten.

Vielleicht versuchen wir ja unsere gestörte Beziehung zu Tieren über unsere Abbildungsweisen von Tieren zu kompensieren, und machen uns dadurch vor, dass wir mit der übergeordneten Identität der „nichtmenschlichen Tiere“ keine Probleme haben, dass allerdings die echten Tiere gar keine richtigen knuffigen Tiere wie Biene Maja, Micky Maus und die Tigerente sind. Dass wir die tierische Seite dieser Figuren respektieren, aber die echten Tiere sind nur biologische „Evolutionismen“ oder schließlich Apparate. Aber, kann man denn überhaupt sagen, dass die tierische Seite allein durch die Gestalt gegeben ist? Wohl schon, denn um Mensch zu sein reicht ja auch die Gestalt – innerlich und äußerlich – oder? Oder befindet sich allein der Mensch auf irgendeiner Metaebene? Wenn ja, vielleicht kann man genauso davon ausgehen, dass das Tierrecht auch eine Metaebene bildet.

Wir geben der Tiererscheinung nur dann einen Sinn, wenn sie durch uns fassbar ist. Tiere sind für uns aber nicht in der letzten Konsequenz fassbar. Ihre Andersartigkeit entzieht sich unseren Wertvorstellungen. Selbst Tierverteidiger machen keinen Hehl aus ihrer Neigung, Tiere als Piktogramme oder niedliche Mitgefühl hervorrufende Fauna oder als ewige Tier-Opfer zu vermassen und damit zu entindividualisieren – obwohl diese Bewegung von Liberation, von Befreiung spricht. Ein hohes Ideal!

Aber wie wäre das, nichtmenschliche Tiere zu sehen als ein „Du“ und als ein „ich“ dem man begegnet und das man respektiert, auch wenn man von so einem „Du“ oder so einem „ich“ im Prinzip wenig Ahnung hat?

Ich sehe keinen Sinn darin, meine Sicht auf vorgefertigte Bilder zu reduzieren – weder durch Biologismen, Anthropomorphismen, noch durch konzeptuelle Metaebenen, die ausschließlich das eigene Denken als ein Denken erfassen können –, solange damit einem seienden Individuum sein Wert (als einem solchen) entzogen wird.

Die Zeichnungen stammen von Farangis Yegane www.farangis.de. Der Text von Palang LY.

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Und mit Grüßen an Iris.

 

Ein Nichtmensch, ein Objekt, ein Mehrzweck?

peace

Palang LY

Tiere als Nummern

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Das kontroverse israelische Projekt http://269life.com emphatisiert und subjektifiziert das Tier, das stellvertretend für das Tieropfer einer karnistisch-speziesistisch funktionierenden Gesellschaft steht, während solch ein Kunst- / Designprojekt wie das „Pig 05049“ der Niederländerin Christien Meindertsma, das in ihrer Arbeit tokenisierte nichtmenschliche Tier entindividualisiert und objektifiziert.

Ein Nichtmensch, ein Objekt, ein Mehrzweck?

Der Guardian veröffentliche am 27. März 2010 ein Essay des amerikanischen Autoren und Journalisten Bill Buford [1] über eine Arbeit der niederländischen Designerin Christien Meindertsma, in der sie Fotografien von Nebenprodukten aus der Fleischindustrie, als all das, was aus einem Schwein so gemacht wird, zentriert auf ein Tier: „Pig 05049“, als Rohstoffquelle, darstellt.

Aus Tierrechtssicht halte ich die Arbeit von Meindertsma für bedenklich, aus Gründen, die ich weiter unten anreißen will. Der Artikel aus dem Guardian jedoch, sowie auch ein Artikel aus dem Stern über eine Ausstellung Meindertsmas im Jahr 2008 zum „Pig 05049“ [2] und das gesamte Pressebild zu Meindertsmas Studien, machen aber bereits klar, warum die Arbeit der Designerin eine zweischneidige Angelegenheit ist, wenn sie derart problemlos (und d’accord mit unserem Alltagsspzeisismus), rezipiert werden kann, als eine willkommen geheißene Ermutierung zur Objektifizierung von nichtmenschlichen Tieren im agraindustriellen Komplex.

Der Tierrechtler und Vorstand des europäischen Zweigs des Animals and Society Institute (http://www.animalsandsociety.org/) Kim Stallwood, hält zum Artikel Bufords über Meindertsma aus dem Guardian fest:

Das kleine Schweinchen beim Guardian

Ein interssanter Artikel im samstags erscheinenden farbigen Wochendmagazin des Guardian. Er bestand aus einem Fotoessay als Auszug aus dem Buch Pig 05049 von Christien Meindertsma und einem Essay des Autoren Bill Buford. Interessant aus zweierlei Hinsicht.

Zuerst: Das Fotoessay dokumentiert 185 (naja, einige) Produkte, die aus einem geschlachteten Schwein hergestellt werden, einschließlich Apfelsaft (Gelatine), Puzzleteilen (Knochenleim) und Sandpapier (nochmals Knochenleim). Was immerhin beweist welche Herausforderung es darstellt, vegan zu leben. Einige würden behaupten es ist eine sinnlose Übung. Eine Unmöglichkeit. Ich würde sagen, dass der Weg zum Veganismus wichtiger ist, als die Ankunft am seinem Ziel.

Der zweite interessante Punkt ist dieser: warum müssen Menschen, die darüber schreiben, dass sie bei der Schlachtung eines Tiere teilgenommen haben, den Akt immer romantisieren? Und das Ganze mit sentimentalem Quatsch aufladen, um den Anschein der Profundität zu erwecken? Buford schreibt zum Beispiel: “Das Blut sammelt sich in einem Eimer. Ich rührte es damit es nicht koaguliert. Man gab mir eine Kelle und sagte, ich solle mal probieren. Ich war vom Geschmack überrascht, der vital, energiespendend und ‘glücklich’ war.” Was genau ist glücklich am Probieren des Blutes eines Schweins, das man gerade getötet hat? Und dann folgt diese pseudo-moralisierende und nichtssagende Entschuldigung für die Missetat. [3]

“Der Aufwand benötigte vier Mann. Das Schwein wusste was geschah. Sie war stark. Sie kämpfte. Da gab es kein Schweinequieksen. Es war ein weit offener Schrei. Sie schrie laut und hörte nicht auf, bis nachdem für einige Sekunden, und nicht mehr als einige Sekunden, in ihr Herz gestochen war. Der Schrei ging bis in die höheren Klangregister; ein hochstimmiges, bellendes Klagen, das mein Gehirn nicht als normal herausrastern oder empfinden konnte. Dann, gerade als ich das Seil am Bein des Tieres festmachte, schaute sie mich an, ganz genau, und sah mir in die Augen. Weshalb mir? Vermittelte mein Gesicht unter den anderen Gesichtern dieser abghärteten Traditionalisten etwa Unbehagen? Der Halt funktionierte wie eine Klampe. Ich wollte mich abwenden. Tat es aber nicht.” [4]

— — —

Wie konnten die Fotografien aus der Designarbeit von Meindertsma so problemlos in diesem Zusammenhang ihren Platz finden? Ist eine Auflistung und Darstellung von Tierkörperteilen und der Stoffe, die aus ihnen gewonnen werden, bereits eine Stellungnahme in der einen oder anderen Weise?

Meindertsma sieht in ihrer Arbeit “grundsätzlich den Produktkatalog [eines] Schweins”. Das “schönste” findet sie, in einer TED Rede unter dem Titel: “Wie Teile vom Schwein die Welt zum Drehen bringen” (vom Juli 2010), ist die Verwendung der Herzklappe des Tieres, die eine Operation am menschlichen Herzen unter nur minimalstem Eingriff ermöglicht. Abschließend sagt sie, dass sie am meisten an Rohmaterialien insgesamt interessiert sei, und ein bisschen auch an Schweinen. [5]

Die Ästhetik der Objektifizierung

Randy Malamud, Fellow am Institut für Tierethik der Uni Oxford, formuliert ein wichtiges Argument im Kontext mit einem Werkzyklus der türkischen Künstlerin Pinar Yolacan (Titel: “Perishables”), in der Hühnerkörper als künstlerisches Ausdrucksmittel und Accessoire verwendet werden:

“Ich frage mich, wenn ich durch Yolacans Linse auf eine Frau und ein Huhn blicke, eine Frau in einem Huhn: Wo ist das Huhn? Ja, das Tier ist da, aber da gibt es kein “da”. Das einzige huhnhhafte in diesen Bildern ist ein Negativum: die Abwesenheit eines Huhns, die Verhöhnung eines Huhns, die Zerstörung eines Huhns, die perverse menschliche Transformation eines Huhns.

Ich möchte damit nicht sagen, dass es die Last dieser Kunstwerke sein müsse, das huhnhafte des Huhns zu hinterfragen, aber ich bin ökologisch empört über das durchdringliche Versagen menschlicher Kultur […] dabei, die Intergrität, das Bewusstsein, die echte Gegenwart anderer Tiere in unserer Welt ernsthaft anzuerkennen.” [6]

Wie weit darf eine ästhetisierende Objektifizierung gehen, insbesondere auch dann, wenn sie unter anderem der Veranschaulichung dient, wie im Fall des Buches Pig 05049 von Christien Meindertsma sowie bei anderen Designern, Künstlern und deren Arbeiten, im Allgemeinen?

Was Meindertsma anbetrifft: Als Veganer kennen wir alle Listen tierlicher Inhaltstoffe und ihrer Derivate. Eine partielle Liste im schön gemachten Format ist eigentlich nicht zweckdienlich, auch wenn sich über Ästhetik streiten lässt.

Das Buch Pig 05049 wird aber für 44 Euro bei enem veganen Onlinehandel feilgetobten. Aufmerksam wurde ich, nachdem ich sah, dass die Vegane Gesellschaft Deutschland es auf ihrer Fcaebook-Seite bewarb und keine Veganer_In dort Anstoß am Ganzen nahm. [7]

Es fehlt selbst Veganer_innen an Speziesismus-Sensibilität. Entindividualisierung, Objektifizierung, die Ästhetisierung von Gewalt gegen Nichtmenschen, die vorgegebene Neutralität die wir häufig in den unterschiedlichen spezisistischen Rhetoriken antreffen – auch im künstlerischen Format … all das sind Themen, mit denen wir uns viel mehr auseinandersetzen müssen.

[1] Bill Buford: From one pig: 185 products, The Guardian, Saturday 27 March 2010 http://www.theguardian.com/artanddesign/2010/mar/27/from-one-pig-185-products. Der Text wurde inzwischen wegen Ablauf der Nutzungsrechte von der Webseite des Guardian entfernt.

[2] Albert Eikenaar: Eine tierisch versaute Idee, Der Stern 23. Juli 2008, http://www.stern.de/kultur/kunst/ausstellung-eine-tierisch-versaute-idee-632030.html

[3] Kim Stallwood: Little Piggy at The Guardian, http://www.kimstallwood.com/2010/03/29/the-little-piggy-at-the-guardian/. Übersetzung der Blogeintrags (ohne dem Zitat aus dem Guardian) Palang Y. Arani-May, mit der freundlichen Genehmigung von Kim Stallwood. Siehe hierzu auch: This little piggy… Christien Meindertsma photographs the 185 products that came from one pig, The Guardian, Saturday 27 March 2010, http://www.theguardian.com/theguardian/gallery/2010/mar/27/185-products-one-pig-gallery

[4] Bill Buford: From one pig: 185 products, a.a.O. http://www.theguardian.com/artanddesign/2010/mar/27/from-one-pig-185-products

[5] TED, Christien Meindertsma: Wie Teile vom Schwein die Welt zum Drehen bringen http://www.ted.com/talks/christien_meindertsma_on_pig_05049.html

[6] Randy Malamud: Vengeful Tiger, Glowing Rabbit, in: The Chronicle of Higher Education, July 23, 2012, http://chronicle.com/article/Vengeful-Tiger-Glowing-Rabbit/132951/?cid=cr&utm_source=cr&utm_medium=en

[7] Vegane Gesellschaft Deutschland, der betreffende Eintrag auf ihrer Facebookpage https://www.facebook.com/photo.php?fbid=589879337720155&set=a.159698390738254.28272.154920631216030&type=1&theater

Alle Zugriffe vom 17. September 2013.

 

Warum?

Altana – der Wirtschaftsbetriebdie Stiftung

Warum bilden “Kunst und Natur” die Schwerpunkte der Altana Stiftung? Weil die Firma von der das Geld stammt ein Chemie-Konzern ist? Ist die Nutzbarmachung und die Kommerzialisierung, wie sie von einer Firma ihres Ranges betrieben wird, vereinbar mit den Interessen und Nöten der Natur oder ist Natur hier sekundär? Selbstverständlich ist sie das. Die neue Ausstellung der Altanta Stiftung beweist dies ganz deutlich, siehe hier / flyer+info zur Ausstellung (Zugriff 14.6.2012), siehe auch: ALTANA Kulturstiftung: Ausstellung “Ästhetik der Natur” vom 1.6.-26.8. im Sinclair-Haus, Bad Homburg.

Natur ist ein bloßes ästhetisches Ornament menschlichen Daseins, das die Natur als Verwertbares erkennt. Es ist kein Miteinander möglich, ohne dass der Mensch als Zerstörer seine Omnipotenz ausübt.

Würde die nichtmenschliche Natur an eine primäre Stelle im menschlichen Denken rücken, hätte der Mensch eine Chance zu wachsen, indem er sein Agieren in dieser Welt als Ergänzendes und als Teil einer unfassbar faszinierenden Diversität im “Seins-Dasein”, d.h. in der existentiellen Vielfalt begreifen könnte.

Eine leider weitere Spitze, zu vieler Eisberge

(Update: 16.09.14, auf Wunsch des Webhosts, der die erwähnte Seite unten hostete, haben wir deren Adresse entfernt.)

Kunst und Speziesismus, April 2012, Berlin … Frau will Hunde als “Kunst” töten.

Ich diskutiere das Problem Kunst und Speziesismus schon über eine traurige geraume Zeit auf unserem Visual Opinions Workshop Blog (die Blogeinträge dort sind in Englisch).

Der Fall:

Eine “kunstschaffende” Frau will als “Performance” Hunde vor Publikum töten … Grausame Tötung von Welpen ist keine Kunst (Nr. 18/2012)

Zahreiche leute haben Anzeige gegen die Person erstattet, z.B. hier ist einer von vielen Aufrufen … : S O S – bitte alle lesen, bitte alle mitmachen

Die Adresse der Frau lautet gemäß Denic:

Domain rasayana-kunst-in-berlin.de
Latest update 08.02.2012
Domain holder
The domain holder is DENIC’s contractual partner and hence holds the material rights to the domain.

Domain holder: Chanhira Buntavekorn
Organisation: keine
Address: Poccistr. 10
Postal code: 80336
City: München
Country: DE
Phone: +4989593627
Fax: +4989593627
E-mail: rasayana-kunst@gmx.de

Der Gerichtsbeschluss nochmal genau – vorerst in Kraft und man würde meinen, so wird es wohl auch bleiben … :

( http://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/vg/presse/archiv/20120427.1305.369398.html )

Grausame Tötung von Welpen ist keine Kunst (Nr. 18/2012)
Pressemitteilung Nr. 18/2012 vom 27.04.2012
Die grausame Tötung von Hundewelpen fällt nach einem Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Berlin weder unter die Kunstfreiheit noch ist sie als Protest gegen die grausame Tötung von Hundewelpen zulässig.

Die Antragstellerin hatte für den 30. April 2012 eine „Performance“ mit dem Titel „Der Tod als Metamorphose“ in einem Spandauer Theater geplant. Im Rahmen einer an „traditionelle thailändische Kunstformen orientierten“ Veranstaltung sollten im Anschluss an eine 15-minütige Meditation nachei-nander zwei Hundewelpen mittels eines Kabelbinders getötet werden; mit einem Gong und Trauermusik sollte die „Performance“ enden. Das Kunstwerk sollte nach der Vorstellung der Antragstellerin provozieren und darauf hinweisen, dass ausgediente Schlittenhunde in Alaska und leistungsschwache Jagdhunde in Spanien auf gleiche Weise zu Tode stranguliert würden. Etwaige Verstöße gegen das Tierschutzgesetz seien gerechtfertigt, da das Grundgesetz die Kunstfreiheit vorbehaltlos garantiere.

Die 24. Kammer des Verwaltungsgerichts bestätigte das vom Bezirksamt Spandau von Berlin ausgesprochene gänzliche Verbot der Veranstaltung. Nach dem Tierschutzgesetz (TierSchG) dürfe niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Zudem sei es verboten, ein Tier zur Schaustellung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden seien. Ein Wirbeltier dürfe schließlich nur unter Betäubung oder sonst unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden. Vor diesem Hin-tergrund liege in der behördlichen Entscheidung kein verfassungswidriger Eingriff in grundrechtlich geschützte Freiheitsrechte. Ein vernünftiger Grund für die geplante Tötung der Welpen sei auch unter Berücksichtigung der Kunst- und möglicherweise der Religionsfreiheit nicht anzuerkennen, zumal die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung einen gravierenden Eingriff in das Staatsschutzziel des Tierschutzes nach Art. 20a GG darstelle.

Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erhoben werden.

Beschluss der 24. Kammer vom 24. April 2012, VG 24 L 113.12

Kommentare … diesen find ich gut

( http://forum.mitbringsel-pm.de/index.php?page=Thread&threadID=323 )
AuBacke wie WIEDERLICH, auf Tierqualen und Probleme kann man immer wieder hinweisen.
Gerade in den neuen Ländern … die zu EUROPA gestoßen sind.
Ja bei Mitgliedern einer WERTEGEMEINSCHAFT wird Tierschutz ganz, ganz klein geschrieben.
Das klappt ja nicht mal halbwegs mit den Menschenrechten.
Erschreckend und absolut abstoßend, aber sicherlich genauso abstoßend wie diese “Künstlerin” ???
Bitte gebt der Frau die Kabelbinder, aber die ganz langen und lasst sie das an sich vorführen.
Tosender Applaus von meiner Seite wäre garantiert.

und

( http://www.theatervarianta.de/ )

*AKTUELLE MITTEILUNG*

Die in der Pressemitteilung vom 27. April des Verwaltungsgerichts Berlin erwähnte Performance “Der Tod als Metamorphose” war NICHT in unserem Haus geplant. Wir distanzieren uns auch ausdrücklich von derartiger Tierquälerei im Namen der “Kunst”.

( http://www.theatervarianta.de/presse-und-g%C3%A4stebuch/g%C3%A4stebuch/ )

Ich hoffe Sie meinen es ernst mit der Ablehnung der Hinrichtung zweier Welpen. Wie kann man solch eienn Menschen eigentlich als Künstler bezeichnen? Solche Gedanken gehören behandelt!

( http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,830292,00.html )

das ist mit abstand das abstossenste was ich seit langem gehoert habe. und ich finde es unglaublich, dass diese “Kuenstlerin” den rechtsweg beanspruchte um zu versuchen ihr vorgehen auf legalem wege verwirklichen zu koennen. keine kunstaktion kann jemals den mord an einem tier oder mensch rechtfertigen..nirgends und niemals.

Endlos viele Kommentare im Netz zu dieser kranken Person. Ich frage mich, wer noch hinter dem Gedanken solch einer “Performance” steht. Klar ist, dass Tierrechtsorganisationen unbedingt die Problematik von Grausamkeiten gegen Tiere in der Kunstszene diskutieren müssten und ethische Aufklärung zum Problemkomplex KUNST UND SPEZIESISMUS betrieben werden sollte.

Etwa 20 Blogeinträge habe ich soweit dem Thema – wie bereits oben erwähnt – auf unserem Visual Opinions Workshop Blog gewidmet : http://www.farangis.de/blog/category/animalistic-issue .