Tierrechte müssen sich nach Tieren ausrichten, nicht nach dem menschlichen Verständnis von ihnen. Nicht nach humanzentrischen Konstrukten. Wie erkennen wir Tiere und ihre (eigenen) Rechte?
Verlieren wir unsere spezisistischen Vorurteile, unseren Humanzentrismus (der “Mensch” als Parameter für Objektivitätsbestimmung), dann hätten wir eine Chance dazu, Tiere sich selbst sein zu lassen und zu lernen, wie wir mit ihnen statt gegen sie leben.
Wollen wir Tiere verteidigen, so müssen wir SIE anerkennen, und nicht unser Konzept vom “Tier” – sei es biologisch, religiös oder philosophisch konstruiert. Hier hilft nur der völlig “nackte” Verstand.
Mica notiert dazu: ‘Erinnert mich an ‘Haben oder Sein’ von Erich Fromm. Die drei Beispiele der Begegnung mit der Natur, mit der das Buch anfängt. Tennyson, der die Blume ausreißt und bewundert, Goethe der sie umpflanzt, weil er sich bewusst ist, dass die Pflanze sonst stürbe (…) und Basho der Zen-Dichter, der Schönheit und Sein der Pflanze “einfach nur” kontempliert und sie so nimmt, wie sie da wächst, ohne “einzugreifen” in das, was er da sieht und zu “fassen” sucht. Ui.’
Genau, und um diesen Neuraum zu definieren brauchen wir, so glaube ich, tatsächlich eine neue Terminologie, die sich einlässt auf die Verbindung von:
- Respekt und Achtung des Anderen – in dem Fall des nicht durch den humanzentrischen Menschen erfassbaren Anderen
- und der praktischen Notwendigkeit, zu einem ethischen und machbaren Schluss in der Mensch-Tier-Beziehung zu kommen
Alle Relativismen hin- und her. Ich weiß nicht, ob die westliche Philosophie, die aus der griechischen-römischen Antike und den judeo-christlichen und abrahamitisch geprägten Wurzeln Europas entwachsen ist, dazu reichen kann.