Aus: Disability-Inclusive Communications Guidelines > Barrierefreie Kommunikation, Richtlinien der Vereinten Nationen für Behinderungsinklusive Kommunikation > https://www.un.org/sites/un2.un.org/files/un_disability-inclusive_communication_guidelines.pdf [Zugriff 24.07.2023]. Angelehnt daran ist wohl z.B. > dieser Aktionsplan der Stadt Nürnberg > https://www.nuernberg.de/internet/aktionsplan_un_brk/querschnittsaufgabekommunikation.html

Ich habe eine konkrete Übersetzung der Seite oben gegenwärtig nicht im Netz finden können.

Ein für mich hier relevanter Auszug zu den “drei Modellen von Behinderung”:

DREI MODELLE VON BEHINDERUNG

– Das Wohltätigkeitsmodell der Behinderung betrachtet Menschen mit Behinderungen als passive Objekte von (wohltätigen) Handlungen oder als reine Wohlfahrtsempfänger und nicht als befähigte Individuen mit gleichen Rechten. Nach diesem Modell ist Behinderung ein individuelles Problem, und Menschen mit Behinderungen werden als aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht in der Lage betrachtet für sich selbst zu sorgen, sondern vielmehr als eine Last für die Gesellschaft, die ihnen ihre Wohltaten zukommen lässt. Menschen mit Behinderungen werden in dieser Sichtweise als Objekte des Mitleids gesehen, die auf das Wohlwollen anderer angewiesen sind. Die betroffenen Menschen werden dadurch entmachtet und haben keine Kontrolle über ihr eigenes Leben. In Konsequenz dessen nehmen sie wenig oder gar nicht an der Gesellschaft teil. Dieses Modell bringt mit sich, dass die Reaktionen der Gesellschaft sich auf Fürsorge und Unterstützung beschränken. Der Einzelne ist lediglich Empfänger von Wohltätigkeit und und Wohlfahrt, die Wahrnehmung seiner Rechte ist infolgedessen nicht mehr garantiert.

– Das medizinische Modell der Behinderung betrachtet Menschen mit Behinderungen als Objekte von Behandlung, als Patienten, die geheilt werden müssen, und Behinderung als ein medizinisches Problem, das gelöst werden muss, oder als eine Krankheit, die behandelt werden muss. Nach diesem Modell liegt die Behinderung in der Person selbst und Ärzte wissen am besten, wie sie jede Beeinträchtigung korrigieren und verwalten können, unabhängig von der Zustimmung, dem Willen und den Präferenzen des Einzelnen. Menschen mit Behinderungen werden in diesem Modell als von den körperlichen und geistigen Normen abweichend betrachtet, und ihre Verhaltensweisen und Einstellungen werden pathologisiert. Die Konsequenz, die sich aus diesem Modell ergibt ist, dass die Gesellschaft versucht, Beeinträchtigungen, ausgerichtet auf eine Norm hin, korrigieren zu wollen, dahingehend zu bemessen oder mit einer Norm als Maßstab zu ‘berichtigen’, um auf die Art und Weise die Teilhabe zu ermöglichen, anstatt den Fokus auf die Beseitigung von Barrieren setzen.

– Das soziale Modell betrachtet Behinderung als Folge der Interaktion des Einzelnen mit einem Umfeld, das den Unterschieden des Einzelnen [dem Grad and Verschiedenartigkeit oder Divergenz, ‘der Vielfalt unter Menschen’] nicht gerecht wird. Dieser Mangel an Berücksichtigung behindert die Teilhabe des Einzelnen an der Gesellschaft. Ungleichheit ist nicht auf die Beeinträchtigung zurückzuführen, sondern auf die Unfähigkeit der Gesellschaft, Barrieren abzubauen, die Menschen mit Behinderungen herausfordern. Dieses Modell stellt die Person in den Mittelpunkt, nicht ihre Beeinträchtigung, und erkennt die Werte und Rechte von Menschen mit Behinderungen als Teil der Gesellschaft an. Mit diesem Paradigma wird Behinderung nicht als “Fehler” innerhalb der Gesellschaft betrachtet, sondern als ein Element ihrer Vielfalt. Behinderung ist ein soziales Konstrukt – das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen persönlichen Faktoren und Umweltfaktoren in der Gesellschaft. Behinderung ist kein individuelles Problem, sondern das Ergebnis einer falschen Organisation der Gesellschaft.

rev. 29.07.23

5 replies on “Drei Modelle von Behinderung, Auszug aus Info der UN zu Kommunikation”

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