Eine Übersichtstafel über Kommunikationsrechte von der ASHA: Der American Speech-Language-Hearing Association > siehe hierzu deren > National Joint Committee for the Communication Needs of Persons With Severe Disabilities (NJC) https://www.asha.org/njc

Mehr zu internationalen Übereinkünften über Kommunikationsrechte ist z.B. in einem weiter unten gesnippeteten Text beschrieben.

Kommunikationsgrundrechte >  https://www.asha.org/njc/communication-bill-of-rights/

Alle Menschen mit Behinderungen jeglichen Ausmaßes oder Schweregrades haben ein Grundrecht darauf, durch Kommunikation die Bedingungen ihrer Existenz zu beeinflussen. Über dieses allgemeine Recht hinaus sollte eine Reihe spezifischer Kommunikationsrechte bei allen täglichen Interaktionen und Interventionen mit Menschen mit schweren Behinderungen gewährleistet werden.

Um vollständig an kommunikativen Interaktionen teilzunehmen, hat jeder Mensch diese grundlegenden Kommunikationsrechte:

1. Das Recht, sozial zu interagieren, soziale Nähe zu pflegen und Beziehungen aufzubauen

2. Das Recht, um gewünschte Objekte, gewünschte Handlungen, Ereignisse und Personen zu bitten

3. Das Recht, unerwünschte Objekte, Handlungen, Ereignisse oder Entscheidungen abzulehnen oder zurückzuweisen

4. Das Recht, persönliche Vorlieben und Gefühle auszudrücken

5. Das Recht, aus sinnvollen Alternativen zu wählen

6. Das Recht, Kommentare abzugeben und Meinungen zu teilen

7. Das Recht, um Informationen zu bitten und diese zu geben, einschließlich Informationen über Veränderungen im Alltag und in der Umgebung

8. Das Recht, über Menschen und Ereignisse im eigenen Leben informiert zu werden

9. Das Recht auf Zugang zu Maßnahmen und Unterstützung, die die Kommunikation verbessern

10. Das Recht auf Anerkennung und Reaktion auf kommunikative Handlungen, auch wenn das gewünschte Ergebnis nicht erreicht werden kann

11. Das Recht, jederzeit Zugang zu funktionierenden Diensten und Geräten der Unterstützten Kommunikation (AAC/UK) und anderen Assistiven Technologien (AT) zu haben

12. Das Recht auf Zugang zu Umgebungsbedingungen, Interaktionen und Möglichkeiten, die die Teilnahme als vollwertige Kommunikationspartner mit anderen Menschen, einschließlich Gleichaltrigen, fördern

13. Das Recht, mit Würde behandelt und mit Respekt und Höflichkeit angesprochen zu werden

14. Das Recht, direkt angesprochen zu werden und nicht in der dritten Person angesprochen zu werden, während man anwesend ist

15. Das Recht auf eine klare, aussagekräftige und kulturell und sprachlich angemessene Kommunikation

zitiert als: Brady, N. C., Bruce, S., Goldman, A., Erickson, K., Mineo, B., Ogletree, B. T., Paul, D., Romski, M., Sevcik, R., Siegel, E., Schoonover, J., Snell, M., Sylvester, L., & Wilkinson, K. (2016). Kommunikationsdienste und -unterstützung für Menschen mit schweren Behinderungen: Guidance for assessment and intervention. American Journal on Intellectual and Developmental Disabilities, 121(2), 121-138.

Und weiter/e Bemühungen auf internationaler Ebene

Internationale Bemühungen zur Förderung der Kommunikationsrechte: Es hat eine Reihe von internationalen Bemühungen zur Förderung der Kommunikationsrechte gegeben. So erhielt die UNESCO 1974 den Bericht über die Mittel zur Ermöglichung einer aktiven Teilnahme am Kommunikationsprozess und die Analyse des Rechts auf Kommunikation, und es folgten weitere Resolutionen, Chartas und Erklärungen (The Right to Communicate, n.d.). Im Jahr 2014 wurde die Kommunikation als Menschenrecht in der Allgemeinen Erklärung der Kommunikationsrechte formuliert und von über 10 000 Menschen unterzeichnet (Mulcair, Pietranton, & Williams, Citation2018). Das Gelöbnis in der Allgemeinen Erklärung der Kommunikationsrechte besagt:

Wir erkennen an, dass die Fähigkeit zu kommunizieren ein grundlegendes Menschenrecht ist.

Wir erkennen an, dass jeder Mensch das Potenzial zur Kommunikation hat.

Indem wir unsere Namen unter diese Erklärung setzen, unterstützen wir die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die an Kommunikationsstörungen leiden, die sie daran hindern, ein erfülltes Leben zu führen und gleichberechtigt und vollständig an ihren Gemeinschaften teilzunehmen.

Wir glauben, dass Menschen mit Kommunikationsstörungen Zugang zu der Unterstützung haben sollten, die sie benötigen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen (International Communication Project, Zitat2014).

Diese Erklärung wurde in Zusammenarbeit zwischen der American Speech-Language-Hearing Association, Speech-Language & Audiology Canada | Orthophonie et Audiologie Canada, Irish Association of Speech and Language Therapists, New Zealand Speech-language Therapists’ Association, Royal College of Speech and Language Therapists und Speech Pathology Australia erstellt.

Das Recht auf Kommunikation durch Sprachenvielfalt wird von internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation unterstützt.

https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17549507.2018.1428687#:~:text=International%20efforts%20to%20promote%20communication%20rights&text=The%20pledge%20that%20is%20within,has%20the%20potential%20to%20communicate. [Zugriff 07.10.23]

Es geht darum, Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern. Hier einige wichtige Merkmale von Diskriminierung in Form sehr typischer stereotypisierender Behauptungen über Menschen mit Behinderung, an denen eine Info der UN zum Thema “Disability-Inclusive Communications Guidelines” derart Probleme veranschaulicht:

Box 1. BEISPIELE FÜR VERBREITETE STEREOTYPE

“Menschen mit Behinderungen sind unfähig”
Dieses Stereotyp suggeriert, dass Menschen mit Behinderungen vulnerabel sind, eine Belastung für die Gesellschaft, Familie und Freunde darstellen und Schutz benötigen, weil angenommen wird, dass sie keine Entscheidungen treffen können, arbeiten oder lernen können.

“Das Leben von Menschen mit Behinderungen ist weniger wert”.
Dieses Stereotyp geht davon aus, dass Menschen mit Behinderungen aufgrund ihrer Beeinträchtigung(en) eine geringere Lebensqualität haben, ihrer Beeinträchtigung(en) eine geringere Lebensqualität beinhalten würden und ihr Leben daher nicht lebenswert sei.

“Menschen mit Behinderungen stehen in ihrem Menschsein unter nichtbehinderten Menschen”
Dieses Stereotyp besagt, dass Menschen mit Behinderungen keine Gefühle und Emotionen haben und keine gemeinsame Menschenwürde teilen. Eine solche Aussage  entmenschlicht und objektiviert Menschen mit Behinderung. Diese Art der Einstellungen liegen oft zugrunde bei missbräuchlichen Praktiken wie Fixierungen,
medizinischen Versuchen und anderen Formen von Gewalt und Misshandlung.

“Menschen mit Behinderungen sind gefährlich”
Menschen mit Behinderungen werden oft als gefährlich für sich selbst und andere angesehen. Diese Wahrnehmung war häufig die Rechtfertigung für die Durchsetzung von Gesetzen zur psychischen Gesundheit, medizinische Zwangsbehandlung und zum Freiheitsentzug.

“Menschen mit Behinderungen sind außergewöhnlich/überdurchschnittlich begabt”
Bei diesem Stereotyp wird davon ausgegangen, dass Menschen mit Behinderungen ein schweres Leben führen, und dass daher jeder Erfolg den sie erzielen, auf ihren besonderen Mut und ihre Kraft zurückzuführen sei – sie würden es so schaffen, “die Beeinträchtigung zu überwunden”. Dies wird oft als “Superhelden”-Phänomen bezeichnet – eine Person, die anderen Menschen, mit und ohne Behinderung, als Inspiration und Vorbild dienen solle

Aus: Disability-Inclusive Communications Guidelines

wir haben von diesem Info bereits ein Text-Infoelement hier gepostet:

Drei Modelle von Behinderung, Auszug aus Info der UN zu Kommunikation

 

Weitere Linktipps:

Communication is a human right.

[Zugriff: 07.10.23]

Zum Thema:

Es gibt immer noch Stimmen, die weniger gehört werden oder sogar ungehört bleiben. Menschen mit Kommunikationsbehinderungen laufen Gefahr, zu der Gruppe zu gehören, die “ungehört” bleibt.

Why Is Communication a Basic Human Right?

[Zugriff: 07.10.23]

Noch sehr schöne englischsprachige Tafeln

2022 in Review – The Communication Bill of Rights,  https://nwacs.info/blog/2022/12/2022-in-review-the-communication-bill-of-rights [Zugriff: 07.10.23]

 

 

 

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