Leichter kommunikativer Kognitiv-Klassismus

Das Tragische ist, dass viele Leute a.) mit ihren Kindern, mit ihren alten Eltern in dieser Art Duktus sprechen, u. b.) dass vermutlich die Rezeption von Deutsch auf dieses Erwartungsniveau allseitig gesenkt werden könnte. Und c.) …

das ist nicht allen Ernstes deren Vorstellung über die mentalen Kapazitäten und die Sprachrezeption von IRGENDJEMANDEM? Die Sprache ist nicht “leicht”, sondern eher a public offence.

Das angewendete Baukastensystem, die voraussetzende gedankliche Struktur, wie hier Inhalte kommuniziert werden wollen, ist extrem suggestiv und noch “unterfordernder” geht nicht.

Leichte Sprache als Kommunikationsschablone > https://simorgh.de/disablismus/leichte-sprache-als-kommunikationsschablone/

Was mir im Weiteren dazu einfällt, sind die etlichen Fälle von Personen, die in der BRD als irgendwie “lernbehindert” eingestuft werden. Vermutlich werden die meisten dieser Leute – ich erlebe das so in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit – kaum einen Text in “leichter Sprache” lesen wollen: gerade diesem sozialen Segment ist es in der Regel wichtig, am “normalen Geschehen” teilzuhaben, und vor allen Dingen auch, nicht als irgendwie kognitiv eingeschränkt betrachtet zu werden.

Weshalb gerade die progressiven Elemente in unserer Gesellschaft diese segregierende Kommunikation als eine Art “öffentliches Hilfsmittel” vorantreiben, scheint mir fragwürdig. Hier werden einige Problematiken im Bildungssystem ausgeblendet, so wie pschysoziale Fragen, die bei Menschen zu einer falschen pädagogischen Einstufung führen können. Kinder, die einmal falsch eingeschätzt wurden, kommen kaum mehr aus einer Spirale der Verunsicherung heraus. Mein Kurzkommentar auf “Sprechen” >

“In der BRD, wie sie heute ist, erlebe ich, dass junge oder jüngere Menschen als ‘lernbehindert’ eingestuft werden, aufgrund der merkwürdigsten Kriterien. Gibt es hier unter den Eingeschworenen-Gruppen irgendeinen Widerstand dagegen, der den Leute hilft?

Nein, was macht man, man schickt sie in segregierte Nischen, auf Förderschulen und kommt ihnen jetzt noch mit einem parallelen künstlichen Sprachuniversum aka „leichte Sprache“. Ich bekomme mit, dass diese Leute sich tatsächlich verunsichert fühlen und die Klugschwätzer hier aus den vermeintlich linkeren Ecken tun ZERO um an der Segregation von Leuten auch nur irgendetwas zu verändern. Nein, ganz im Gegenteil, sie normalisieren Diskriminierung als „beste Hilfsangebote“, da ja aus der Mitte der Konsensgesellschaft. Dass Konsense aber auch Fehlerbehaftet sein können oder sich immer wieder als solche erweisen, wird noch nicht mal potenziell in Erwägung gezogen. Es tut einem wirklich leid.”

 

 

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