Welche Bildung, wie, und zu was genau?
Beim Thema Sonder-. und Förderschulen sollte man vielleicht mal transparenter machen, was dort wie unterrichtet wird? Beim Thema Mainstreaming könnte man aber auch mal konstatieren, dass das Bildungssystem allgemein auch diverse Fallstricke aufweist. Stichwort: „Lehrerneutralität“.
Was das Erstere betrifft: Im Bereich Heil- und Sonderpädagogik gehen Dinge durch, die als diskriminatorisch erkannt werden könnten.
Was das zweite betrifft, ist allein das Bewertungssystem, und dieses menschlicher Beurteilung zu überlassen, kein zuverlässiges Mittel um Inhalte (gleich welche) in einer Weise zu vermitteln, die Selbständigkeit und zivilgesellschaftliches (Selbst-)Bewusstsein fördern würde.
Psychologisch ist das eher nicht in solch einem zwanghaften Setting möglich.
Die Auswahl an Bildungsmaterialien ist im Bildungssystem ein Punkt, der immer genauer angeschaut werden muss. Sich allein auf Schulwissen oder kanonisiertes Kreisen im akademischen Wissen zu beschränken, kann nicht das Ende des Lieds sein in Sachen bürgerschaftlicher Entwicklung.
Und das kann ja ein sinnvolles Ziel sein in einer Gesellschaft, in der man sich lebenslang bildet, um nicht nur reflexhaft Funktionen im Hierarchiegebilde zu erfüllen.
Allein, nach welchen Kriterien will ein Lehrender ernsthaft die Leistungen eines jungen Menschen in Gesellschaftskunde oder im Deutschunterricht beurteilen können, ohne diesen Menschen bei einer schlechten Benotung zu entmutigen und womöglich ja doch schlichtweg zu diskriminieren?
Die erzieherische Vermittlung der zentralsten bürgerschaftlich-demokratischen Werte: im Bildungssystem ist das meiner Meinung nach nicht sehr optimal gelöst. Und die Eigendynamiken haben es in dem System nicht unbedingt leicht, von ihnen hängt in jedem Fall, und eben auch außerschulisch und außerhalb aller Bildungseinrichtungen, alles für das wichtige „fine tuning“ ab.
Der Gedanke, dass man auf großen Schultern steht im menschheitsgeschichlichen Kurs von Bildungserrungenschaften heißt ja nun nicht, dass jeder, jeder Phase seines Faches beherrschen und sämtliche Daten geistig computerisieren muss. Die Leistung seines sich Einbringens an der Stelle, an der er oder sie sich in einer Form einbringen kann, setzt gleichwie logischerweise immer voraus, dass er oder sie sich in einem gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontinuum befindet. Das sollte aber keine Turmbau zu Babel werden – und genau das impliziert die Metapher mit den Schultern. Zu manchen Erkenntnissen wird man nur als konsequenter Zwerg neben dem Riesen kommen.
rev. 28.09.23