Die Überlegung, dass im Kapitalismus der Grund für psychische Probleme liege, ist für mich eher Herumdoktoren an konsequentiellen Symptomen:
Eine begrenzte Sicht auf den sozial-ökonomischen Krieg zwischen Menschen klingt für mich zum Teil deshalb beängstigend, weil sie den Fokus auf ein System verlagert > statt auf Fragen nach vorsätzlichen, z.B. sozialdarwinistischen Einstellungen, die keinen spezifischen ökonomischen Rahmen benötigen … solch ein Blickpunkt lässt die Szenen aus, denen wir jenseits der offensichtlichen auferlegten Ungleichheiten erlebnistechnisch begegnen.
Ich glaube einfach, dass es eine zutiefst psychologische Antwort gibt auf psychologischen Distress, ein Stratum, das sich auf einer psychologischen Ebene zwischen den Menschen befindet, die im Konflikt steht oder stehen kann. Eine psychologische Ebene, die die gesamte Gesellschaft im Blickwinkel umfasst.
Es gibt natürlich etliche Leute, die immer argumentieren nichts läge in dem Sinne „an der Gesellschaft“, sondern es läge am wirtschaftlichen Modell. Besonders auffallend sinnlos scheint diese Argumentation auch unter den sich selbst als links definierenden Tierbefreier*innen.
Ein Wirtschaftsmodell kann auf viele menschlichen Belange überhaupt keine ausreichende Antwort vermitteln, geschweige denn über tierliche- oder Belange der anderen natürlichen Mitwelt.
Menschen schufen ihre Strukturen bereits bevor sie begannen ihre Gemeinwesen in solchen Formen zu leben, zu organisieren. Und bereits da fingen strukturelle Probleme an, sowie individuell erlebte. Es versteht sich von selbst, dass man viel grundlegender argumentieren kann …
Kapitalismus ist vielmehr ein Feigenblatt, hinter dem sich die Nacktheit der Menschheit zum Ungerechtsein verbirgt. Dass dies unterschiedliche Wege genommen hat und nimmt, ist klar.
rev. 02.09.24