Grundsatzbewegung
Tiere am Rhein:
also mir sind die tierrechtspolitischen Kontrahenten aus den eigenen Reihen menschlich relativ egal, außer was konkrete tierrechtspolitische Streitpunkte anbelangt. Ansonsten sehe ich da überhaupt keine „geschlossene Bewegung“ – was auch überhaupt antipluralistisch wäre, wenn man es mit einem Grundsatzthema wie „die Rechte von Tieren auf ihre Autonomie“ usw. zu tun hat. Wie seht ihr das – hegt ihr eine Art des persönlichen Grolles oder Ärgers über Leute oder seid ihr auch Themenbezogen?
Was mich nämlich ärgert ist der sekludierende Geist, der mit so Begriffen wie „Infighting“ normalisiert werden soll. Es gibt kein Infighting in einem Thema, das erstmal wirklich alle und jeden betrifft und zu dem auch wirklich alle und jeder einen grundsätzlichen „normalen“ Bezug hat. Ob dieser nun destruktiv, konstruktiv oder sonstwie geartet ist, ist schließlich der Themengegenstand sozialer Auseinandersetzung, und nicht die Frage, ob Menschen Nichtmenschen überhaupt wahrnehmen und man sie irgendwie erwecken müsse aus einer Art Dornröschenschlaf. Ich meine, Speziesismus, tierobjektifizierende Haltungen und menschliche Praktiken sind Ausganglage. Unbestreitbar.
Ich finde hier wird so getan, als müsse man erst irgendein Enlighenment durchlaufen haben, um eine Position zur Mitwelt einzunehmen; ein Ansatz, den wir in unserer Gruppe nicht guttieren können. Außerdem hat das keiner in der Tierrechtsbewegung zu bestimmen, wo die Grenzen zu einem „in der Bewegung sein“ und „außerhalb der Bewegung sein“ verlaufen soll, wenn es hier um eine Bewegung geht oder gehen soll, die versteht, dass sie eine Grundsatzbewegung ist.
Es geht um einen Paradigmenwechsel, nicht weniger. Und nicht um eine Frage von Zeitgeist und Kram. „Was heißt denn da ‚Infighting‘? Wenn alle Menschen von der Partie sind?“
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Reaktion von Palang LY:
Stell Dir vor, das Bürgersein im Staat funktioniert wie > das Arbeitsrecht nach Nipperdey ’scher – Facon …
Es geht um keinen Disput! Die Idee mit den Tierrechten als Anhängsel von Menschenrechten ist eben tolerierbar, und so muss auch der andere Standpunkt – als „Provo“, die keine ist – hingenommen werden.
Wo liegen eigentlich bemerkbare andere Differenzen:
Witzig ist tatsächlich der felsenfeste Glaube an das Instrumentarium „Werbewirksamkeit“ einiger Akteure. Es sind ja Viele Freund von so etwas. Aber genau die würde ich nicht als Maßstab wählen wollen.
Der eine wirbt für seine Dialektik, der andere für seine – eben eine andere. Und das sei halt Infighting – so die „Bewegung TM“. Pluralität?
(Und poetisch denke ich mir: Am Ende kommt so oder so, so etwas wie Grabromatik raus. Das kann ja wohl nicht der Glücksfall sein.)
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Es ist ja nicht nur die Formensprache (im weitläufigsten Sinne) die Zeitgeist und Suggestion verbändelt, es sind tatsächlich entscheidende Divergenzen in inhaltlichen Fragen, es wäre besser diese Gegenüberzustellen – und dazu hilft der Disput – statt ganz grundsätzlich Divergenzen zu antagonisieren und vor allem zu tabuisieren.
rev. 29.09.23