Flaggenbekenntnisse
Auf einer aktuellen Flagge unserer Wahl zum Thema Pride und Stolz und dergleichen stehen weder symbolisierte Regenbogenfarben noch eine Nationalflagge. Hinter einer Flagge oder einer Vorgabe – einem Statement, das nach außen getragen wird, stehen gleichermaßen innere Divergenzen und Konflikte. Flaggen und Labels, die vorzugeben meinen das sei nicht so, haben etwas forcierendes und in besonderer Weise zwanghaftes.
Symbole sind einfach Symbole, und Labels, Labels. Tatsachen sowie das Wesen irgendeiner Sache, repräsentieren sich stärker selbst als Symbole die Übereinkünfte unterstreichen. Kurse-beeinflussende-wirkungsstarke-Realitäten lassen sich in erster und in letzter Konsequenz immer nur durch ihre Zusammenhänge erkennen, und nicht nur durch einzelne subsumierte Aspekte, die man hervorheben mag.
Es scheint bislang zumindest so, dass in den zwischen-den-Menschen-liegenden-Bereichen solch eine logische Gesetzmäßigkeit beinhaltet, dass jegliche symbolische Verkürzung, wie die einer „Flagge“, nicht reicht, um mehr als eine oberflächliche Organisationsform, im besten Fall, oder schlimmstenfalls eine in die eine oder die die andere Richtung rennende Horde darzustellen.
Im Falle unserer Gruppe würden wir nicht mal eine Antispeziesismusflagge wählen, weil selbst der fromme Wunsch Nichtmenschen ein für jeden Menschen erkennbarer Verbündeter zu sein, in der Realität einfach nur deswegen „alles“ oder auch „nichts“ bedeutet kann, weil Menschen, gleich was sie tun, immer ihre eigenen undifferenzierten und kaum differenzierbaren Unzulänglichkeiten in jedes Thema mit hineintragen, das Ganze mit einem Gütesigel versehen, und zum Schluss hast du mehr mit menschlichen „Shortcomings“ zu tun, als mit irgendeiner grundsätzlichen Veränderung dieser geschichtlichen Konstante.
Um unsere Überzeugung darzustellen und für jeden sichtbar offiziell quasi zu postulieren, wählen wir statt einem großen und einigenden Zeichen, das jeder teilen könnte, lieber mehr Differenziertheit und sogar einige eingebaute Hürden und Verschlüsselungen.
Der Weg der Verschlüsselungen ist interessanterweise eine Variante, die einige Mystiker, wahrscheinlich aus einem gewissen erfahrungsbegründeten Pessimismus oder Realitätssinn den Menschen gegenüber, anderen als weisende Leitlinie im Handeln empfehlen, damit eine gewisse Klarheit bestehen bleibt und nicht alle Köche gleichzeitig im gleichen Brei herumköcheln.
rev. 24.09.23