Was ist los mit PETA? PETA und der Vorwurf der unnötigen Tiereuthanasie

Gita Yegane Arani-May

Was ist los mit PETA?

PETA und der Vorwurf der unnötigen Tiereuthanasie

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Die „People for the Ethical Treatment of Animals (PETA)“USAhaben im Jahr 2011:

760 Hunde ihn Ihre „Obhut“ aufgenommen. Von diesen 760 haben sie 713 getötet, durch Euthanasie (Einschläferung), weil Sie meinten die Hunde nicht vermitteln zu können. 19 der Hunde wurden an neue „Herrchen/Frauchen“ vermittelt, 36 wurden an „Kill Shelters“ weitergegeben. „Kill Shelters“ sind die Tierheime in den USA, in denen Tiere eingeschläfert werden, wenn sie innerhalb einer zeitlichen Frist (oft nur 24 Stunden) nicht zu vermitteln sind. Die Schicksale der 36 überlebenden oder übrig gebliebenen Hunde konnte auch auf Nachfrage nicht mehr weiter verfolgt werden.

Und im Jahr 2011 nahmen PETA 1.211 Katzen in ihre vermeintlich tierschützerische Obhut: 1.198 dieser Katzen wurden eingeschläfert. 5 wurden an ein neues Zuhause vermittelt und 3 an „Kill Shelter“ weitergereicht (auch deren weiterer Schicksalsverlauf konnte nicht in Erfahrung gebracht werden).

Auch wurden 58 andere Haustiere von PETA in Jahr 2011 „aufgenommen“. Dazu gehörten auch Kaninchen und 54 dieser Tiere wurden eingeschläfert. Nur 4 wurden vermittelt.

So wurden im Jahr 2011 insgesamt also 2.029 Haustiere durch PETA „aufgenommen“, von denen 1.965 eingeschläfert wurden. Nur 28 dieser Tiere wurden an neue „Herrchen/Frauchen“ weitervermittelt.

Die zahlen Stammen von den offiziellen Angaben die der No Kill Advocacy Center bei den zuständigen Behörden in Virginia einholte:

http://www.nathanwinograd.com/wp-content/uploads/2012/02/PETA.2011.pdf (letzter Zugriff vom 31.10.12).

Das sind erschütternde Zahlen. 97% der Tiere, die durch PETA aufgenommen wurden, wurden von PETA eingeschläfert. Wenn nun auch noch dazukäme, dass die Tiere, die PETA an „Kill Shelter“ weitergegeben hat, dort auch getötet wurden oder man dort zuvor untergebrachte Tiere getötet hat um die von PETA gebrachten aufzunehmen, dann kann die Tötungsrate sogar bei 99% liegen (das wären dann 2.009 der 2.029 durch PETA aufgenommenen Tiere). Zumindest eins ist klar, dass nur 1% der Tiere erfolgreich an ein neues Zuhause vermittelt wurde.

All dies geschah, während die „No Kill“ Bewegung in den USA – die ihre Aufgabe dain sieht, zu verhindern und zu vermeiden, dass Tiere in Tierheimen eingeschläfert werden –, bahnbrechende Erfolge bei der Vermittlung von Tieren und im Tierheim-Management erzielt hat. Sogenannte „No Kill“-Gemeinschaften gibt es inzwischen überall in den Vereinigten Staaten, so z.B. in Kalifornien, Nevada, Michigan, Kentucky, New York, Texas, Virginia, aber auch in weiteren Bundesstaaten. Warum also setzen PETA ihre Pro-Euthanasie Agenda weiter fort, statt sich um eine Reform des Tierheimsystems in den USA zu kümmern?

Genau diese Frage stellt sich der vegane Tierrechtsaktivist Nathan Winograd. Er steht in der vordersten Front im Kampf gegen die unnötige massenhafte Tiertötung, die im Großteil US amerikanischer Tierheime stattfindet. Im Jahr 2004 hat Winograd den ‚No Kill Advocacy Center’ gegründet, und er bemüht sich seitdem um eine umfassende Reformierung des Tierheimsystems in den USA. Ihm geht es dabei um die vollständige Beendigung der systematischen Tötung von Tieren in den noch überwiegend existierenden „traditionell“ betriebenen Tierheimen, in denen das Töten von Tieren aus Platzgründen und innerhalb kürzester Fristen schierer Alltag ist.

Ersetzen will Winograd das antiquierte Modell der Tierheimführung mit einer Methode, die er in einer ‚No Kill Equation’ beschreibt. Die nötigen Informationen, die den Tierheimen dabei helfen können, diesen Reformierungschritt zu tun, stellt der ‚No Kill Advocacy Center’ Interessierten Tierschützern und Tierheimbetreibern zum Download im Internet zur Verfügung: http://www.nokilladvocacycenter.org/shelter-reform/toolkit/ (letzter Zugriff vom 4.11.12).

Insbesondere aber steht Nathan Winograd im Konflikt mit der Tierschutzorganisation PETA, eben wegen der oben genannten Zahlen, wegen der Tierschicksale, die sich hinter solchen statistischen Angaben verbergen. Vor Jahren bereits kritisierte Winograd, dass PETA fast jedes Tier, dass durch sie aufgenommen wird, und in deren Kontrolle gerät, einschläfert. Inzwischen ist Nathan Winograd zu der Überzeugung gekommen, dass er den Fall PETA nicht mit den anderen Organisationen, Vereinen und Tierheimbetreibern mehr vergleichen kann, mit denen er sonst konfrontiert ist, im grausamen Tiertötungsystem amerikanischer Tierheime. Winograd glaubt, dass die charismatische Gründerin und Direktorin von PETA, Ingrid Newkirk „dunkle Impulse“ haben müsse, um so eine Strategie zu fahren.

Schon vorher im Jahr 2006 betrug PETAs Tötungsrate, der durch sie aufgenommenen Tiere 97%. Trotz der Millionen von tierliebenden Mitgliedern, einem weltweiten Netzwerk und einem Budget in zweistelliger Millionenhöhe, soll es PETA nicht möglich sein, dass zu vollbringen, was der nun wachsenden ‚No Kill’ Gemeinschaft mit weitaus weniger Mitteln gelingt?

Als Winograd im Jahr 2006 die genauen Zahlen, der durch PETA getöteten Tiere auf seinem Blog veröffentliche, und deren Praxis damit öffentlich anprangerte, erhielt er von PETAs Anwälten eine Drohung, man wolle ihn wegen Defamation anzeigen. Kein Wunder, die Zahlen vermitteln einem eine konkrete Vorstellung über das Ausmaß eines fehlgeleiteten Ehrgeizes in Sachen Tierheim- und Tierpopulationsmanagement: im Jahr 2006 wurden 1.942 von 1.960 Katzen von PETA eingeschläfert, 988 von 1.030 Hunden und 50 von 52 Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Kleintieren. Und schließlich auch ein Huhn, das einzige, das PETA 2006 in ihre „Obhut“ genommen hatte; auch dieses Tier wurde von PETA eingeschläfert.

Im Jahr 2007 lag die Tötungsrate bei 91% der durch sie aufgenommenen Tiere. Konkret waren das 1.815 von 1.997 Tieren. In den folgenden Jahren, in denen Winograd immer wieder die Zahlen veröffentliche, lag der jährliche Durchschnitt der Tötungsrate bei erschreckenden 96%. Im Jahr 2008 wurden nur sieben Hunde und Katzen an ein neues Zuhause weitervermittelt. Nur 34 Tiere wurden an weitere Tierheime (u.z. der American Society for the Protection of Animals) weitergegeben, deren Schicksal bis dato aber auch unbekannt geblieben ist. 2008 waren diese 34 Tiere die einzigen Haustiere, die in dieses System geraten sind, die PETA wirklich „gerettet“ hat. Sie töteten von im Jahr 2008 aufgenommenen 2.216 Tieren: 555 von 584 Hunde und 1.569 von 15.89 Katzen.

Im Jahr 2009 fanden nur 8 Adoptionen statt, weniger als ein Prozent der durch PETA aufgenommenen Tiere. 2.301 von 2.366 Tieren wurden von ihnen eingeschläfert. 2010 tötete man 1.507 von 1.553 Katzen und 693 von 792 Hunden. Und das Jahr 2011 haben wir bereits oben erwähnt: eine Tötungsrate von 97%: 1.965 der 2.029 Tiere, die durch PETA aufgenommen wurden, wurden von PETA unnötig getötet.

Zusammenfassend heißt das, dass die Tierschutzorganisation PETA in den letzten 15 Jahren mehr als 25.000 Tiere getötet haben. Das sind etwa 2.500 Tiere pro Jahr. PETA töteten in den letzen Jahren tatsächlich fünf Tiere pro Tag. Mit sicherheit hätten sie das verhinden können.

Die Organisation PETA argumentiert, dass man „nur“ die Tiere einschläfere, die „nicht vermittelbar“ seien. PETAs Anwalt äußerte das gegenüber Nathan Winograd, in seiner Drohung mit einer Anzeige wegen Defamation. Diese Behauptung aber, sagt Winograd, sei unwahr. Die Dokumente, die Winograd für seine Recherchen vom Staate Virginia einholte, sind die öffentlich registrierten Angaben über die Tiere, die aufgenommen wurden, und zwar vermeintlich „zum Zwecke der Adoption“. PETA legt sich überhaupt nicht fest oder gibt bekannt, was genau ihre Kriterien sind, nach denen sie beurteilen, ob ein Tier adoptierbar bzw. vermittelbar ist oder nicht.

Rettungsgruppen und Einzelpersonen haben inzwischen auch öffentlich angegeben, dass sie PETA durchaus gesunde und vermittelbare Tiere übergeben haben. Ein Veterinär legte unter Eid vor Gericht die Aussage ab, dass PETA gesunde Tiere übergeben wurden, die man bei ihnen später tot gefunden habe, deren Körper PETA ganz unspektakulär in den Müllcontainern eines Supermarktes zu entsorgen versucht hätte. Eine Tageszeitung, der Daily Caller, berichtete in dem Zusammenhang auch, dass zwei Angestellte von PETA meinten, dass einige der von ihnen eingeschläferten Hunde und Katzen „ganz niedlich“ und eigentlich „perfekt“ gewesen wären. Sie töteten diese Tiere aber, in einem von PETAs Kleintransportern.

Ingrid Newkirk selbst, die Ikone und Chefin von PETA, antwortete in einem Interview das George Stroumboulopoulos von der Canadian Broadcasting Company am 2 Dezember 2008 mit ihr führte, auf die Frage: „Schläfern sie auch die vermittelbaren Tiere ein, wenn sie sie bekommen?“ Newkirk: „Wenn wir sie bekommen, und wenn wir für sie kein Zuhause finden können, absolut.“ Newkirk gab öffentlich zu, dass PETA „absolut“ keine Bedenken dabei habe, Tiere zu töten, die eigentlich auch gerettet werden könnten – würde man einen anderen Ansatz im Tierschutz wählen und würde man die ‚No Kill’ Gemeinschaften als eine Alternative und als wegweisende Modelle akzeptieren.

„Warum akzeptiert die Tierschutzbewegung in den USA Ingrid Newkirk überhaupt?“ fragt Winograd zu Recht. „Keine andere Bewegung würde so jemanden in einer Schlüsselposition belassen, ohne dass es zur öffentlichen Empörung käme, wenn Aktionen so gegen die fundamentalen Werte gehen, denen man sich ja eigentlich mal verschrieben hat.“ In keinem Zweig der Menschnrechtsbewegung würde man schließlich einen Mörder beherbergen wollen, aber in der Tierrechtsbewegung, die sich auf dem Gedanken begründet, dass Tiere ein Recht haben zu leben, in dieser Bewegung toleriert man eine Tiermörderin als Chefin und Leitfigur solch einer großen Organisation. Newkirk gibt das ganz öffentlich zu, was es eigentlich überhaupt nich geben dürfte. Und tatsächlich scheint der Rest der US amerikanischen Tierrechts- und Tierschutzgruppen fast ausmahmslos, trotz zahlreicher offener Kritikpunkte gegen die PETA, in diesem Punkt aber bevorzugt zu schweigen.

Was der Sache nicht hilft, und einer defensiven Haltung in der Tierrechts- und Tierschutzbewegung zuspielt, ist außerdem eine Kampagne einer pro-kommerziellen Lobbysistengruppe des ‚Center for Consumer Freedom’. Diese Organisation hat eine Seite ins Netz gestellt, mit dem Titel „PETA kills animals“: http://www.petakillsanimals.com/ (letzter Zugriff vom 4.11.12). Und genau wegen dieser Seite können PETA von dem Eindruck profitieren, dass nur Gegner des Tierschutzes und der Tierrechte ein Interesse daran haben könnte, PETA anzugreifen. Da PETA eine so große und immerhin noch populäre Organisation sind, werden sie stellvertretend für ein „irrationales Verhalten“ der modernen Tierschutz- und Tierrechtsbewegung an den Pranger gestellt. In dem Punkt der Euthanasie mag der ‚Center for Consumer Freedom’ allerdings recht haben.

PETA selbst betreibt eine Kampagne zur Aufklärung gegen „No Kill Shelters“ und behaupten ihr Standpunkt sei „Tierrecht ohne Kompromisse“: http://www.peta.org/about/why-peta/no-kill-shelters.aspx (letzer Zugriff vom 4.11.12). Sie schließen die Vermittlung und Übergabe an Tierheime die nicht töten kategorisch aus, mit zahlreichen Begründungen, wovon einige in diesem Artikel aus Nathan Winograds Perspektive Beschrieben sind:

PETAs gute kleine Soldaten https://simorgh.de/niceswine/peta_und_tiereuthanasie.

Ingrid Newkirk wird in der Tierschutz- und Tierrechtsbewegung hofiert und als Stargast empfangen, wie auf der jährlichen großen Tierrechtskonferenz in Washington. Besonders aber die größte Tierschutzorganisation in den USA, die Humane Society, pflegt mit Newkirk eine besonders enge Beziehung. Denn auch diese Organisation betreibt eine Politik ihm Tierheimmanagement, indem die Euthanasie ein unumstrittener Besantndteil des Umgangs mit den unerwünschten oder entlaufenen Haustieren ist.

Winograd schildert auf seiner Webseite, dass Ingrid Newkird früher einmal in der Washingtoner Humane Society arbeitete und dort auch selbst Tiere einschläferte. Das Tierheim in dem sie tätig war hätte einen schlechten Ruf gehabt, es wäre eines gewesen, wo man auf die Einschläferung als Mittel zur Organisation des Heimes eher zurückgriff, als auf die Möglichkeit ein Tier zu retten. Und Wingorad gräbt noch tiefer in der Biografie Newkirks, um nach einer Antwort zu suchen, die ihre Einstellung zur Tötung (statt Reformierung) als Lösung erklären könnte.

Man könne ja schließlich nicht einfach sagen, dass PETA in allen Punkten hypokritisch sind, oder dass ihnen einzelne Tiere kategorisch egal wären. Befürworter der „No Kill“-Bewegung würden dies zwar der Praxis und der Haltung PETAs im Bezug auf die Frage des Umgangs mit heimatlosen, entlaufenen / gefundenen Tieren und Tieren in Tierheimen zu Rechtens attestieren, aber eine komplette Erklärung für PETAs widersprüchliche Politik als Tierschutzorganisation kann man bislang nicht finden.

Auch wäre da noch der Unterschied zur Humane Society USA, die zwar auch die eine Logistik des Tiere-Einschläferns in den Tierheimen als Praxis verfolgt, und dadurch ebenfalls im Vizier der „No Kill“-Bewegung und besorgter Tierschützer steht. Doch bei der Humane Society ist der Faktor von Opportunismus noch sichtbar; die Humane Society richtet ihren Blick in erster Linie auf ihre Geldgeber und Förderer. Bei PETA aber scheint sich da noch etwas anderes abzuspielen. Etwas das abgründiger und undurchsichtiger erscheint.

Newkirk, so schreibt Winograd, schottet sich gegen Kritik ab, indem sie eine Spache der Opposition zur „No Kill“-Bewegung entworfen hat. PETA selbst verfügt über keinerlei Verträge in irgendwelchen Bundesstaaten, die ihnen eine Zuständigkeit für die Populationskontrolle und den munizipalen Tierschutz zuweisen würde. Auch arbeiten PETA nicht offiziell als eine „rescue group“ (Rettungsgruppe).

Jeder Vorschlag, der PETA gemacht wird, nach lebensrettenden Alternativen zu schaunen, sie zuminderst zu berückstichtigen, wird abgetan als Ahnlungslosigkeit und Naivität, die „No Kill“ Gemeinden würden, so behaupten PETA, die Tiere nicht mehr als wie Ware in Lagern stapeln. PETA nennen das „animal warehousing“. Mit so einem Begriff, lassen sich die schlimmsten Assoziationen in das geistige Auge des Durchschnitttierschützers zaubern.

Wenn von innen, d.h. von Mitarbeitern PETAs selbst Kritik oder Zweifel an den Vorgehensweisen geäußert wird, müssen diese damit rechnen, dass sie das den Job kosten wird, und dass man sie menschlich durch einen Ausschluss aus der Gruppe abstrafen wird.

In einem Gespräch, das Winograd mit einem Ex-Mitarbeiter von PETA geführt hat, gab dieser an, er hätte sich ein Video anschauen müssen, in dem die „No Kill“ Praxis als eine Form von Tierhortung – dem pathologischen Zwang, Tiere zu horten – dargestellt wurde. Dieser Mitarbeiter hätte zu der Zeit, in den 1990ern, in San Francisco gelebt, als die „No Kill“-Bewegung dort gerade ihre größte Erfolge verbuchte, und er habe nachgefragt, ob das was das Video zeige, Realität wäre. Darauf hin wurde ihm gekündigt.

 

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