Ein College im US Bundesstaat Vermont insistiert auf die Tötung zweier Ochsen, obwohl der Schutzhof Vine Sanctuary die Tiere bei sich aufnehmen will

Entschuldigung, vorhin ist eine fehlerhafte Version rausgeschickt und hier veröffentlicht worden. Hier ist nun nochmal die richtigere Version des Artikels:

Protestaufruf! Links zu Petitionsseiten befinden sich unten.

Dieser Text als PDF: http://simorgh.de/ar_issues/das_ochsenpaar_bill_und_lou_in_vermont_usa.pdf (der Link öffnet sich in einem neuen Fenster)

Gita Yegane Arani-May, veganswines.com

Kultische Gesinnungen:
Ein College im US Bundesstaat Vermont insistiert auf die Tötung zweier Ochsen, obwohl der Schutzhof Vine Sanctuary die Tiere bei sich aufnehmen will

Das Green Mountain College im US Bundesstaat Vermont hat in den letzten Wochen viel öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, alles infolge ihrer Entscheidung die Ochsen Bill und Lou zu töten. Die Tiere wurden nun 11 Jahre lang in dem College, das sich auf Agrarwissenschaften spezialisiert hat, zur Arbeit auf dem Feld als Zugtiere eingesetzt. Das College gab den Beiden diese Namen, erklärte sie zu ihren Maskottchen, und will nun aber an ihnen ein umstrittenes Exempel nachhaltiger Landwirtschaft statuieren. Die Tiere sollen geschlachtet und am besten auf dem College Campus verzehrt werden, obwohl der ebensfalls in Vermont liegende Gnadenhof Vine Sanctuary die Tiere unbedingt und ohne anfallende Kosten für das College aufnehmen will.

Eines der Tiere hat sich bei den Arbeiten verletzt, ihm werden aber Schmerzmittel verweigert, damit man das Fleisch des Tieres später essen könne. Die Frage wirft sich auf, warum das College hier keine perspektivische Chance sieht, das Nachhaltigkeitsdenken einer veganen Landwirtschaftsethik mit in sein Curriculum aufzunehmen. Tausende Proteste gegen die anstehende Tötung gehen bis dato kontinuierlich bei den Entscheidungsträgern in Green Mountain ein, aber die resistente Haltung, selbst seitens der Studierenden, wächst, so wie das Unverständnis der Außenstehenden.

Das Green Mountain College ist ein ehemaliges Junioren-College, das für einige Zeit unter chronischem Geldmangel litt, so schreibt der Tierrechtsaktivist Mark Williams auf der Seite des amerikanischen Geschichtsprofessors James McWilliams (http://james-mcwilliams.com/) von der Texas State University, dessen Seite zu einem Zentrum des Protests im Fall Bill und Lou geworden ist. James McWilliams selbst ist vegan und schreibt auf seinem Blog über Tierrechte.

In den späten 1990ern erklärte das College, dass es das Fach „environmental liberal arts“ – „Umweltstudien“ in seinen Lehrplan aufnehmen will. Über die letzten zehn Jahre hat es sich ein Schulungsprogramm zusammengestellt, das sich besonders auf die Zucht und die Haltung von Farmtieren spezialisiert hat. Damit hat sich das College versucht im Zuge des Trends des „Günen Campus“ bedonders hervorzutun, um neue Studenten und Förderer anzuziehen. (Und nein, ihre Auffassung von „Grün“ hat mit Studien zur Selbstversorgung mittels alternativer Energiemodelle aber auch rein gar nichts zu tun.)

Beobachter der mit Widerstand hervorgerufenen Diskussion des Colleges darüber, wie man mit den Ochsen nun weiter umgehen wolle, äußern ihr Unverständnis über schwache Argumente und einen totalen Mangel zur Bereitschaft dazu, den Umzug von Bill und Lou in das Vine Sanctuary (http://vine.bravebirds.org/ ) zu genehmigen, geschweige denn vernünftig zu diskutieren. Das Vine Santuary – eine anerkannte Einrichtung, die von der in der Tierrechtsszene bekannten Ökfeministin, Tierrechts- und LGBT Aktivisitn Pattrice Jones mitbegründet wurde – ist nahe genug gelegen, um den Transport der Tiere problemlos zu ermöglichen, wäre da nicht der Widerstand des Green Mountain College, die sich schließlich als die Besitzer der Tiere und tragischerweise auch als ihre „Schöpfer“ betrachten.

Besorgniserregend ist auch die Reaktion der Studierenden am Green Mountain College. Nur wenige von ihnen haben sich offen gegen die Entscheidung der College-Leitung ausgesrpochen; viele Studierende haben Außenstehenden mitgeteilt, sie hätten Angst innerhalb des Colleges als Widersacher aufzufallen. Die Leitung des Colleges selbst reagiert überwiegend mit Ignoranz und gewollt erhabener Gelassenheit auf die von Außen eindringenden Protestschreiben und Anrufe, und leitet die Aufgabe der Beantwortung der Emails einfach an einige ausgewählte Studierende weiter. Einige dieser Studenten haben Seiten ins Netz gestellt und Beiträge über soziale Netwerke veröffentlicht, in denen sie sich über die geplante Tötung der beiden Tiere Bill und Lou auslassen. In ihren Äußerungen fallen einem zwei Dinge in erster Linie auf:

Pubertäre pseudo-intellektuelle Rechtfertigungen für die Entscheidung, die sich darauf berufen, wie viel besser Bill und Lou es gehabt hätten, als Tiere in Fabrikfarmen – was zwar wahr ist, aber nicht die Frage ist, um die es in dem Streitpunkt geht. Und es wird betont, welche Rolle die Gemeinschaft in ihrem College spielt, ihre Philosophie über Agrarkultur lässt keinen für sie sinnvollen Widersrpuch zu.

Andererseits betonen einige Studenten von Green Mountain auch, wie wichtig es ihnen ist, bei der Tötung von Bill und Lou dabei sein zu dürfen, und die Studenten zeigen mit besonderem Stolz Fotos auf denen man sie posierend sehen kann mit „frisch geschlachteten“ Tieren, und mit T-Shirts, die sie dabei tragen, die ihre Haltung zum durch sie erbrachten Tod dieser Tiere noch einmal bekräftigen sollen. Kurzum, in dem College existierte bereits eine Hysterie der Freude am Tiertöten, die sich nun am Öffentlichwerden des Falles von Bill und Lou vollständig entzündet hat.

Das College hat zwischenzeitlich immer mehr Tiere gezüchtet, in den Jahren, seitdem es sich als so etwas wie eine agrarwirtschaftliche Gemeinschaft auffasst, und es bringt derzeit mehr Tiere unter, die demnächst geschlachtet werden sollen, als es dort Studierende gibt, die sich eingeschrieben haben, um für ihr zukünftiges Leben etwas zu lernen. Als nächstes hat das College vor, sich zu erweitern mit dem Fach der Animal Sciences, „Tierwissenschaften“. Green Mountain freut sich über die Aufmerkasmheit, die es wegen Bill und Lou erhält. Mark Williams hat auch über die Geschichte des Colleges recherchiert, und er stellte dabei fest, dass die Einrichtung vorher noch nie so häufig in der Presse erwähnt wurde wie jetzt, man könne zynischerweise behaupten, das College habe wohl nichts besseren zu tun gehabt, als solch einen Fall in voller Absicht zu inszenieren.

Einige der Studenten und der Angestellten des Colleges würden im sterotypen Outfit traditioneller Farmer herumlaufen, mit Bärten und großen Hüten. Das College hat in den letzten Jahren mehrmals seinen Nahmen geändert. Soweit bietet es nur Bachelorabschlüsse an, ist aber in seiner Fähigkeit als Bildungsstätte so überzeugt davon, dass bei ihnen inhaltlich alles in Ordnung sei, und dass man da keine Fragen stellen darf. Der Eindruck, dass das College sich eher wie ein „Kult“ verhält, wächst (selbst einige Alumni und Studenten gebrauchen nun das Wort). „Die Fotos von Green Mountain die nun kursieren, zeigen nicht nur Belange, die aus ethischer Sicht ernst genommen und addresiert werden müssen. Auch die Äußerungen einzelner Studenten in sozialen Netzwerken rangieren von intellektuell schwach bis zu beängstigend“, so Mark Willams, „viele Kulte suchen letztendlich ihre eigene Unsterblichkeit. Machmal geschieht das in vergeistigter Form, manchmal nicht … Bill und Lou haben Green Mountain bereits unsterblich gemacht. Niemand, der von den beiden gehört hat, wird jemals dieses College vergessen können.“

Dies sind laufende Online-Petitionen, die Sie unterzeichnen können um Bill und Lou zu helfen:

http://www.change.org/petitions/bill-throop-kenneth-mulder-release-bill-and-lou-to-vine-sanctuary

http://www.thepetitionsite.com/136/143/095/save-bill-and-lou-from-slaughter/

http://www.thepetitionsite.com/843/838/964/spare-oxen-bill-and-lou-from-slaughter/

Diese Petition ist bereits geschlossen, da genügend Personen unterzeichet haben: http://www.causes.com/causes/644857-let-s-turn-facebook-orange-for-animal-cruelty-awareness/actions/1692638

Es gibt im Netz noch weitere Peitionen für die beiden. Auch kann das Green Mountain College direkt angeschrieben werden:

Provost Throop throopw@greenmtn.edu

Und

Philip Ackerman-Leist
Associate Professor of Environmental Studies
Director of the Farm and Food Project
Solar Harvest Center
One Brennan Circle
Poultney, VT 05764-1199
Email Address: ackermanleistp@greenmtn.edu
802-287-2942 Fax: 802-287-8080

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