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Zoos abschaffen

Unser Freund Lensetil LENSEL kommentiert einen Tweet, den @speziesismus zuvor etwas hart als schwer analysierbar bezeichnet hatte:

Liest sich auf einer Ebene, als wären Zoos also ok wenn sie biovegane Gastro anbieten würden, aber dann die Wende der gerechten Empörung: es geht ihnen ja nur darum, dass sie an aller erster Stelle überhaupt nur Zoos sind, die qua Definition Tiere einsperren und zur Schau stellen.

 

Ich könnte das gleiche jetzt über alle speziesistischen Einrichtungen sagen. Nur: was, wenn sie biovegan anbieten würden? Es gibt doch bereits die klassischen Orte des Alltagspeziesismus, die biovegan keinesfalls ausschließen würden?

 

Der Gedankengang, dass wer biovegan bereit ist anzubieten oder anbietet, automatische kein Speziesist ist, sagt im Prinzip aus, dass kein Speziesist zu sein, ein Automatismus ist, der mit einem bioveganen Verbraucherverhalten und einem Markt, der dies ermöglicht, einsetzt.

 

Ich halte das für eher unrealistisch. Entweder entspringt der Gedanke einem Wunschdenken, oder dem Versuch eine einfache Lösung herbeizureden, um so dem Übel am Speziesismus geflissentlich aus dem Weg zu gehen.

 

Eine Ernährungswende findet ja genau deswegen nicht statt, weil Speziesismus ein Teil der Gesellschaft ist. Aber wir haben ja unsere Expert*innen dafür, die psychologischen Hintergründe für diesen Ismus weiter auszublenden.

 

Es wird also bei den logischen Stolperern bleiben.

 

Implizit besagt der Tweet auch, Zoos als Lösung für den Schutz von Biodiversität und Lebensräumen, die dazu nötig sind, zu verstehen. Evtl. als Nachzuchtanlagen. Was pervers wäre. Die Expertin sollte vielleicht darlegen, was ihre Aussage „Zoosabschaffen“ nun eigentlich denn wirklich für sie bedeutet.

 

Wir denken, dass das Problem mit den Zoos tiefer liegt und schwieriger zu lösen ist, als allein über einen ökologisch bewussten veganen Zugang zu dem Thema. Eine Info über eine tiersoziologische gesellschaftskritische und speziesismuskritische Herangehensweise haben wir angerissen in:

Tierrechte: Faunazid und Tierobjektifizierung. Wie betrifft Speziesismus z.B.: Fische, in Zoos lebende Tiere, Wölfe …

im GM-Reader Jahrgang 5, 2023, Heft 2

Und da AntispeCat ein „fleißiger Schüler“ in seinem Fach ist, hat er uns gleich noch eine generische Antwort durch AI auf unsere aller Fragen mitgeliefert:

Lensetil: Sind Zoos nur deshalb schlecht, weil sie die Menschen nicht über Veganismus und Ökologie aufklären? Was ist mit Speziesismus im Allgemeinen und Fragen des Lebensraums und der Wiederauswilderung?

AI: Das ist eine interessante Frage! Es stimmt zwar, dass Zoos sich nicht immer darauf konzentrieren, die Menschen über Veganismus und Ökologie aufzuklären, aber es gibt auch andere Kritikpunkte an Zoos, die darüber hinausgehen. Zum Beispiel argumentieren viele Menschen, dass die Haltung von Tieren in Gefangenschaft eine Form von Speziesismus ist, der Tiere als Objekte zur menschlichen Unterhaltung [LL: nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Einordnung ihn ihr Weltbild, ihr Wissen und ihr Denken. Eine Art Bildungsunterhaltung evtl.]: behandelt, anstatt sie als Individuen mit einem eigenen Wert [LL: eigener Sinngabe] und einem Recht auf Freiheit anzuerkennen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Zoos wirklich der beste Weg sind, um gefährdete Arten zu schützen [LL: Was ja heute immer ein Argument der Zoos zur eigenen Rechtfertigung ihres Vorgehens und ihrer Existenz darstellt], und ob wir uns stattdessen auf die Wiederherstellung [LL: und den überaus schwierigen Schutz von Lebensräumen zur ‚Auswilderung‘ usw.] von Lebensräumen und die ‚Wiederauswilderung‘ [LL: vielleicht eher örtliche und ökosoziale Rückführung?] von Tieren konzentrieren sollten, damit sie in ihren natürlichen Lebensräumen weiterleben können. Letztlich ist das Thema Zoos komplex und vielschichtig, und viele verschiedene Perspektiven und Argumente sind bei der Auseinandersetzung mit ihnen zu berücksichtigen [LL: was noch milde ausgedrückt ist].

Lensetil: Ja und wenn sowas schon die KI hergibt, dann sollten wir als TR-Aktivist*innen und Tierfreunde wahrhaft mehr bieten können an gezielten Argumenten. Ein Wischiwaschi und Wirrwar über das Thema Zoos ist bereits der Dauermodus unter den meisten der allgemein kursierenden und immer wiederholten Standpunkten. Nur zu sagen, weil ihr nicht vegan macht, seid ihr ja eh nicht interessiert an Tieren, lässt den eigentlichen Dilemmas einen auffallend großen Raum zum Weiterbestehen.

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