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sozial und global vernuenftig priorisieren

Geldarmer Veganismus macht Sinn

Was die Mainstreams in Bewegungen an fragwürdigen Botschaften vermitteln, sollte nicht einfach unkritisch stehen gelassen werden, als seien inhaltliche Fehlschlüsse hinzunehmen, wenn sie nur ausreichend oft und in einer gewissen öffentlichen gesellschaftlichen Breite kommuniziert werden:

Wie wird Veganismus im deutschsprachigen Raum häufig kommuniziert – wie kommunizieren sozial benachteiligte Gruppen wiederum ihre Einstellungen zum Konsum tierischer ‚Produkte‘:

Was haben wir also:

Veganer*innen, die einen Veganismus bewerben, bei dem es darum geht, wie „toll“ nach Tierischem alles schmecken sollte, und dass man also viel Geld berappen muss um sich „gut“ und lecker vegan zu ernähren 1/…
Zugleich wird aber auch betont, wie wichtig vegan für die Umwelt ist. Egal, der globale Süden ist arm, wir müssen aber einen Firlefanz-Veganismus bewerben 2/…
um ein eigentlich ethisches Thema schmackhaft zu machen für Leute, die Tierisches vielleicht ja aus ganz anderen Gründen essen, vielleicht aus viel tiefer sitzenden Vorstellungen darüber, warum der Mensch meint sich Tiere als „Nahrungsmittel“ unterwerfen zu müssen 3/…
Zu glauben, es ginge dabei lediglich um „Geschmack“ blendet einen großen Teil der Psychologie des Fleischfressens aus 4/…

Zudem: warum schmecken Sachen, die nach Pflanzen schmecken weniger gut? Geht es nicht auch um eine Neukultivierung der Geschmackssinne? Vielleicht bin ich der einzige Veganer, der gerne Sachen ist, die eben genau nach Pflanze und nicht nach Tierkörper schmecken 5/…
Wenn Menschen über Jahrhunderte eingeübt haben, dass Fleisch, etc. was tolles ist und gut schmeckt, dann heißt das noch lange nicht, dass diese Einübung sich nicht auch ändern und entwickeln kann, wenn der Mensch ethisch-kulturell evolutioniert, wächst 6/…

Und es geht weiter:
denn was haben wir denn da auf der anderen Seite, wo fragwürdige Widersprüche gepflegt werden… das Thema Geldarmut und Fleischkonsum… 7/…
Ich finde es schockierend, dass wir uns gesellschaftlich immer noch an einem Punkt bewegen, an dem so wenig Solidarität und Nachdenken herrscht, dass das Thema Geldarmut sich völlig aus dem Thema Veganismus ausklammert 8/…

Ich verstehe, wie oben erwähnt, dass viele Veganer*innen hier einen konsumorientieren Veganismus propagieren, aber ich finde es übel, dass geldarmer Veganismus so wenig Anklang findet bei der geldarmen sichtbaren Mehrheit 9/…

Sein eigenes Leid zu sehen, und auch solidarisch zu sein mit dem Leid anderer Menschen, und dabei aber das krasse Unrecht an Tieren auszublenden, ist schon mehr als fragwürdig im Jahr 2022. 10/…

Kurzum: die Mainstreams in gesellschaftlichen Segmenten nerven mit ihrem Mangel an Umsichtigkeit. Ich weiß nicht, warum man seinen Horizont nicht ein wenig offener gestalten kann: ob das nun konsumerismustreue Veganer*innen sind oder geldarmutsbetroffene Fleischgläubige.

Ätz 11.

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