Im vorherigen Eintrag habe ich mich mit dem Thema “Deutschsein” befasst, beginnend vom Ausgangspunkt:
“Wer ist der deutscheste? Wer hat damit k/ein Problem? Wenn deutsche auf deutsch machen müssen um so ihr eigenes Stereotyp zu erfüllen + dann zusammen eine weitere Echokammer kreieren … ” > https://simorgh.de/biografie/kulturelle-aneignung/
Hier versuche ich eine Brücke zu schlagen zwischen eigener Traumaverarbeitung / der biografichen Ebene und der Auseinandersetzung mit der Gratwanderung zwischen Ethnizität/en und erlebter und bezeugter ‘segregativer Diskriminierung’.
Zur persönlichen Traumaverarbeitung habe ich einer ehemaligen “Freundin” eine Email geschrieben. Dieser Prozess darf sich für mich aber nicht weiterhin auf dem “rein privaten” Level bewegen, da “das Private” wiederkehrend als sozial teilweise bewusst destruktiv genutzter Raum erlebbar ist.
Das Private muss sich in einer Mitte bewegen, in der zugleich Vertraulichkeit als Tonalität angeschlagen und gepflegt werden kann, zugleich aber auch keine geschlossenen Zweierkonstellationen oder Clusterkonstellationen in hierarchischen Gefällen zustande kommen dürfen – idealerweise … .
Ein Brief an eine ehemalige “Freundin”, die ich hier erwähne im Zusammenhang mir einer für mich traumatischen Erfahrungsdynamik > VerRücktheitsforschung und Betroffenheit (“Mein Problem mit der Verwandten und der Freundin war folgendes, in Stichworten … “)
Betreff:
Ein Wunsch, Dir etwas zu kommunizieren – keine Antwort wird erwartet. Liebe Grüße.
Hallo XYZ,
ich würde keinesfalls erwarten, dass Du mir auf diese Email antwortest (es wäre auch mir lieber wenn nicht). Ich weiß auch nicht, ob Du dieses Postfach noch bedienst oder die Nerven hast, jemandes Email zu öffnen mit dem Du vermutlich grundsätzlich nicht auf gutem Fuße stehst.
Ich möchte Dir nur gerne und irgendwie unbedingt mitteilen, dass ich
1. Dich für musikalisch, kompositorisch krass begabt halte. Ich finde es so schade, dass jemand, der so Hammer Lieder schreibt, nicht jemand ist, dessen Musik ich via Aufnahmen, etc. etc. bewundern dürfte. Damit will ich – glaube ich – mich nicht bei Dir versuchen “beliebt zu machen”. Sondern ich staune schlichtweg über die hammer-tollen musikalischen Gedanken, die Du generiert hast, die ich von Dir kennenlernen durfte. Du hast in der Tat mehrere wirklich beeindruckende Songs geschrieben. Wer so komponiert, muss auch einen Geist besitzen, der interessant ist. Blöd gesagt.
(Bei dem Song “xyz” denke ich, dass der Text irgendwas mit unserer Begegnung damals zu tun haben könnte, was mich logischerweise frustriert, falls dem so sein sollte. Ich kenne die Titel Deiner Songs nicht mehr, aber da war insbesondere so ein Song mit dem Klavier damals, der war der Hammer absolut und auch Deine Gesangspassagen waren immer sehr musikalisch feinfühlig.)
2. dass ich den freundschaftlichen Kontakt zu XYZ gänzlich abgebrochen habe, da er mir zu speziesistisch ist.
3. Ja, ich habe auch eine leider äußerst negative Haltung Dir gegenüber. Ich glaube, das beruht häufig einfach auf Gegenseitigkeit. Wobei ich aber auch definitiv sagen muss, ich mache Zuschreibungen “Dir” gegenüber, es sind Projektionen, denn ich kenne Dich nicht [wirklich, wie könnte ich]. Wir kannten uns in der späten Jugend und im frühen Erwachsenenalter. Aber wie der persische Mystiker Rumi sagt: Menschen sind “Kariz” ( – das sind die tiefen Kanalsysteme und Brunnen im damaligen Iran gewesen).
XYZ, eine Deiner ehemaligen Freundinnen, hat mich damals, als wir uns kennenlernten, einmal angesprochen und “gewarnt” Du hättest eine Art Schema, dass Du Dich mit Leuten befreunden würdest und sie dann wie eine “heiße Kartoffel” fallen lassen würdest. Ich erzähle Dir dies, weil sie damals scheinbar sehr verletzt gewesen sein muss oder traurig im Bezug auf Euch. Das tröstet mich ein bisschen. Dass auch andere Freundschaftskonstellationen nicht immer “eitel Sonnenschein” sind und ich nicht der einzige “Loser” in der Hinsicht mit manchen Leuten gewesen bin.
Zuletzt wollte ich Dir noch einen klar ungefragten musikalischen Tipp geben, Du bist doch eine Wahlnorwegerin/ein Wahlnorweger … im Geiste oder/und kulturell, ethnisch (…). Falls Du die Progressive-Rock-Band Leprous noch nicht kennst, vielleicht ist die Musik interessant für Dich:
Leprous – Below
Leprous – Runnung Low
Ganz liebe Grüße auch an XYZ und XYZ. Denke oft an den lieben XYZ und trage ihn in meinem Herzen.
Ein gutes neues Jahr Dir und deinen Leuten und Tierfreunden. Ich hätte diese Email evtl. in der “Sie”-Form schreiben sollen. Bitte sieh mir die sprachliche Unbeholfenheit nach, die allein die 2. Person Singular durch eine ‘Distanzlosigkeit’ so respektlos in unserem Kontext erscheinen lässt.
pl
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P.S. Ich erinnere mich nun doch an Teile des Textes des einen besonders schönen Liedes: “As I looked to the sky, saw the clouds going by, saw the heaven above, the bird’s they’re in love … look at me take my hand, we walk into a brandnew land …” The Bird’s they’re in Love war der Titel, glaube ich. Hoffe, die Aufnahme existiert noch. Wäre sehr lohnenswert den Song nochmal einzuspielen.