Wir liefern nur noch sporadisch News und empfehlen ganz generell, sich in Newsletter von international und lokal arbeitenden Organisationen und Groups, etc. einzutragen.

• NEWS ARCHIVE: 1999 -- 2000 -- 2001 -- 2002

-- NEWS ARCHIV 1999 --

November 1999
Den Buschfleisch-Handel in Angriff nehmen
Die Notlage von Vietnams Primaten

April 1999
Letzte Meldung - KSBK Bericht über das Proboscis Desaster
Proboscis-Affen (Nasenaffen) eingefangen - viele von ihnen sterben

 


 

Den Buschfleisch-Handel in Angriff nehmen
Von Stephen Brend

Das Problem von Buschfleisch ("bushmeat") steht nun weit oben auf der Tagesordnung in Europa und den U.S.A.. Die Repräsentanten der Britischen Regierung bei der Convention on International Trade in Endangered Species (CITES) stellten das Thema bei dem letzten Treffen des Ständigen Ausschusses von CITES zur Diskussion und in den Vereinigten Staaten wurde die "Bushmeat Crisis Task Force" (als eine Sonderkommission die sich ausschließlich mit der Problematik des Buschfleisch-Handels befasst) gebildet.

Angesichts der Mitarbeit all der verschiedenen Parteien in Hinsicht auf dieses Problem, besteht die Notwendigkeit für koordinierte Aktion. Die IPPL war bei den letzten Schritten um genau dies zu erreichen beteiligt.

Das World Bank Meeting

Am 11.Oktober nahmen Stephen Brend, Repräsentant der IPPL, GB und Ian Richmond, Vorsitzender der Ape Alliance, an einem Meeting teil das einen großen Fortschritt in dem Umgang mit dem 'bushmeat'-Problem darstellte.

Das Treffen war das letzte in einer Reihe von ad hoc Arbeitsgruppen die stattfanden im Rahmen des World Bank Meetings um die leitenden Vorstände (chief executive officers, CEO'S) der europäischen Spitzen Abholzungsfirmen ins Gespräch mit den Conservation-(Arterhaltungs-)/Tierschutzgruppen zu bringen.

Zu sagen das Treffen hätte unter gewissen Spannungen stattgefunden wäre ein Understatement! Wie auch immer, jede Seite hat das Thema ernstgenommen und es gab ein Gefühl des Vorankommens. Das Ziel des Treffens war einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) zu erörtern der akzeptabel für die Abholzungsfirmen wäre und als Richtlinie bei ihren Aktivitäten im Abholzungsbereich dienen könnte.

Der von der Ape Alliance vorgeschlagene 'Code of Conduct' wurde als Basis zur Erörterung genutzt und verglichen mit einem Entwurf für einen Kodex der von der IFIA (Inter-African Forest Industries Association, eine Koalition von 19 Abholzungs-Firmen) entwickelt wurde.

Der Haupt-Schwierigkeitspunkt

Die Abholzungsfirmen waren mit vielen Punkten einverstanden aber empfanden, dass es einige Punkte gäbe die unmöglich zu erreichen wären.

Ein hauptsächlicher Schwierigkeitspunkt war die Rolle die Afrikanische Regierungen (wovon viele nicht demokratisch gewählt sind) und örtliche Behörden zu spielen haben. Die Firmen erklärten richtigerweise, dass nicht von ihnen erwartet werden könne Gesetze durchzusetzen die eine Regierung selbst nicht durchsetzt. Dies, ungeachtet dessen wie es klingen mag - wurde nicht dargestellt als eine Art Entschuldigung; es sind tatsächlich reelle Limits vorhanden hinsichtlich dessen was die Firmen tun können.

Ihre Handlungsfreiheit ist im wesentlichen begrenzt auf ihre Arbeitnehmer und solche Belange wie 'hiring/firing', also Einstellen/Entlassen, Belohnung/Disziplinierung und darauf ob sie für Unterbringung sorgen oder nicht. Diese einfachen Verpflichtungen lassen große Lücken offen die häufig ausgenutzt werden; daher das Problem.

Traurige Realitäten

Im Hintergrund stand die unvermeidbare Realpolitik der Situation: Die Holz-Gewinnung wird betrieben von einer Anzahl von Regierungen (Abholzung ist eine Haupteinnahmequelle und wird nicht in der näheren Zukunft enden).

Die Abholzungsfirmen sind kommerzielle Betriebe die wettbewerbsfähig bleiben müssen, und, wenn die Europäischen Firmen sich aus Afrika zurückziehen, werden sie von asiatischen Firmen ersetzt die eine noch schlimmere Umweltakte haben. Dies versetzt conservationists und wildlife-Schützer in eine schwierige Situation.

Ermutigendes Anzeichen

Das am meisten ermutigende Ergebnis war, dass die Firmen Bereitschaft zur Kooperation erklärten. Sie äußerten offen, dass sie nicht die Fachkenntnisse haben, den Übergang zur Low Impact Forestry (LIF, schonende Forstwirtschaft) durchzuführen, als auch zur Handhabung der landwirtschaftlichen- und conservation-Belange, obgleich sie die Notwendigkeit dafür erkennen.

Die am meisten praktikable Lösung kann für die Abholzungsfirmen sein, Partnerschaften mit NGO's (Non Governmental Organisations - nichtstaatliche Organisationen) oder anderen Fachleuten zu bilden die hinsichtlich der conservation-Aspekte bei einem Arbeitseinsatz eine beratende und beaufsichtigende Funktion übernehmen können. Die Wildlife Conservation Society (WCS), eine Organisation mit ihrem Sitz in New York, ist bereits an solch einem Projekt im Kongo beteiligt. Deren Vorankommen, über das bei dem Meeting berichtet wurde, schien ermutigend.

Die Erfahrungen der WCS werden in die entgültige Fassung des Code of Conduct aufgenommen, der bis Ende März 2000 fertig zur Umsetzung sein sollte. Ein vielversprechenderes Zeichen hätte man kaum erhoffen können.

Es gibt nun einen Vorschlag conservation-Organisationen dazu einzuladen Partnerschaften mit verantwortlichen Abholzungsfirmen zu bilden um Anti-Wilderei- und Aufklärungsprogramme unter der Belegschaft, bei den Konzessionen die an National Parks angrenzen, durchzuführen. Wenn dies erfolgreich sein wird, würde dieses eine breite Einhüllung von conservation-gemanagten Wäldern von der Zentral Afrikanischen Republik zu der Westküste bilden.

Nichts geschieht über Nacht ...

Wie auch immer, nichts geschieht über Nacht und Meetings wie diese konfrontieren einen immer mit den unangenehmen Fragen auf die es keine Schwarzweiß-Antworten gibt. Wie viel erwartet man? Leider ist es völlig unmöglich alle Abholzung zu verhindern.

Sollten wir also Regierungen ermutigen zwanzigjährige oder längere Abholzungskonzessionen zu vergeben um vernünftiges langfristiges Management zu unterstützen, eher als die üblicheren "Hit and Run" fünf Jahres Konzessionen? Sollten diejenigen von uns die für conservation und Schutz von wildlife arbeiten, ausgehend von den tatsächlichen Abholzungs-Konzessionen arbeiten, um uns so selbst in die bestmögliche Lage zu begeben um das was vor sich geht zu beeinflussen oder ist das zu nah am kollaborieren mit dem "Feind"?

Die Lage ist so dringend, dass jeder Weg erkundet werden muss oder wir werden mit der echten Möglichkeit des Aussterbens von Primaten und anderen Spezies konfrontiert sein.

Es ist ein langer Weg zu gehen, aber dieses Meeting scheint einen der vielversprechendsten Wege eröffnet zu haben der sich bisher hat finden lassen.

WIE SIE DIE IPPL-U.K. ERREICHEN

Die Adresse der IPPL-GB ist: 116 Judd Street, London WC1H9NS, England. Die Telefonnummer des Büros ist 0044-171-837-7227 und die Fax Nummer ist 0044-171-278-3317. Stephen Brend kann über e-mail erreicht werden bei ukrep@ippl-uk.org, Melanie bei melanie@ippl-uk.org und Richard bei richard@ippl-uk.org

Aus den INTERNATIONAL PRIMATE PROTECTION LEAGUE (IPPL) NEWS / NOVEMBER 1999 (ISSN-1040-3027, VOL. 26, NO.3)

 


 

NOVEMBER 1999

INTERNATIONAL PRIMATE PROTECTION LEAGUE (IPPL) NEWS/NOVEMBER 1999 (ISSN-1040-3027, VOL:26, NO.3)

DIE NOTLAGE VON VIETNAMS PRIMATEN
Während das Aussterben sich unmittelbar bedrohlich abzeichnet, engagiert sich der 'Endangered Primate Rescue Center', bekannt als EPRC, für die Überlebenschancen der Affen
von Lynne R. Baker

IPPL Mitglied Lynne Baker arbeitete als Voluntärin für den EPRC von Oktober 1998 bis Juli 1999. Sie arbeitete mit bei Feldstudien über Primaten, die finanziell von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft unterstützt wurden und bei den bei 'public relations'- und 'fund-raising' Arbeiten für den Center.

Für Wissenschaftler ist Vietnam faszinierend und verlockend. Es ist das Unbekannte an dem Land - die Faszination neuer Entdeckungen - die viele and diesen Ort zieht. Und das mit gutem Grund.

Erst vor kurzem, 1997, wurde eine neue Primaten-Spezies aus Vietnam beschrieben: der 'Grey-shanked douc langur' (wissenschaftliche Bezeichnung Pygathrix cinereus). 1992 wurde dort auch der 'Sao La' (Pseudoryx nghetinhensis) und 1994 der 'Giant Muntjac' (Megamuntiacus vuquangensis) entdeckt.

Tatsächlich wurden vier von den sieben großen Säugetier-Spezies die dieses Jahrhundert weltweit entdeckt wurden in den 1990ern aus Vietnam beschrieben. All die Begeisterung über neue Spezies verknüpft sich, wie auch immer, mit Bedingungen: Wie können wir dieses seltene und gefährdete Tier nun da wir es gefunden haben bewahren?

Conservation-Maßnahmen (Maßnahmen zur Arterhaltung) finden statt, wobei viele davon erst relativ kürzlich begonnen haben. Wegen der jahrelangen konstanten Gegenwart von Krieg in Vietnam, hielten sich viele conservation-Organisationen und Forscher fern. Heute findet Fortschritt in dem Bereich statt, aber die Gefahr des Verschwindens von Vietnams wildlife besteht weiterhin als allzu greifbare Bedrohung.

Gefragter Lebensraum

Fast 80 Millionen Menschen leben in Vietnam, ein Land das ein wenig größer ist als der U.S. Staat Mexiko und etwas kleiner als Japan. Das benachbarte Laos hat etwa 3/4 der Größe von Vietnam und hat 1/16 der Population. Mit 225 Menschen pro Quadratkilometer ist die Gesamtpopulationsdichte von Vietnam eine der höchsten weltweit für eine agrarkultur-basierende Nation.

Das bedeutet, dass die noch übriggebliebenen Waldgebiete Vietnams regelmäßig unter Belagerung stehen - das gleiche Problem, dem sich viele andere Entwicklungsländer gegenüber sehen.

Die Zerstörung von Habitat, also Lebensraum, nimmt fortwährend zu, ausgehend von den Abholzungen und der Landwirtschaft die auf durch Einschlag und Abbrennung gewonnenen Anbauflächen betrieben wird. Ab und zu geraten diese Abbrennungen außer Kontrolle. Im Oktober 1998 hatten sich die Waldbrände im Vergleich zu dem davor liegenden Jahr bereits verdreifacht. Nach Angaben des Vietnam's Forest Protection Department (FPD) zerstörten etwa 1.289 Brände 17.757 Hektar an Waldland, im Vergleich zu 296 Bränden die 1.424 Hektar im Jahr 1997 zerstört hatten (Vietnam Investment Review).

Vietnam kann sich diese Schäden nicht leisten. Daten vom World Wide Fund for Nature (WWF) lassen erkennen, dass der Einschlag in die Wälder, die Abholzung und Abbrennungen für Farmland und zur Gewinnung von Brennholz, zusammen mit den Auswirkungen von Entlaubungsmitteln die von den U.S. Streitkräften während der 1960er und 1970er eingesetzt wurden, Vietnams Waldbedeckung auf weniger als 30% reduziert haben.

Bloß 10 Prozent von diesen übriggebliebenen Waldflächen bestehen aus grundlegend intakter Bewaldung. Diese schrumpfende Fläche an Wald muss Vietnams 275 Säugetier-Spezies, fast 800 Vogelarten und 260 Reptilien- und Amphibienarten Schutz bieten.

Der Druck von allen Seiten ist enorm. Die Trennung des Landes von den alten Ostblockstaaten versetzt das Land in eine prekäre finanzielle Lage. Obgleich ökonomischer Fortschritt in den letzten Jahren stattgefunden hat, ist Vietnam immernoch eine der ärmsten Nationen in Asien. Ende 1997 sah sich das Land einem Handelsdefizit von $3.3 Billionen gegenüber. Während der überwiegende Teil der vietnamesischen Bevölkerung arm ist, gibt es ein Business der Kategorie der schnellen Bereicherung das floriert und gedeiht: der illegale wildlife-Handel (der illegale Handel mit wildlebenden Spezies).

Bei Marktpreisen von bis zu U.S.$30 bis $50 für einen lebenden Makaken, etwa $200 für ein lebendiges Bären-Junges und $150 bis $375 pro Kilogramm Tiger-Knochen, haben wildlife-Schützer definitiv einen harten Kampf zu führen (die Preise sind entnommen aus Borderline, einem kürzlich erschienen WWF Indochina Bericht von James Compton über den wildlife-Handel in Vietnam).

Die Notwendigkeit für Schutzräume

Primaten sind ein bevorzugtes Objekt für den Markt und den Handel. Vietnam prahlt mit 25 Primatenarten, dazu gehören einige der am meisten vom Aussterben bedrohten Spezies und Subspezies der Welt.

Ein Beispiel ist der 'Delacour langur' (Trachypithecus delacouri), eine Spezies die ausschließlich in Vietnam anzutreffen ist; von ihnen gibt es etwa 250 in der Wildnis lebende. Die Population des 'Tonkin snub-nosed langur' (Rhinopithecus avunculus), die nurnoch in zwei kleinen Waldreservaten in Nord-Vietnam überleben kann, wird auf 150 geschätzt. Und es wird vermutet, dass es nurnoch weniger als 100 'Golden-headed langurs' (Trachypithecus francoisi poliocephalus) gibt, die nur auf Cat Ba Island vor der Küste Nord-Vietnams leben. In solchen Fällen würde der Begriff 'verzweifelt' in Hinsicht auf die Situation, ein Understatement beinhalten.

In einer Weise stellte 1993 ein gutes Jahr dar für Vietnams Primaten: der Endangered Primate Rescue Center (EPRC) wurde ins Leben gerufen. Es ist das einzige Rettungs- und Aufzuchts-Zentrum für Primaten in ganz Indochina.

Geleitet von Tilo Nadler hat der EPRC seine Basisstation im Cuc Phuong Nationalpark, 120 Kilometer südlich von Hanoi. Nadler führt das Cuc Phuong Conservation Programme (Arterhaltungsprogramm) im Auftrag der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft (Frankfurt Zoological Society, FZS), Deutschland, durch.

Die Primaten-Schutzstation ist ein nonprofit-Projekt (d.h. keine Profite werden damit erwirtschaftet), dass als Abteilung dem Zuständigkeitsbereich des Nationalparks angegliedert ist unter der Schirmherrschaft des FDP des Ministeriums für Agrarkultur und ländliche Entwicklung (Ministry of Agriculture and Rural Development).

Anfängliche administrative und finanzielle Unterstützung - die bis zu diesem Tag weiterbesteht - kam von der FZS, der Zoological Society for the Conservation of Species and Populations (ZSCSP-Germany) und dem Allwetterzoo Münster (BRD).

Der Cuc Phuong Nationalpark steuerte Land für das Zentrum bei, aber um Einrichtungen und Gehege zu bauen waren zusätzliche Finanzierungen notwendig. Diese Unterstützung kam aus dem Ausland, vor allem von den deutschen Organisationen und nordamerikanischen Zoos, an allererster Stelle dem Henry Doorly Zoo, Omaha (USA).

Die echten Begründer des EPRC, wie auch immer, waren zwei 'Delacour langours'. 1993 konfisziert in einem Dorf in den Außenbezirken von Cuc Phoung, wurden die stark gefährdeten 'langurs' in Nadlers Obhut gebracht (ihr Zustand ließ keine sofortige Freilassung zurück in die Wildnis zu).

Als Teil seiner Arbeit für die FZS führte Nadler Studien über 'Delacour langurs' durch um mehr über deren Verbreitung und Population herauszufinden. Von 1993 bis 1996 zeigten seine Ergebnisse, dass diese Spezies in sehr kleinen Anzahlen, in isolierten Kalkstein-Waldgebieten in Nord-Vietnam überlebt und ihre Zahl abnimmt aufgrund des starken Drucks der durch die Bejagung besteht.

Als Nadler sich einverstanden erklärte, sich der zwei 'Delacours' anzunehmen, hatte er noch keine Ahnung darüber, dass sich der EPRC zu einer hoch angesehenen Schutzstation und captive breeding facility (Einrichtug zur Aufzucht unter Haltungsbedingungen) für verschiedene der gefährdeten Primaten Vietnams entwickeln würde.

Ein langer Weg zurück

Der rescue center ist jetzt ein Zuhause für 60+ Tiere - 'langurs', 'gibbons', und 'loris' - die zu 14 Spezies und Subspezies gehören. Fünf dieser Primatenarten sind in geschlossener Haltung nur im EPRC zu finden und sonst nirgends auf der Welt.

Dies sind der 'Delacour's langur', der 'Greyshanked douc langur', der 'Golden-headed langur', der 'Hatinh langur' (Trachypithecus francoisi hatinhensis) und der 'Balck langur' (Trachypithecus francoisi ebenus). Der 'Black langur' des Zentrums ist das erste bekannte lebende Exemplar das überhaupt je gefunden wurde.

Zu den anderen Spezies und Subspezies die in dem Center gehalten werden, gehören der 'Laos langur' (Trachypithecus francoisis laotum), der 'Phayre's langur' (Trachypithecus phayrei), der 'Red-shanked douc langur' (Pygathrix nemaeus), der 'Black-shanked douc langur (Pygathrix nigripes), der 'White-cheeked gibbon' (Hylobates leucogenys leucogenys), der 'Southern white-cheeked gibbon' (Hylobates leukogenys siki), der 'Gabriella's crested gibbon' (Hylobates gabriellae), 'Slow loris' (Nycticebus coucang) und 'Pygmy loris' (Nycticebus pygmaeus).

Die Überzahl der Affen im EPRC sind Languren. Daraus resultierend hat der Center besondere Fachkenntnisse in der Haltung dieser Primaten entwickelt.

Als colobine (Blätteressende) Affen haben Languren komplex aufgebaute Mägen und können in erster Linie ausschließlich Blätter verdauen. Durch die genaue Beobachtung und Ernährungsanalyse, und durch die Verfütterung von Blättern aus dem Wald, ermöglicht der Center seinen gehaltenen Languren die gleichen Arten von Nahrung zu essen wie ihre wildlebenden Cousins.

Unglücklicherweise wurden viele der konfiszierten Languren die im Center ankommen, von Jägern und Händlern mit Futtermitteln gefüttert die deren komplizierten Mägen nicht vertragen können. Folge dessen ist, dass sie zu starke Schäden an ihrem Verdauungssystem erlitten haben um zu überleben.

Ein gut ausgestatteter Veterinär-Raum und eine Quarantänestation im EPRC ermöglichen optimale Behandlungen kranker oder verletzter Affen und es ist gewährleistet, dass die gesunden Affen auf sicherer Distanz gehalten werden.

Die Durchführung von in-situ (innerhalb des Herkunftslandes) Züchtung unter Haltungsbedingungen hat sich auch als Erfolg erwiesen für den EPRC. Der Center hat einige Gruppen zur Züchtung eingeführt und seltene Spezies aufgezogen - zwei davon zum alleresten mal unter geschlossenen Haltungsbedingungen: den 'Delacour's langur' mit drei Geburten und den 'Hatinh langur' mit sieben Geburten. Der EPRC konnte kürzlich auch seinen ersten in geschlossener Haltung geborenen 'Southern white-cheeked gibbon' willkommen heißen.

Der Erfolg des Centers kann auch den Fachkenntnissen seines Tierpflegepersonals zugeschrieben werden. Seit seinem Beginn hat der EPRC mit professionellen Zoo-Pflegern des Leipziger Zoos, Deutschland, gearbeitet. Finanziell unterstützt durch das Deutsche Tierhilfswerk haben Manuela Klöden, Roland Männel und Marco Mehner abwechselnd Zeit im Center verbracht um das vietnamesische Tierpflegepersonal zu beraten und auszubilden.

1998 begann die deutsche Veterinärin Ulrike Streicher (finanziert durch die Andreas Stihl Foundation-Germany) mit der Arbeit die Pflege der EPRC Primaten vor Ort zu übernehmen.

Langfristig plant der Center die Jungen verschiedener seiner stabilen Primatengruppen zurück in die Wildnis zu entlassen. Die letztendliche Freilassung dieser gehaltenen Primaten wird die wilden Populationen hoffentlich stärken.

Da der Erfolg stark von den Bedingungen abhängt in denen die zukünftig freigelassenen Tiere gehalten werden, unternimmt der EPRC die größten Bemühungen um für ausreichende Unterbringungs-Umgebungen zu sorgen die so entworfen sind, dass die Gruppen so weit es geht genau wie in ihrem natürlichen Habitat leben können.

Der EPRC hat auch eine "Trainings"-Einrichtung geschaffen für Primaten die gute Kandidaten für die Freilassung sind. Ein 2 Hektar großer Berg, primär bewaldet, gelegen direkt neben dem Hauptgebäude des Centers, wurde mit elektrischen Zäunen abgegrenzt und bietet somit eine Art abgeschlossene Halb-Wildnis. Diese natürliche Umgebung ist nun Zuhause für ein Paar 'Southern white cheeked gibbons' und drei 'Hatinh langurs'.

Die Erhaltung der passenden und ausreichenden Behausung ist einer der ständigen Schwierigkeiten des EPRC. Die temperaturempfindlichen 'douc langurs' des Centers zum Beispiel, deren natürlicher Lebensraum mitten in Süd-Vietnam liegt, sind nicht an die kalten Winter des Nordens gewöhnt. Die Gehege benötigen Heizkörper um sie während der Winter warm genug zu halten.

Dank einer neuen Finanzierung vom Environment, Science, and Energy Department of the Foreign Office (London) in Verbindung mit der Britischen Botschaft (Hanoi), ist ein neues 'douc langur' Haus zur Zeit bereits in Planung.

Dieses Gehege wird etwas von dem Stress nehmen den beide, die Tiere und die Menschen, letzen Winter erlebt hatten als eine adäquate Behausung für die 'doucs' nicht verfügbar war.

Behausung stellt ein kontinuierliches Problem dar, da weiterhin mehr und mehr Tiere beim EPRC ankommen. Diese Waisen sind Opfer des wildlife-Handels und des Druckes der durch die Bejagung existiert. Sie werden generell konfisziert von Jägern, Tierhändlern oder illegalen Verschickungen oder werden sogar auch von Touristen gebracht, die sie üblicherweise auf Tiermärkten kaufen. Manche werden illegal in privaten Haushalten oder anderen Einrichtungen gehalten.

Der lukrative Handel

Kalkulationen anzustellen über die Anzahl von wildlife mit dem in Vietnam gehandelt wird, ist vollständig unmöglich. Kontinuierlich schluckt der Handel jährlich Tausende von Tieren. Für die meisten dieser Tiere wird nie Rechenschaft abgelegt werden.

Nach Angaben des Borderline Berichts deckte Vietnams FPD zwischen Juni 1996 und Juni 1997, 11.270 Fälle von illegalem wildlife-Handel auf. Dabei wurden 69.000 Tiere auf dem Weg zu Märkten in Vietnam und ins Ausland abgefangen.

Wie auch immer, Beamte des FPD gehen davon aus, dass diese Zahlen bloß einen Bruchteil des gesamten Handels in Vietnam darstellen.

Der Bericht hebt hervor, dass Händler und deren Netzwerke häufig besser ausgestattet sind als die unterbesetzten enforcement agencies, die Einheiten zur Durchsetzung von Gesetzen, mit ihren sehr geringen Budgets. Ein typisches Beispiel wurde aufgezeichnet: Eine $115 Geldstrafe wurde bereitwillig bezahlt von einem Händler auf seinem Weg nach Hanoi. Der Händler führte 23 Kilogramm Tigerknochen mit einem Verkaufswert von einigen Tausend Dollar mit sich.

Mit Tieren wird aus verschiedenen Gründen gehandelt, aber sie werden in Vietnam in erster Linie als Nahrungsmittel verwendet, vor allen Dingen in exotic animal restaurants oder dafür, die boomende Nachfrage für lebende Tiere und Tierkörperteile zur Verwendung in traditioneller Medizin zu beliefern; vor allen Dingen die Nachfrage aus China.

Bis zu 90 Prozent von Vietnams wildlife-Handel findet für den Export für internationale Märkte statt, nach Angaben von Borderline. Vor einigen Jahren begann sich der Handel mit China dramatisch zu steigern infolge von Verbesserungen der politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und der darauffolgenden Öffnung des cross-border Handels.

In der Tat, Vietnams geographische Lage und seine Verkehrs-Infrastruktur haben es zum Hauptkanal des Tierhandels gemacht von dem viel ausgeht aus Thailand, Kambodscha und Laos nach Angaben aus Wildlife rescue centers and problems of confiscated wild animals in Vietnam (ein 1998er Bericht von Tilo Nadler und Shane Rosenthal).

Hier sind einige zutiefst beunruhigende Statistiken aus dem Bericht:

* 1993 102 'Pygmy loris' wurden aus Vietnam geschmuggelt, entdeckt am Taiwan International Airport und dann zurückgebracht.

* 1994 ein Lastwagen mit 300 'pangolins' fuhr wöchentlich von Hanoi nach China.

* Im Dezember 1994 konfiszierten forest guards an einem Grenzübergang nach China 2.3 Tonnen an Schildkröten, 100 Papageien, 200 Tauben und 200 'pangolins'.

* Im November 1996 konfiszierten Wachtposten an einer anderen Station einen Tiertransport mit mehr als 100 'civets', etwa 1.000 Schlangen und 100 'pangolins'.

* 1997 wurde an derselben Station ein Transport mit mehr als 750 'monitor lizards' - mit Körper-Schwanz-Längen von über 1,5 Metern - gestoppt.

Während Primaten nicht den Hauptteil von Tieren die gehandelt werden ausmachen, ist die Nachfrage nach ihnen aber weit verbreitet. Nach den Angaben des Nadler-Rosenthal Berichts werden Primaten im Handel generell in dieser Weise verwendet; Loris werden verwendet für Medizin oder als Haustiere verkauft, Makaken werden für Medizin verwendet, hauptsächlich zur Herstellung von Balsam, und als Nahrungsmittel. (Wenn auch nicht so häufig vorkommend, gibt es immernoch Restaurants die das Gehirn von lebenden Makaken servieren.) 'Langurs' werden gewöhnlich verwendet zur Zubereitung von Balsam, während Gibbons normalerweise als Haustiere verkauft werden. Ausgewachsen verlieren die Gibbons ihre niedlichen und knuddeligen Reize und werden oft getötet oder stark vernachlässigt.

Ironischerweise existieren strenge Gesetze und ein klares Strafsystem zum Schutz von wildlife. Wie auch immer, die Durchsetzung ist mangelhaft und geplagt von Problemen.

Das wesentliche Gesetz ist Decree No. 18 (1992) das die Ausbeutung von geschützten Tieren und/oder Zerstörung ihres Habitats für illegal erklärt. Zusätzlich verbieten drei andere von der Regierung erlassenen Regulationen - die innerhalb von 1993 bis 1996 festgelegt wurden - den Verkauf von wilden Tierarten (sowohl geschützte als auch nicht-geschützte) oder von Körperteilen von wilden Tieren, die Herstellung von Produkten die aus geschützten Tieren gemacht werden und das Anbieten von Nahrungsmitteln die mit wilden Tierarten zubereitet werden in Restaurants ohne einer speziellen Genehmigung.

Außerdem hat Vietnam den Convention on International Trade in Endangered Species (CITES) Vertrag 1994 unterzeichnet. Auf dem Papier unternimmt Vietnam starke Bemühungen; in der Praxis scheint eine andere Geschichte zu laufen.

Die Dong Xuan Kampagne

Während Korruption alltäglich ist, gibt es ehrliche und effektiv arbeitende vietnamesische Beamte und Förster die sich für die Durchsetzung von Gesetzen einsetzen und auf Arterhalt hinarbeiten, aber diese einzelnen Personen können die ganze Arbeit nicht allein bewältigen. Der EPRC versucht solches Engagement zu unterstützen, wenn es möglich ist.

Der Center erkennt, dass er nicht bloß Primaten aus dem Handel retten kann, sondern auch daran arbeiten muss das Problem zu stoppen.

Der Dong Xuan Markt in Hanoi zum Beispiel ist ein sehr bekannter Haustiermarkt der für Jahre unbehelligt durch das Gesetz geblieben war. Angaben persönlicher Beobachtungen von Nadler zufolge war die Schätzung von Tieren die 1993 in Dong Xuan verkauft wurden:

300 'pangolins'

80 Loris

160 Makaken

15 Gibbons

100 'civets'

30 Katzen

250 Phytons (Körperlänge 2+)

400 Geckos

150 'monitor lizards'

700 Schildkröten

Ende 1998 wurde ein junger 'Red-shanked douc langur' offen auf dem Dong Xuan verkauft. 'Douc langurs' sind auf der Liste 1 geschützter Spezies nach Decree 18 aufgeführt und stehen unter vollständigem Schutz. Der EPRC initiierte daraufhin eine Brief-Kampagne komplett mit Photos und einer Kopie der Quittung vom Verkauf, die an Forstwirtschafts-Beamte, das People's Committe of Hanoi (das für die Leitung und Überwachung des Marktes zuständig ist) und zahlreiche ausländische Botschaften in Hanoi gerichtet war.

Die Brief-Kampagne erwies sich als erfolgreich. Zahlreiche Briefe als Reaktionen von den Botschaften lösten eine schnelle Reaktion und Aktion bei den Beamten des People's Committee aus. Wobei es allerdings möglich ist, dass die Tiere einfach woandershin gebracht worden sind, schien es von der Oberfläche her, dass der Don Xuan Markt aufgeräumt wurde. Nachfolgende Besuche auf dem Don Xuan von den an der Kampagne beteiligten Seiten zeigten, dass fast keine geschützten Spezies zum Verkauf angeboten wurden.

Dank an die Unterstützer

Erfolge wie diese sind wichtig für den EPRC, der, obgleich es ein sanctuary ist, auch interessiert ist an der Arbeit für den Schutz allen wildlifes und der Waldhabitate in Vietnam. Der EPRC hat selbst schon verletzte und kranke wilde Katzen aufgenommen, verschiede Wald-Huftiere und andere Tiere die Hilfe brauchten.

Resultierend hat der EPRC sich einen positiven Ruf erworben für seine Bemühungen für conservation und seinen Beitrag zum Schutz Vietnams gefährdeten wildlifes und der schwindenden Habitate.

Der rescue center ist offen - ohne Eintrittsgebühren - für jeden. Jeder der Cuc Phuong besucht oder einfach eine Reise zu der Rettungsstation macht hat die Gelegenheit etwas über einige der seltensten Primaten in der Welt zu lernen und sie zu sehen; und zu entdecken warum es sich lohnt diese Tiere und deren Habitate zu schützen.

Als ein Unterfangen das keinerlei Profite macht, funktioniert der EPRC über Spenden und der finanziellen Förderung von Organisationen und Einzelpersonen die sich mit der Problematik befassen. Ohne diese wohltätige Unterstützung könnte der EPRC seine Arbeit für den Erhalt der Biodiversität in Vietnam nicht fortsetzen.

Der EPRC möchte seine Unterstützern danken für die Hilfe in Fragen der Durchführung, administrativen Fragen und die finanzielle und moralische Hilfe. Dank geht an den Cuc Phuong Nationalpark und die FPD für ihre Unterstützung, sowie die Gemeinde des Cuc Phuong Dorfes.

Finanzielle Unterstützung aus dem Inland wurde zum erstenmal 1999 erhalten. Hilfe kam aus Hanoi - von der Britischen Botschaft, der Botschaft Neuseelands und der Königlich Niederländischen Botschaft.

Im weiteren hat die Margot Marsh Biodiversity Foundation ihre finanzielle Unterstützung angeboten, die zusammen gehen würde mit einer Annahme von Unterstützungsmassnahmen verschiedener nordamerikanischer Zoos.

Dank geht auch an die IPPL für die Hilfe bei der Bekanntmachung der Arbeit des EPRC.

WIE SIE DEN PRIMATEN DER SCHUTZSTATION HELFEN KÖNNEN

Die Pflege von Primaten in einem sanctuary (Schutzstation) ist teuer. So viel Arbeit zur Arterhaltung muss in Vietnam gemacht werden - und der Endangered Primate Rescue Center steht an der Vorderfront dieser Bemühungen.

Wenn Sie den geretteten Affen helfen möchten, können Sie dies über die IPPL tun (indem Sie dabei vermerken, dass der Betrag der Spende an den EPRC gehen soll). Jeder kleinste Betrag der eingehen wird, wird an das Projekt für die Pflege der geretteten Affen gehen.

Spenden gekennzeichnet "For Vietnam Sanctuary Primates" können gesendet werden an die IPPL, POB 766, Summerville SC 29484, USA oder IPPL, 116 Judd Street, London WC1H 9NS, England.

 


 

LETZTE MELDUNG - KSBK BERICHT ÜBER DAS PROBOSCIS DESASTER

Die IPPL hat jetzt einen Bericht von unseren Freunden der NGO (nicht staatliche Organisation - Non Governmental Organisation) KSBK ('Animal Conversation for Life'), über die Herausnahme der Proboscis-Affen aus der Wildbahn und das daraus resultierende Sterben der Tiere, erhalten. Die KSBK hat vorher bereits für die IPPL eine detailierte Studie über Indonesiens Wildtier-Märkte durchgeführt. Auszüge aus dem KSBK Bericht folgen:

Der Proboscis-Affe (wissenschaftliche Bezeichnung: Nasalis larvatus) lebt ausschließlich auf der Insel Borneo und gilt international als vom Aussterben bedroht. Auf nationaler Ebene in Indonesien, ist der Proboscis-Affe eine der Spezies die gesetzlich geschützt sind.
Proboscis-Affen leben in Waldgebieten des Tieflandes, Sumpfwald und Mangrovenwald. Diese Spezies lebt in den Bäumen und ist tagaktiv. Außerdem sind sie gute Schwimmer.
Eines der Habitate des Proboscis-Affen ist Kaget Island, gelegen in Süd-Kalimantan. Die Insel hat eine Größe von 267 Hektar und ist ein bevorzugtes Ziel für Touristen die Süd-Kalimantan besuchen.
Kaget Island teilt sich durch zwei etwa drei Meter breite Flüsse in zwei Hälften. Die Südseite (gelegen in Richtung Barito Flußmündung) hat die Größe 85 Hektar und wurde zu einem Naturschutzgebiet erklärt auf Basis des Erlasses: Decree of Agriculture Minister 701/Kpts/Um/11/1976.
Unglücklicherweise sieht sich Kaget Island mit der Zerstörung konfrontiert, verursacht durch mangelhaftes Management. Die Sonneratia caseloris Bäume ließ man vertrocknen; sie machen den Hauptteil der Nahrungsbasis der Proboscis-Affen aus. Die Zerstörung ist seit den letzten zwei Jahren im gange.

Die Evakuierung der Proboscis-Affen

Wegen der Zerstörung von Kaget Island und der behaupteten derzeitigen nicht Eignung dieser Insel als ein Lebensraum für den Proboscis-Affen, wurde eine große Evakuierung von Affen durchgeführt. 148 Affen wurden evakuiert von Kaget Island. 61 davon wurden an den Surabaya Zoo geschickt. Nach Angaben des executive directors vom Surabaya Zoo, Bambang Suhardjito, wurden die Verschiffungen der Affen in drei Schritten durchgeführt:
August 1997, 10 Affen
3. Dezember, 1998, 20 Affen
12. Dezember, 1998, 31 Affen
Die gesamte Anzahl von Proboscis-Affen die an den Surabaya Zoo geschickt wurden, beträgt 61 Affen, nach Angaben von der Zooverwaltung. Die großen Verschiffungen von Proboscis-Affen an den Surabaya Zoo, werfen ein großes Fragezeichen auf - warum sollten all diese Proboscis-Affen in den Zoo geschickt werden, während es viele andere Orte gibt, die als natürlicher und passender Lebensraum für Proboscis-Affen betrachtet werden.
Außerdem, angesichts der geringen Kapazität des Surabaya Zoos, diese Spezies zu halten und zu züchten, besteht ein Sterberisiko für all diese Affen. Die ökonomische Krise in Indonesien hat eine schlechte Auswirkung auf die Zoos; bei vielen von ihnen besteht jetzt ein Mangel in der Nahrungsmittelversorgung für die Bewohner. Also warum war es dem Surabaya Zoo so willkommen diese große Zahl von Proboscis-Affen von Kaget Island aufzunehmen?
Bis zum Juni 1997 gab es im Surabaya Zoo nur 11 Affen. Wegen des Hinzukommens der Affen von Kaget Island, betrug die gesamte Anzahl an Proboscis-Affen im Dezember 1998, 72 Affen.
Es ist interessant, daß die Gesamtzahl an Proboscis-Affen, von Juli bis September 1997, 17 Affen betrug - aber in dem vierteljährlichen Bericht, für Oktober-Dezember 1997, wurde davon berichtet, daß die Anzahl in dem vorausgegangenen Monat (September 1997) nur 11 betragen hätte. Tatsächlich wäre die vorherige Gesamtzahl im September 1997, 17 Affen gewesen. Die Tabelle macht keine Angaben darüber, wo die verbleibenden sechs Affen sind.
Offiziell lag die totale Anzahl von Proboscis-Affen, die an den Surabaya Zoo geschickt wurden, bei 61 Affen. Aber nach den Angaben eines Angestellten des Surabaya Zoo, der nicht wünschte, daß sein Name erwähnt würde, lag die totale Anzahl der an den Surabaya Zoo geschickten Proboscis-Affen etwa bei 80-100 Affen.
Wenn es wahr ist, daß die Anzahl von Proboscis-Affen die an den Surabaya Zoo geschickt wurden, 80-100 betrug, entgegen den Angaben des Zoos, daß es nur 61 waren, wo sind dann die anderen 20-40 Affen.

Massive Sterblichkeitsrate

61 Proboscis-Affen (einige Informanten sagten 84-87) von Kaget Island, wurden an den Surabaya Zoo geschickt. Diese Affen wurden per Schiff transportiert und reisten für 20 Stunden von ihrem Ausgangsort. Während ihrer ganzen Reise wurden diese Affen in Holzboxen, mit einer Größe von etwa 2x2 Metern, gehalten. In diesen kleinen Boxen waren mehrere Affen untergebracht. Es wurde uns übermittelt, daß 25 Affen bei dieser Verschiffung starben.
Als die Affen im Surabaya Zoo ankamen, wurden sie auf einer kleinen künstlich angelegten Insel, die von Angestellten gebaut wurde, platziert. Diese künstliche Insel war bereits bewohnt von Proboscis-Affen, die man von Kaget Island im August 1997 genommen hatte.
Von unserer Beobachtung her ist es klar, daß diese künstliche Insel tatsächlich zu klein ist für die 60-80 Proboscis-Affen von Kaget Island.
Außerdem, diese Insel ist nur durch einen vier Meter breiten Wassergraben begrenzt. Tatsache ist, Proboscis-Affen sind berühmt für ihre Fähigkeit zu schwimmen. Das Resultat war, daß angeblich viele von der Insel schwammen. Angegeben wurde, daß einige durch den Elektroschock (Zaun) starben. In diesem Zoo wurden ihnen Bananen und Bohnen als ihre tägliche Nahrung gegeben.
Proboscis-Affen von Kaget Island leben unglücklicherweise nur für sehr kurze Zeit im Zoo. Mehr als 30 Affen starben im Surabaya Zoo. Einige Angestellte des Zoos gaben an, daß tatsächlich sogar bis zu 60 Affen starben. Sie starben zwischen Dezember 1998 und Anfang Januar 1999.
Nach den Angaben von Liang Kaspe, Veterinärin am Surabaya Zoo, starben diese Affen an Pneumonie (Lungenentzündung), die sie schon auf Kaget Island gehabt hätten.
Sie behauptete, daß diese Art der Pneumonie nicht durch einen Virus verursacht gewesen sei, sondern auf Umwelt-Faktoren, die bedingt sein durch den schlechten Zustand von Kaget Island; z.B. die Umweltverschmutzung oder Waldbrände, zurückzuführen wäre. Einige andere Veterinäre haben eine andere Meinung über diese Krankheit. Dr. Wita, Veterinär vom "Environmental Education Center" (PPLH Bali) glaubt, daß anhand der großen Anzahl von Proboscis-Affen, die dort im Zoo gestorben sind, es unsinnig wäre davon auszugehehn, daß alle allein an Pneumonie gestorben seien. Es muß einen anderen Grund geben, der das tragische Sterben Affen verursacht hat.
Den Angaben eines Angestellten des Surabaya Zoos zufolge wurden einige der gestorbenen Proboscis-Affen präpariert und die Körper einiger anderer Tiere verbrannt.

Fehler bei der Durchführung der Evakuierung

Beim Entfernen von Proboscis-Affen aus Kaget Island, bezog der Surabaya Zoo keine Veterinäre mit ein. Tatsächlich wäre die Anwesenheit eines Veterinärs sehr wichtig gewesen, um den genauen Gesundheitszustand der Affen die evakuiert werden sollten, zu ermitteln.
Beim Transport der Affen per Schiff von Kaget Island, mangelte es an Aufmerksamkeit für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Affen, wodurch es zu einem enormen Stress für die Tiere kam und schlimmer noch, einige der Affen starben.
Als die Affen im Surabaya Zoo ankamen, wurde ihr Gesundheitszustand nicht überprüft. Diese Affen wurden auf eine Insel gesetzt, die viel zu klein ist für 60-80 Affen.

Involviertheit des Toronto Zoo

Es gibt eine Vermutung, daß die Verschiffung der großen Anzahl von Affen an den Surabaya Zoo in Zusammenhang stehen könnte mit der Nachzucht von Proboscis-Affen in Gefangenschaft, die durchgeführt werden soll vom Surabaya Zoo und einigen Zoos in Nordamerika. Einer dieser Zoos ist der Toronto Zoo in Kanada.
Einer Information zufolge, sollten ursprünglich nur 40 Proboscis-Affen in den Surabaya Zoo evakuiert werden, doch die Zahl wurde vergrößert, da einige an den Toronto Zoo geschickt werden sollen.
Wie auch immer, Bambang Suharjito, Direktor des Surabaya Zoos, negiert, daß die Verschiffung dieser Proboscis-Affen von Kaget Island an den Surabaya Zoo im Zusammenhang mit dem Toronto Zoo stehen. Aber er gibt an, daß die Regierung nun plant, ein Nachzuchtprogramm (captive breeding program) für den Proboscis-Affen in Zusammenarbeit mit dem Toronto Zoo zu unterstützen.
Und wiederum hat nach Aussagen von Bambang Suharjito, die Regierung nicht festgelegt, welcher indonesische Zoo mit dem Toronto Zoo in der Sache zusammenarbeiten wird.
Währenddessen, nach den Angaben von Juohannes Subianto, Chief of the Division of Conservation on Flora and Fauna vom General-Direktorat des PKA Forstamtes, ist es wahr, daß es ein Kooperationsprogramm zwischen dem Indonesia Zoo und dem Toront Zoo geben wird für das Zoonachzuchtprogramm (captive breeding) des Proboscis-Affen.
Mit diesem Plan als Basis wird das captive breeding in Indonesien und Toronto durchgeführt werden. Und der gewählte Zoo in Indonesien ist der Surabaya Zoo.

Zahlreiche sonderbare Vorfälle

Im Fall der vielen Sterbefälle von Proboscis-Affen im Surabaya Zoo gibt es viele Ungereimtheiten und zwar:
*das Sterben dieser Proboscis-Affen wurde offensichtlich verborgen gehalten. Wie auch immer, es ist typisch für den Zoo, daß, wenn ein Tier im Zoo neu geboren wird, dies im großen Rahmen in allen Massenmedien bekanntgemacht wird.
Auf der anderen Seite, wenn es einen Todesfall gibt - sogar solch ein massives Sterben wie in dem Fall von den Proboscis-Affen, verbirgt sich der Zoo total, so daß nichts davon bei der Öffentlichkeit bekannt wird.
Durch diese Unbalance von Informationen, ist der Eindruck bei der Öffentlichkeit über die Erfolge des Zoos in der Durchführung von captive breeding immer positiv, obgleich tatsächlich viele Tiere ohne größere zur Kenntnisnahme gestorben sind.
*Und außerdem, einer der höheren Angestellten des Surabaya Zoo sagte, daß die Tiere, die jetzt im Zoo sind, in einer stabilen Verfassung seien und er gibt an, daß die Tiere zurück in ihren Lebensraum gebracht werden sollen. Aber auf der anderen Seite sagte die zuständige offizielle Regierungsbehörde, daß diese Tiere für das captive breeding Programm eingesetzt werden sollen.
*Es gibt keine Klarstellung über die Anzahl der Proboscis-Affen die in den Surabaya Zoo gebracht wurden. Nach Angaben von Bambang Suharjito, dem executive director des Surabaya Zoos, betrug die Zahl von Proboscis-Affen 61, aber andere Angestellte des Zoos gaben an, daß die Zahl an Proboscis-Affen etwa 100 betrug.
*Es gibt auch keine Klärung über die Anzahl der Todesfälle der Proboscis-Affen. Auf der einen Seite sagten einige der Zooangestellten, daß 37 Proboscis-Affen gestorben seien, während andere Angestellte sagten es seien 60 Sterbefälle gewesen. Eine andere Informationsquelle deutet allerdings an, daß es tatsächlich 100 Todesfälle gegeben habe.
*der executive director des Surabaya Zoo negierte, daß der Zoo captive breeding von Proboscis-Affen, in Zusammenarbeit mit dem Toronto Zoo ausführen werde. Ihm zufolge wird die indonesische Regierung erst noch einen indonesischen Zoo bestimmen, der mit dem Toronto Zoo zusammenarbeiten wird.
Im Gegensatz dazu sagt das department of forestry (Forstamt), daß der Partner des Toronto Zoos für die Ausführung des Proboscis-Affen captive breeding Programmes der Surabaya Zoo ist.
*Es wird behauptet, die Ursache des Sterbens der Proboscis-Affen sei Pneumonie gewesen, die als Folge der Umweltbelastungen auf Kaget aufgetreten sei. Aber es ist stark anzunehmen, daß die tatsächlichen Gründe für das Sterben zusammenhängen mit der Verschiffung, der Art der Betreuung und der Vernachlässigung ihres Gesundheitszustands.

Stop - dem Proboscis-Affen captive breeding Programm!

Der captive breeding Plan für den Proboscis-Affen, der von dem Surabaya Zoo und dem Toronto Zoo durchgeführt werden soll, ist völlig unvernünftig vom Standpunkt des Artenschutzes aus gesehen. Wenn es ihnen wirklich ernst ist, das Aussterben des Proboscis-Affen zu verhindern, ist es nicht notwendig sie im Zoo zu versorgen, da es immernoch viele natürliche Orte in Indonesien gibt.
Es wäre besser, Proboscis-Affen in ihrem eigenen Lebensraum zu schützen. Dies ist wichtiger, anstatt captive breeding in dem Zoo, da der Erfolg von captive breeding zweifelhaft ist.
Einige Informationsquellen geben an, daß erst vor kurzem einige Verschiffungen von Proboscis-Affen, von denen behauptet wurde sie seien in Gefangenschaft in Indonesien geboren worden, ins Ausland stattgefunden haben sollen. Keiner der Proboscis-Affen kann im Rahmen des captive breeding geboren worden sein, da bis jetzt noch keine Bemühungen für das captive breeding Programm unternommen wurden.
Außerdem, der Proboscis-Affe ist aufgelistet im Appendix I von CITES. Die Ausfuhr muß strenge Auflagen erfüllen; sie benötigt eine von wissenschaftlicher Seite abgesicherte Zustimmung, in der erklärt wird, daß der vorgeschlagene Export nicht die Population in der Natur gefährdet und das eine Verschiffung nicht gegen das Tierschutz-Gesetz in dem Land verstößt. Der Proboscis-Affe in Indonesien steht vom Gesetz her vollständig unter Schutz.
Der Fall des Sterbens von den Dutzenden Proboscis-Affen im Surabaya Zoo, läßt darauf schließen, daß das captive breeding program des Zoos den Schutz der Art gefährdet. Diese Art im Zoo unterzubringen, verursacht, daß sie zum Unterhaltungs-Objekt werden und auch, daß ihr naher Tod absehbar ist.
Zudem, Dokumentierungen des KSBK's zufolge, starben im Surabaya Zoo auch vorher häufig Tiere aus ungeklärten Ursachen, darunter drei Tiger.

WAS SIE TUN KÖNNEN UM DEN PROBOSCIS-AFFEN ZU RETTEN

KSBK - The Animal Conservation for Life - plant eine Petition um captive breeding des Proboscis-Affen, das geplant wird vom Surabaya Zoo und dem Toronto Zoo, zu verhindern. KSBK braucht dafür die Unterstützung von allen, denen Artenschutz ein wichtiges Anliegen ist. Denken sie daran, daß je mehr Leute die Protestbriefe, die von der IPPL im Falle Proboscis-Affen erbittet werden, schicken, um so höher stehen die Erfolgschancen in der Sache etwas zu erreichen. Bitte schicken sie eine Kopie ihres Briefes (Protestschreiben an die Indonesische Regierung) an die KSBK. (Die Briefe können in jeder Sprache abverfasst sein.) Unsere Adresse ist:

KSBK (Animal Conversation for Life)
Jl. Raya Candi 179
Karangbesuki Klasman, Malang 65146
Jawa Timur, Indonesien

Wir brauchen ihre Hilfe um den Proboscis-Affen zu retten!

 


 

PROBOSCIS-AFFEN (NASEN-AFFEN) EINGEFANGEN - VIELE VON IHNEN STERBEN

Proboscis-Affen (in Indonesien heißen sie "Bekantan") sind bemerkenswerte Tiere die nur auf der Insel Borneo zu finden sind. Die Spezies ist stark vom Aussterben bedroht - wahrscheinlich sogar mehr noch als der weitaus bekanntere Orang-Utan.

Der indonesische Teil von Borneo ist bekannt als Kalimantan. 1998 war Borneo schwer betroffen von Waldbränden, die das Resultat waren von unkontrolliertem Holzeinschlag, Rodungen für die Erhaltung von Ölpalmen und Reisplantagen, und "Abbrennungen" durch Kleinbauern.

Viele wildlebende Tiere starben in dem Desaster. Die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten der Welt wird sicher länger werden, wenn der Schaden der durch die Waldbrände entstanden ist, völlig eingeschätzt werden kann.

Nun werden Bemühungen unternommen Proboscis-Affen von Indonesien zu exportieren. Der 'Singapore Zoo' hat bereits fünf Tiere erhalten. Der Toronto Zoo in Kanada plant bis zu zehn Tiere zu importieren. Zoos in den Vereinigten Staaten und europäische Zoos sind angeblich auch interessiert die Spezies auszustellen.

Proboscis-Affen leben entlang den Flüssen Borneos. Für viele Besucher ist eine der am meisten unvergesslichen Erlebnisse dort, sie zu erspähen; wie sie sich in den Bäumen bewegen, und ihr Profil zu sehen wenn sie friedlich entlang der Flussufer in den Baumwipfeln schlafen.

Proboscis-Affen in Gefangenschaft

Unglücklicherweise führte die lange Nase des Proboscis-Affen dazu, dass die Nachfrage nach der Spezies bei den Zoos sehr groß ist, trotz der Fragilität der Affen.

Vor der Konvention über internationalen Handel mit gefährdeten Tierarten (Convention on International Trade in Endangered Species, CITES) noch, kamen einige Tiere in westliche Zoos wo sie sehr schlecht zurechtkamen. Angaben des International Zoo Yearbook von 1979 und 1998 besagen:

*1975 hatte der Baseler Zoo, Schweiz, 3 Proboscis-Affen. 1997 gab der Zoo keine Proboscis-Affen mehr in seinem Bestand an.
*1975 gab der Berliner Zoo, Deutschland, 6 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr im Bestand gemeldet.
*1975 gab der Kölner Zoo, Deutschland, 2 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der 'Colorado Zoo', USA, 1 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurde keiner mehr gemeldet.
*1975 gab der 'Dallas Zoo', USA, 5 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der Frankfurter Zoo, Deutschland, 2 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab Milwaukee, USA, 2 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der 'San Diego Zoo', USA, 3 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der Stuttgarter Zoo, Deutschland, 4 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der 'Twycross Zoo', England, 3 Proboscis in seinem Bestand an. 1997 wurden keine mehr gemeldet.
*1975 gab der 'Bronx Zoo', USA, 8 Proboscis in seinem Bestand an; sieben davon geboren im Zoo. Traurigerweise sind die meisten nun tot.

Bei einem Besuch im 'Bronx Zoo' am 14. März hat die IPPL Vorsitzende Shirley McGreal dort zwei Proboscis-Affen gesehen; einer von ihnen sah übel aus und übergab sich (ein Affe wurde nicht gezeigt).

Das International Zoo Yearbook hatte auch 4 Proboscis-Affen die im 'Rom Zoo', Italien, 1993 gehalten wurden, aufgelistet, aber nach '93 wurden sie nicht mehr im Bestand aufgeführt; wahrscheinlich sind sie gestorben.

1976 hatte der 'San Diego Zoo' nur zwei von seiner einstmals großen Gruppe von Proboscis übrig, nachdem sie einige Tiere wegen Cryptococcosis, einer Pilzerkrankung, verloren hatten. Um weitere Proboscis-Affen zu bekommen, arbeitete der Zoo mit einer dubiosen indonesischen Tierhändlergruppe genannt 'Rudolf's Fauna' zusammen, die assoziiert wurde mit dem 'Gembira Lake Zoological Garden' in Yogyakarta auf der Insel Java. In einem Schreiben datiert vom 5. Juli 1976, teilte 'Rudolf's' dem San Diego Zoo mit:

Wir haben unsere Auftragsfänger in Borneo die uns die Affen besorgen werden. Aber sobald die Import-Export Genehmigung erteilt wird, werden wir selbst nach Borneo gehen, auf ihre Kosten, um die besten und gesündesten auszuwählen, da wir uns nicht auf unsere Lieferanten dort verlassen können.

Während dieser Zeit stellte das British Department of the Environment (das Britische Umweltministerium) eine Genehmigung für den Import von 5 Proboscis-Affen aus für einen Zoo in Großbritannien, bei dem die Tiere über das 'Rudolf's' Unternehmen geliefert werden sollten. Um welchen Zoo es sich dabei konkret handelte, wurde dabei nicht angegeben.

1977 erhielt der US National Zoo in Washington DC eine Genehmigung für den Import gefährdeter Spezies (endangered species permit) und konnte so 6 Proboscis-Affen von Indonesien importieren. Zwei Tiere kamen im November 1977 im Zoo an. Ihre Ankunft machte Schlagzeilen in dem 'Washington Star' indem sich ein Artikel mit der Überschrift: "Zoo gets a pair of nosey primates" befand.

Beide Tiere starben bald. Dies wurde nicht in der Presse berichtet. Bis zum Auslaufen der Genehmigung hatte der Zoo es nicht geschafft die 4 übrigen Tiere, für die die Genehmigung noch beantragt gewesen war, zu importieren. Der Zoo fragte nochmals an und erhielt eine Verlängerung vom US Fish and Wildlife Service. Wie auch immer, keine neuen Affen kamen an.

Die Proboscis-Affen von Kaget Island

Kaget Island liegt im Barito Fluss-Delta. Es war lange ein Zuhause für eine aufblühende Kolonie von Proboscis-Affen. Besucher der Stadt Banjarmasin nahmen gewöhnlicherweise ein "klotok" Flußboot um die Affen zu sehen. Jetzt sind sehr wenige der Affen dort übrig.

1976 erklärte die Regierung Indonesiens Pulau Klaget zu einem vollständig geschützten Natur-Reservat. Der "Bekantan" wurde offiziell zum Tier der Süd Kalimantan Provinz erklärt. In den letzten paar Jahren wurden Baumbestände auf der Insel zerstört um Land zu bewirtschaften. Als Resultat gab es angeblich eine Überbevölkerung von Affen und eine große Anzahl von ihnen wurde gefangen mit dem Einverständnis des Reservats-Managers. Etwa 130 wurden ausgesetzt auf den in der Nähe gelegenen Inseln Burung, Tempurung und Bakut, wo sie unglücklicherweise keinen geschützten Status hatten - nicht dass ihnen das viel auf Kaget geholfen hätte.

Andere Affen wurden an Zoos geschickt, vor allem dem Surabaya Zoo auf der Insel Java. Die IPPL erhielt einen Bericht der besagte, dass MINDESTENS 50 der neu gefangenen Affen in dem Zoo starben. Es ist bekannt, dass Proboscis-Affen in Gefangenschaft schwierig am Leben zu halten sind; wegen ihrer spezialisierten Ernährungsweise und dem Stress des Lebens in Gefangenschaft. Viele andere blätteressende Affenarten kommen auch schlecht in Gefangenschaft zurecht.

Wie so häufig, kann ein allein durch Menschen verursachtes Problem, Tiere zu einem kurzen Leben in Gefangenschaft verdammen.

Die indonesische Gruppe KSBK informierte die IPPL, dass Proboscis-Affen von Pulau Kaget den 'Surabaya Zoo' in zwei Gruppen erreichten: Die erste im Frühjahr 1998 und die zweite Ende 1998. Die Anzahl der Affen die in den 'Surabaya Zoo' geschickt wurden lag zwischen 60 (nach Angaben der indonesischen Tageszeitung KOMPAS) und 85 (nach Informationen, die die IPPL von lokalen Quellen erhalten hatte). Nur etwa 25 der Tiere überlebten. Ein zynischer Beobachter beklagte sich bei der IPPL über das Management des Natur Reservats:

...Erst ließen sie alle Bäume absägen und dann beschwerten sie sich, dass dort zu viele Proboscis-Affen wären.

Der 'Singapore Zoo'

Der Singapore Zoo hat bereits 5 Proboscis-Affen erhalten. Ein Angestellter des Zoos sagte der IPPL, dass einige dieser Affen aus dem Besitz von Dorfbewohnern konfisziert worden wären und einige durch Waldbrände verdrängt gewesen sein. Asiatische Zoos wollen diese seltene Spezies nun auch ausstellen. Die Singapur Proboscis-Affen bilden angeblich "einen Teil des captive breeding program (Nachzucht in Zoos zur Arterhaltung) für diese Spezies, im Rahmen des Arterhaltungsplanes der Verbände südostasiatischer Zoos."

Die IPPL glaubt, dass die Spezies eine bessere Chance zur Wiederherstellung hätte wenn die Zoos, die angeben der Spezies helfen zu wollen, ihre Mittel zusammenlegen und helfen würden die Tiere in der Wildnis zu schützen, und Tiere die in Gefangenschaft in Indonesien gehalten werden, wieder in Indonesien ausgewildert würden.

Der 'Toronto Zoo'

Es ist bekannt, dass der Toronto Zoo in Kanada plant bis zu 10 Proboscis-Affen über den Surabaya Zoo zu importieren. Die Tiere wurden nicht in Zoos geboren, sondern aus der Wildnis herausgenommen. Das ausländische Interesse an der Spezies kann eine Rolle dabei spielen das Einfangen dieser Affen weiter anzuregen.

William Rapley vom Toronto Zoo erklärte, dass der Zoo - der Kontakte in Indonesien durch sein Komodo dragon Programm hat - einen Brief von Herrn Soemarsono des indonesischen Wildlife Department erhielt, indem darüber berichtet wurde, dass es aufgrund von Waldbränden und Zerstörung des Lebensraums eingefangene Proboscis-Affen gäbe, bei denen die Indonesische Regierung nicht wisse was sie damit tun solle und daher hätte man den Vorschlag gemacht die Affen an Zoos ins Ausland zu schicken. Rapley sagte, dass das einzige Geld um das die Indonesier sie gebeten hätten, die Kosten für die Haltung der Tiere vor dem Export waren.

Befürworter der Ausfuhr der Tiere aus Indonesien weisen auf die vielen Probleme mit denen das Land sich konfrontiert sieht, hin; die Zerstörung des Kaget Natur-Reservats, und dass dies nicht ein Öffnen der Tür für den Handel sei, sondern eine einmalige "Rettungsaktion" von Tieren die in einer verzweifelten Lage eingefangen worden seien.

Unglücklicherweise könnte es passieren, dass Beziehungsverflechtungen auf hoher Ebene - die der Beschaffung von seltenen Tieren für Zoos die bekannt sind, gute Verbindungen haben und gut finanziert sind dienen - auch dazu führen können, dass auch fragwürdige Zoos dieselben Tierarten möchten die die großen Zoos bekommen; da diese Tierarten das Publikum anlocken und die Einnahmen steigern.

Wenn solch eine Nachfrage erzeugt wird durch etwas was vielleicht wie eine gültige Rechtfertigung für den Export erscheint, könnten wir vielleicht sehen wie diese anderen Zoos sich zusammentun mit zwielichtigen Wilderern und Schmugglern, die die Tiere liefern die sie wollen.

Borneo hat so eine lange Küste und so viel Klein-Boot Verkehr, dass irgendeine gesetzliche Maßnahme Indonesiens zum Scheitern verurteilt wäre.

Wenn die Kaget Formel ("Entferne die Bäume und du hast die Rechtfertigung die Tiere zu entfernen") sich als profitabel erweist für irgendeine der involvierten Parteien, ist es möglich, dass andere geschützte Gegenden Indonesiens die Spezies beheimaten die für ausländische Empfänger interessant sind, als nächstes entwaldet werden.

Die IPPL glaubt, dass es unbedingt notwendig ist eine Alternative zu finden zu einer Wiederaufnahme der internationalen Verfrachtungen von Proboscis-Affen. Die Zoos würden besser daran tun ihre Mittel für den Schutz von Lebensräumen auszugeben, statt für den Bau teurer Unterbringungen für indonesische Tiere in Zoos außerhalb von Indonesien.

Außerdem steht offen in welchem fragwürdigen Verhältnis die Verfrachtung der Proboscis-Affen zu der Convention on International Trade in Endangered Species (CITES) steht. Proboscis-Affen sind aufgeführt im APPENDIX I dieses Staatenvertrags.

Eine Einfuhr erfordert die Ausstellung eines Gutachtens durch das importierende Land, das garantiert, dass die empfangende Einrichtung imstande ist die Spezies richtig zu versorgen. Die Dokumentierung der bisherigen Pflegeleistungen an den in Gefangenschaft gehaltenen Proboscis-Affen zeigt derart erschreckende Ergebnisse, dass die IPPL nicht versteht, wie irgendeine Regierung solch ein Gutachten ausstellen kann. Die Ausfuhr erfordert eine "no-dertiment" Begutachtung die besagen muss, dass der Export der Tiere die Spezies nicht gefährdet. Da es nur noch wenige Proboscis-Affen gibt, ist so ein Gutachten fragwürdig.

BRIEFE WERDEN BENÖTIGT!

Bitte schicken Sie einen höflichen Brief an das Indonesische Ministerium für Forstwirtschaft:

His Excellency the Minister of Forestry
Jl. Manggala Wanabakti Blok I, Lt.4
Jl. Gatoto Subroto
Jakarta Pusat, Indonesia

Bitten Sie darum, dass der Minister Ermittlungen einleitet über die Zerstörung des Pulau Kaget Natur-Reservats (Pulau Kaget Nature Reserve) in Süd Kalimantan, die zum Einfangen einer großen Anzahl von Proboscis-Affen geführt hat, wobei viele der Tiere im Surubaya Zoo starben. Bitten sie darum, dass die Ursachen für das Sterben der Tiere untersucht werden und das irgendwelche überlebenden Tiere in eine sichere Gegend freigelassen werden.

Merken Sie an, dass die meisten Proboscis-Affen die in der Vergangenheit an ausländische Zoos ausgeführt wurden, gestorben sind und bitten sie darum, dass Indonesien keine weiteren Exporte dieser Spezies an ausländische Zoos gestattet. Schlagen Sie vor, dass das Ministerium die an der Rettung der Spezies interessierten ausländischen Zoos bitten sollte, dass das Geld, das sie ausgeben würden für den Kauf von Proboscis-Affen und den Bau von Behausungen, für Projekte eingesetzt werden sollte, die die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum schützen und für die Etablierung einer gutgeführten Schutzstation in Indonesien.

Briefe können auch an den Indonesischen Botschafter in dem Land in dem Sie leben geschickt werden.

Indonesische Botschaft, Lehrter Str. 16, 10557 Berlin, BRD

Indonesische Botschaft, Gustav Tschermak Gasse 7, 1108 Wien, Österreich

Indonesische Botschaft, Elfenauweg 51, 6006 Bern, Schweiz (oder: Postfach 3000, Bern 15)

Aus den INTERNATIONAL PRIMATE PROTECTION LEAGUE (IPPL) NEWS/APRIL 1999 (ISSN-1040-3027,VOL.27,NO.1)