Sounds, Tierbefreiung, Veganismus und Intersektionalität
Wir haben Chris LaPointe, Co-Sänger der Band Olde Ghost aus Seattle Washington über ethischen Veganismus und Intersektionalität befragt
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Als erstes möchte ich sagen, dass ich es sehr schätze, dass Ihr Euch besonders für den Veganismus und seine intersektionalen Themen interessiert. Ich bin der Unfähigkeit der Menschen, diese Dinge zusammenzubringen, nur allzu häufig begegnet. Auf den ersten Blick wirkt es nicht immer so, dass manche solcher Themen miteinander in Verbindung stehen, aber wenn Du Dich konzeptuell tiefer hineinbewegst, dann erkennnst Du, dass da definitiv Zusammenhänge existieren. Das ist auch einer der Aspekte, die ich an Foren und Diskussionen am meisten schätze: wenn tiefere und bedeutsamere Zusammenhänge erkannt werden. Ich glaube, dass das Wichtigste, das wir anerkennen und für das wir sprechen sollten, diese Interkonnektivität ist. Und das sollte nicht nur in unserer relativ kleinen Community geschehen, sondern darüber hinausgehen und in die globale Gemeinschaft reichen.
Ich habe beruflich mehr als zehn Jahre lang für Umweltorganisationen gearbeitet. Eine der Situationen, die mich immer wieder perplex machen, verwirren und oft auch erschüttern, ist wie Leute, die sich so dem Schutz, dem Erhalt und der Wiederherstellung der natürlichen Umwelt widmen, ein so geringes echtes Verständnis haben von der Verbindung zwischen dem Veganismus und den Auswirkungen, die eine auf Fleisch basierende Ernährung auf die Umwelt hat. In solchen Diskussionen wurde mir häufig entgegenet „naja, das Fleisch, dass ich esse ist von Tieren aus artgerechter Haltung, und daher ist es ok“ oder man kam mir mit dem blinden Versuch das Thema abzutun, indem man mir von den Negativauswirkungen von Sojabohnenprodukten etzählte, oder von der Tatsache, dass die vegane Lebensweise einfach „extrem“ sei.
Auch wenn das ein lahmer Versuch ist den Grundsatz des Veganismus abzutun und das Gespräch umzulenken, so erkenne ich vollständig an, dass die Auswirkungen der Produktion von Sojabohnen, und der Landwirtschaft im Allgeimeinen, auf die Umwelt und die Menschen, die jeweils in den Gebieten leben und arbeiten, existieren. Ich würde wirklich gerne sehen, dass solche Themen weiterreichend diskutiert werden. In dieser Hinsicht glaube ich also, dass diese Korrelation addressiert, erforscht und diskutiert werden muss. Der gemeinsame Nenner, denke ich ist, dass es zu viele Menschen auf der Erde gibt, die im Wettstreit um begrentze Ressourcen liegen. Schließlich werden die mit Geld und Macht diejenigen sein, die „es schaffen“, aufgrund ihrer Ausbeutung von Land, Bauern und anderer Menschen, die in den Gebieten in denen der Landbau betrieben wird leben. Das bringt dann eine Reihe von Verbindungen zwischen sozialen- und environmentalen Gerechtigkeitsfragen an die Oberfläche.
Als Band führen Olde Ghost diese Art tieferer politischer Dikussionen nicht. Wir nehmen das Gleiche einfach füreinander an. Wir setzten uns aus Leuten zusammen, die schon jahrelang Freund sind. Wir alle sind vegan und manche von uns sind straight edge. Wir führend tiefe politische Gespräche selten, aber wir stehen alle fest verankert in einer mitfühlsamen und gedankenvollen Lebensweise. Vieler der Texte die ich schreibe, sind recht politisch und gehen die Themen an, doch wir versuchen unsere Botschsaft durch überlegte Aktionen druchzuführen, statt durch eine Herangehensweise, die den Leuten einfach nur so zu sagt, hey wir wollen euch gerne zum Veganismus zu bringen. Viele unserer Konzerte sind Benefitskonzerte für lokale Organisationen, die sich für den Tierschutz oder für humanitäre Ziele einsetzten. So gehen zum Beispiel alle Einkünfte von unserem nächsten Auftritt im September an das Precious Life Animal Sanctuary.
Eine vegane Lebensweise zu leben, macht für mich einfach Sinn. Als Kind wollte ich immer etwas mit meinem Leben anfangen, was etwas Positives in der Welt bewirken würde. Als ein Punk-Kid aufzuwachen, hieß viel neue Musik mitzubekommen, und Ideale, mit denen ich ansonsten nie in Berührung gekommen wäre (im ländlichen Florida und später in Arizona). Eine Zeile eines Songs, einer vielleicht etwas im Obskuren liegenden 80er Punk Band aus [Washington] DC, hat mein Leben für immer verändert. Der Song „Name in Mind“ der Band Soul Side änderte mein Denken über die Nahrung die wir essen und wo sie herkommt. Es ist ein toller Song, weil sie nicht nur davon sprechen fleischlos zu leben, sondern sie schauen auch auf damit in Verbindung stehenden Themen, wie die menschliche Ausbeutung. Von diesem Zeitpunt an (1988) nahm ich eine fleischlose Ernährung an. Ich fühlte dann, dass der Veganismus der nächste logische Schritt in meinem Leben war, in meinem Denken und wegen der Wirkung, die ich damit auf die Umwelt und die nichtmenschlichen Tiere haben könne. Vegan zu werden, ist die tiefgreifendste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Ich werde meiner veganen Lebenweise bis zu dem Tag an dem ich sterbe treu sein.
Olde Ghost – For
As the smoke settles and the ash returns to earth
and the air becomes clear…
Eyes red a glaze stare into space seeing nothing, still.
It will never be the same. Never be the same again.
Convicted are forgotten. Innocent are brought to slaughter.
Locked away, despised, ignored.
What fucking crime is worse?
Lifestyles of compassion or the ten billion you commit every year?
Ten billion crimes a year.
“If we ever get out of this alive,” she said, “I’ll do it all again. That’s right, I’ll do it all again”.
We are but one.
The rest is up to you.
Das Precious Life Animal Sanctuary: http://www.preciouslifeanimalsanctuary.org/
Olde Ghost bei einem Fundraiser organisiert von der Seattle Animal Defense League:
http://www.youtube.com/watch?v=QbH9iDhzdjI
FB: https://www.facebook.com/OldeGhost
Bandcamp: http://oldeghostnw.bandcamp.com/
Twitter: https://twitter.com/OldeGhost
Der von Chris erwähnte Song von Soul Side: Name in Mind
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